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28. 01. 2010 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Fischer brauchen ihre Boote am Ufer der Juhua-Insel derzeit nicht mehr festzubinden. Sie sind alle festgefroren, seit sich die Bohai-Bucht in einen massiven Eisberg verwandelt hat.
Ein Esel zieht am 22. Januar einen Karren über das gefrorene Meer in der Bohai-Bucht bei Jinzhou in der Provinz Liaoning. Am Samstag war die Situation besonders schlimm: Mehr als 51 Prozent der Wasseroberfläche im Bohai-Meer war zugefroren.
Vom Strand aus gesehen zeigt sich die Meerlandschaft als ein glänzender, unbeweglicher Block, der es den Schiffen verunmöglicht, in den Gewässern noch zu manövrieren. Dreiradfahrer sind derzeit die einzigen, die in der Lage sind, die Bewohner der Insel ans Festland zu bringen – immerhin eine Fahrt von 7,5 Kilometer über das Eismeer, das die Insel von Xingcheng, der nächsten Stadt am Festland, trennt. Manche Einwohner ziehen sich auch Schlittschuhe an, um so die nötigsten Dinge einzukaufen.
"Das Eis ist in diesem Jahr besonders dick. Es besteht keine Gefahr einzubrechen", sagte der 42-jährige Fischer Liu Ping, während er sich für 50 Yuan (5 Euro) mit dem Dreirad über das Eis fahren lässt. "Ich muss dringend einen Termin mit einer Werft in Xingcheng machen. Wenn ich das verpasse, werden alle guten Boote ausgebucht sein, sobald das Eis im Frühjahr schmilzt."
Die rund 3200 Einwohner der Insel sind seit dem 5. Januar vom Festland abgeschnitten. Seither ist das Eis so dick geworden, dass es für die Boote kein Durchkommen mehr gibt. Da es aber schwierig ist, die Dicke der Eisschicht einzuschätzen, hat es die Regierung verboten, mit den Schlittschuhen über das Meer zu fahren. Sie setzt nun spezielle Patrouillen ein, um dies zu verhindern. Aber die Leute gehen noch immer das Risiko ein.
Einige Bewohner vom Dorf Sichengzi verwenden kleine elektrische Dreiräder, um jeden Morgen und Nachmittag nach Xingcheng zu gelangen. Bei rauem Wetter verlangen sie von ihren Passagieren bis zu 100 Yuan pro Weg. Eine "sichere" Route hat sich auf dem Eis bereits etabliert. Von der Küste aus kann man jede Menge Dreiräder auf dieser Strecke sehen. Die Fahrer wissen, dass sie ihr Leben riskieren, um eine kleine Nebeneinkunft zu verdienen. Sie fahren deswegen entsprechen vorsichtig. "Ich brauche mehr als eine Stunde, um fünf Kilometer zurückzulegen", schimpft Passagier namens Liu. Die dickste Eisschicht seit drei Jahrzehnten hat aber auch die Fischfarmen, die Schifffahrt und die Ölförderung beeinflusst.
Die Bewohner der Juhua-Insel, der größten Insel in der Bucht, sind mit der gegenwärtigen Situation bereits vertraut. Die Bohai-Bucht friert jedes Jahr zu und die Dorfbewohner sind in der Regel vorbereitet. "Die Insel hat eine lange Geschichte, und wir haben uns ans Leben im Winter gewöhnt. Normalerweise beginnen wir bereits im Herbst, Reis, Fleisch, Gemüse und andere Notwendigkeiten einzulagern", sagte Liu. Am 21. Januar hatten allerdings erneut kurzfristig Schiffe mit Lebensmitteln und anderen Vorräten die Insel erreichen können, nachdem ein Eisbrecher zuvor die Spur gebahnt hatte.
Die größte Sorge bereitet den Inselbewohner allerdings die medizinische Versorgung, sagte Huai Lixing, ein einheimischer Hotelbesitzer. "Die Insel hat nur ein einziges Krankenhaus und auch dieses ist eher eine Dorfklinik als ein richtiges Krankenhaus", sagte er. "Die Ärzte könnten nicht einmal einfach Dinge wie eine Blinddarm-Operation durchführen, geschweige denn bei einem größeren Problem helfen. Wer also eine Notfallbehandlung braucht, hat keine andere Wahl, als sich aufs Eis zu begeben." Das Dorf brauche eigentlich vor allem eine Brücke. "Aber die kostet etwas und keiner will investieren."
Quelle: China Daily
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