Die chinesische Regierung hat ein Zehnjahresprogramm ausgearbeitet, unter dem bis 2020 saubere Energien 15 Prozent des gesamten Energieverbrauchs ausmachen sollen, gab ein Beamter bekannt. Um das Ziel zu erreichen, werde die Regierung einige Milliarden Yuan in die Errichtung von Kern-, Wind- und Solarkraftwerke und in die Erforschung von Technologien für erneuerbare Energien stecken, so Zhang Guobao, Leiter der Staatlichen Energieverwaltung.

Zhang erklärte gegenüber China Daily, dass das Programm in Kürze veröffentlicht werden soll, nannte aber kein genaues Datum. Weiter sagte er, die Staatliche Energiekommission, das im Januar eingerichtete höchste Organ zur Koordination der Energiepolitik unter der Leitung von Premierminister Wen Jiabao, werde in Kürze ihre erste Sitzung abhalten.

Zhang prognostizierte in den kommenden fünf Jahren einen Boom der Errichtung von Infrastruktur für erneuerbare Energien zur Erreichung des Ziels, das Wen auf der Kopenhagener Klimakonferenz im Dezember gegenüber Spitzenpolitikern aus aller Welt versprochen hatte. Der Premierminister hatte versichert, dass China seine Kohlenstoffintensität bis 2020 um 40 bis 45 Prozent im Vergleich zum Level von 2005 reduzieren werde. "Es braucht eine lange Zeit, bis Energieprojekte laufen, und wir haben nur fünf Jahre Zeit, um sie abzuschließen, auch wenn es sich um ein Zehnjahresprogramm handelt", so Zhang. "Ansonsten könnten die Einrichtungen nicht bis 2020 in Betrieb genommen werden."

Offizielle Zahlen belegen, dass vergangenes Jahr erneuerbare Energien 9,9 Prozent des gesamten Energieverbrauchs ausmachten, verglichen mit 8,5 Prozent im Jahr 2008. Angesichts der internationalen Finanzkrise hat die Regierung beschlossen, erneuerbare Energien im Rahmen ihres Konjunkturpakets zu entwickeln, um eine schnelle Wirtschaftsentwicklung beizubehalten. "China und die USA haben bereits ihre Kooperation vertieft, indem sie gemeinsame Projekte und Forschungszentren gestartet haben", so Zhang.

US-Präsident Barack Obama hatte in seiner ersten Rede zur Lage der Nation erklärt, es gebe "keinen Grund, aus dem Europa oder China die schnellsten Züge oder die neuesten Fabriken zur Herstellung von Produkten für saubere Energie" haben sollten. "Ich bin zufrieden, dass die USA unsere Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich erkannt haben", meint Zhang.

Dennoch hat Zhang Bedenken gegenüber einigen im Wege stehenden Tendenzen. Im vergangenen Jahr erreichte Chinas gesamter Energieverbrauch 3,1 Milliarden Tonnen Kohleäquivalent, ein Anstieg von 6,3 Prozent im Vergleich zu 2008. Dies stand im Gegensatz zu einem vorherigen Abwärtstrend, als das Wachstum des gesamten Energieverbrauchs von 9,5 Prozent im Jahr 2005 auf 4 Prozent im Jahr 2008 gefallen war. Doch im vergangenen Jahr war das Wirtschaftswachstum Chinas mit 8,7 Prozent das niedrigste in den vergangenen fünf Jahren. "Es scheint, dass einige Lokalregierungen während der Wirtschaftskrise Energie schluckende Projekte getätigt haben", so Zhang. "Insofern können wir nur bei der vollen Nutzung unserer Energiesparmaßnahmen ein Wirtschaftswachstum mit geringerem Energieverbrauch realisieren."