Das Gesetz deckt das ganze Stadtgebiet von Guangzhou ab. Dort ist das Rauchen an den meisten öffentlichen Plätzen wie Büros, Konferenzräumen und -hallen sowie Fahrstühlen streng verboten. Wenn ein Geschäft mehr als 150 Quadratmeter groß ist oder mehr als 75 Sitzplätze hat, kann es eine Raucherecke ausweisen. Wer das Gesetz übertritt, hat mit einer Strafe von 50 Yuan (rund 7,35 US-Dollar) zu rechnen. Firmen, welche ihre Verpflichtung nicht wahrnehmen, können mit bis zu 30.000 Yuan belangt werden.

Es gibt allerdings Stimmen, die daran zweifeln, dass das Gesetz wirklich durchsetzbar ist. "Wer kann dies kontrollieren und wie wollen sie die Beweise sammeln, dass jemand geraucht hat?", fragt ein Fußgänger auf der Straße. "Wer schnell eine Zigarette raucht, der braucht dafür weniger als eine Minute. Wie wollen die Ordnungskräfte in so einer kurzen Zeit überhaupt anrücken?", fragte ein anderer Passant.

Hu Angang, ein Wirtschaftsprofessor an der Tsinghua-Universität, sagte, dass die schlechte Raucherdisziplin in China bedeutet, dass im zwölften nationalen Entwicklungsplan messbare Ziele definiert werden müssen. "Es zeigt den politischen Willen der Führung, wenn sie Ziele definiert. Nur dann werden die ganze Gesellschaft und insbesondere die Lokalregierungen, die Vorgaben ohne Zögern umsetzen. Ein Plan ist für die Regierung ein bindendes Dokument", sagte Hu.

Shanghai hat bereits am 1. März eine Regelung umgesetzt, mit der die Stadt das Rauchen an zwölf Arten von öffentlichen Plätzen verbietet. Ziel war es, eine rauchfreie Weltausstellung zu organisieren. Shanghai hatte zudem im Juli 2009 ein 200 Millionen Yuan schweres Sponsorenangebot einer Tabakfirma für die Weltausstellung abgelehnt.

China ist einer der weltweit bedeutendsten Tabakproduzenten. Das Land stellt jedes Jahr rund 100 Milliarden Zigarettenpackungen her. Das Land hat rund 350 Millionen Raucher. Das ist ein Drittel aller Raucher weltweit.