Feuerwerk, das während der Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr abgebrannt wurde, hat im ganzen Land zu einer Verschlechterung der Luftqualität geführt. Ebenfalls ist es für zahlreiche Brände und Verletzungen verantwortlich.

Feuerwerk gehört zum chinesischen Frühlingsfest wie der Tannenbaum zu Weihnachten. Die Kracher werden abgelassen, um böse Geister zu vertreiben. Doch Feuerwerk hat ernsthafte Folgen für die Umwelt: Die Luft wird mit hohen Mengen an Schwefel belastet. In allen größeren Städten ist der Index für die Luftbelastung massiv gestiegen. In Shanghai zeigte das Luftmonitorsystem, dass der lokale Verschmutzungsindex von 100 (Sonntag gegen 20 Uhr) auf 439 (Montag gegen Mitternacht) gestiegen ist. Dies ist eine Zeitspanne, in der besonders viel Feuerwerk abgelassen wird.

Gemäß chinesischen Standards bedeutet eine Zahl unter 50 eine "hervorragende" Luftqualität, während Messergebnisse bis 100 noch als "gut" gelten. Alles über 100 ist ein Zeichen für Luftverschmutzung. 22 von den 86 wichtigsten Städten in China hatten am vergangenen Montag laut dem Ministerium für Umweltschutz einen Luftverschmutzungsindex von über 100. Dies war der fünfte Tag des chinesischen Mondkalenders, an dem traditionellerweise besonders viele Chinesen Feuerwerk abbrennen, um den Glücksgott zu verehren.

Am 3. Februar, dem ersten Tag des Mondkalenderneujahrs, war die Verschmutzung sogar noch schlimmer: Die unaufhörliche Pyrotechnik hat den Verschmutzungsindex in 56 Städten auf über 100 gehoben. Vier Städte galten sogar als ernsthaft verschmutzt. Einen Tag zuvor hatten nur 16 Städte Probleme bei der Luftqualität registriert.

In Nanjing, wo der Index auf 500 stieg, sagten die Behörden, dass die Zahl der Feuerwerkskörper, die im Verlaufe der diesjährigen Feierlichkeiten abgebrannt worden waren, die Menge der vergangenen Jahre mehrmals überstritten hat. Dies habe dazu geführt, dass die Luftqualität in Nanjing so schlecht war wie schon lange nicht mehr. "Der wichtigste Luftschadstoff ist Feinstaub, der weitgehend durch die riesige Mengen von Feuerwerk verursacht wird", sagte Fu Qingyan, stellvertretender Chefingenieur des Zentrums zur Überwachung der Luftqualität in Shanghai.

Doch die traditionelle Art, das neue Jahr einzuläuten, führt auch dazu, dass im ganzen Land riesige Müllberge entstehen. Zahlen der Shanghaier Müllabfuhr zeigen, dass in der Stadt am Montag rund 1000 Tonnen Abfall in Form von abgebrannten Feuerwerkskörpern entsorgt werden mussten. Dies ist fast die gleiche Menge wie am 3. Februar. Ebenfalls hat Feuerwerk im ganzen Land Brände verursacht. In einer Zeitspanne von 32 Stunden, die am 2. Februar begann und am folgenden Tag gegen acht Uhr früh aufhörte, musste die Feuerwehr chinaweit 5945 brennende Gebäude löschen, wie das Amt für Feuerkontrolle unter dem Ministerium für Öffentliche Sicherheit meldete.

Diese Zahlen haben die Frage aufgeworfen, ob die Regierung Feuerwerk wieder verbieten soll. Nach 1993 hatten zahlreiche Städte Verbote eingeführt, um die Zahl der Todesfälle und der Brände zu reduzieren. Die meisten diese Regeln wurden jedoch zwölf Jahre später wieder abgeschafft, da es vielen Bürgern ein großes Anliegen war, während des Frühlingsfests Feuerwerk abzubrennen.

"Auch wenn wir die Traditionen respektieren, sollte uns die Tatsache, dass Feuerwerkbrände, Luftverschmutzung und Abfall verursacht, nachdenklich stimmen und uns dazu bewegen, neue Praktiken einzuführen", sagte Qiu Min, ein Bewohner von Shanghai. "Man könnte beispielsweise weniger Feuerwerk abbrennen oder dies nur in bestimmten, festgelegten Regionen tun." Andere weisen allerdings darauf hin, dass Chinesen seit 2000 Jahren Feuerwerk abbrennen, um den Beginn des neuen Jahres zu feiern. So lange Traditionen seien schwer zu ändern.