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29. 03. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Cobalt 60: Wie ein hübscher Metallzylinder eine chinesische Familie zerstörte

Schlagwörter: Cobalt 60 radioaktive Strahlung

Ein bemerkenswerter Fall eines radioaktiven Lecks in China vor 19 Jahren hat noch immer einen zerstörerischen Effekt auf Witwe Zhang Fang und ihre Familie aus der Provinz Shanxi.

Nuklearstrahlung kostete ihren Mann, seinen Bruder und den Schwiegervater das Leben. Sie alle starben 1992, und ließen sie mit der Pflege der geistig behinderten Tochter allein zurück.

Die heute 42-jährige Witwe aus der nördlichen Provinz Shanxi meinte, sie hätte ihre Tochter, die einen IQ von nur 46 hat, bald nach dem Tod ihres Mannes trotzdem zur Welt gebracht, weil sie "zumindest etwas" von ihrem verstorbenen Mann behalten wollte, berichtete das in Beijing ansässige Magazin Century Weekly gestern.

Ihr Mann, Zhang Youchang, kam am Abend des 19. November 1992 mit einem hübsch glänzenden Metallzylinder heim, den er nahe einer Baustelle aufgelesen hatte, erzählt sie. Die Baustelle gehörte der Umweltbeobachtungsstation Xinzhou. Es sei ihr damals nie in den Sinn gekommen, so Zhang, dass so ein kleines Ding, das einem Feuerzeug ähnelt, so jäh das Leben ihres Mannes und ihrer Familie zerstören würde.

Zhang Youchang hätte sich noch am selben Abend erbrochen, erinnert sie sich. Sein Haar habe begonnen auszufallen, die Haut auf seinem Bauch und seinen Beinen wurde purpurrot. Zwei Wochen später starb er, und exakt die gleichen Symptome wären bei seinem Bruder und dessen Vater aufgetaucht, die eine Woche später starben, erzählte der Vater von Zhang Fang dem Magazin. Alle drei seien in einem lokalen Krankenhaus behandelt worden, jedoch auch auf mysteriöse Weise gestorben, bevor die Arznei vielleicht Wirkung hätte zeigen können.

Zhang Fang war 21 Jahre alt und seit 19 Wochen schwanger, als ihr Mann starb. Als auch ihre Haare auszufallen begannen, brachte ihr verzweifelter Vater sie von Shanxi nach Beijing ins People's Hospital der Peking-Universität, in der Hoffnung sie zu retten. Die Ärzte teilten der jungen Frau mit, sie leide unter einer akuten myelocytischen Strahlenkrankheit. Zhang Fang war radioaktiver Strahlung von Cobalt 60 ausgesetzt gewesen. Es handelt sich um ein nicht natürlich vorkommendes Isotop, das als Gammastrahlungsquelle zur Haltbarmachung von Lebensmitteln, zur Materialuntersuchung und in der Krebstherapie verwendet wird. Die junge Frau überlebte.

Später konnte bestätigt werden, dass der "hübsch glänzende Metallzylinder" beziehungsweise der tödliche Gammastrahler eigentlich der Kommission für Wissenschaft und Technologie der Stadt Xinzhou gehörte. Die Kommission gab an, die Substanz sei in ihrem Gebäude aufbewahrt gewesen, aber im Jahr 1991 "bei einem Büroumzug irgendwie verlorengegangen".

Das für Laien unscheinbar wirkende, metallische Material wurde schließlich im Krankenhaus, wo Zhang Youchang gestorben war, entdeckt. Offenbar trug Zhang es bei sich, als er im Krankenhaus zur Untersuchung war. Es soll dabei aus seiner Tasche gefallen und angeblich von einer Reinigungskraft in einen Mülleimer geworfen worden sein. Behördenvertreter gaben an, es sei eingesammelt worden, und versicherten, dass es in "einem Behälter sicher aufbewahrt" wird.

Abgesehen von der Familie, die durch den kleinen Metallzylinder zerstört wurde, sollen etwa 100 Personen der Strahlung des Materials ausgesetzt gewesen sein, schreibt die Century Weekly unter Berufung auf Familie Zhang.

Quelle: Shanghai Daily

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