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04. 05. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Nicht nur Menschen führen zum Rückgang der Meeresschildkrötenpopulation

Schlagwörter: Meeresschildkröten Ozeanzirkeln Nester Karettschildkröten

Eine neue Studie ergab, dass die Zahl der nistenden Meeresschildkröten nicht so sehr mit den menschlichen Aktivitäten zusammenhängt, sondern viel mehr durch die großen Meeresströmungen beeinflusst wird. Sind diese günstig, können viel mehr Jungtiere überleben und später nisten.

Die Menschen drängen die Meeresschildkröten an den Rand des Aussterbens, indem sie Plastikmüll in ihren Lebensraum werfen oder Hotelresorts in die Nistplätze am Strand bauen. Zudem verfangen sich die gepanzerten Tiere häufig in den Netzen von Fischern und verenden dort. Dies ist zumindest die bisher vertretene Theorie. Eine neue Studie kommt allerdings zu einem ganz anderen Ergebnis. Sie besagt, dass die menschlichen Eingriffe im Vergleich zu den natürlichen Ozeanzirkeln fast vernachlässigbar sind. Damit sind die Menschen zwar noch nicht aus dem Schneider, sagen die Autoren. Doch bietet die Studie neue Einsichten darüber, wie das Klima die Population der Schildkröten beeinflusst.

Unechte Karettschildkröten legen ihre Eier an Stränden rund um die Welt. Nach dem Schlüpfen steuert der Nachwuchs in Richtung Meer, wo die Tiere Jahre brauchen, bis sie erwachsen werden. Sobald die Weibchen das Brutalter erreichen – was normalerweise nach 25 bis 35 Jahren der Fall ist – klettern sie ans Land, um Eier im Strand zu legen. Nestzählungen sind die wichtigste Quelle, um Informationen über die Demographie der Tiere zu bekommen. Doch ist es schwer, auf dieser Datenbasis die Größe der Population zu schätzen.

Zwischen Mitte der 1990er Jahre und 2006 sank die Zahl der Nester von Unechten Karettschildkröten in Florida, was eines der Hauptbrutgebiete der Tierart ist, von rund 55.000 auf rund 30.000 pro Jahr. Dies führte dazu, dass die US-Bundesbehörden die Tierart nicht mehr nur als "bedrohte Tierart", sondern neu als "gefährdete Tierart" führten. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass den Fischern jedes Jahr eine alarmierende Zahl von Meeresschildkröten in die Netze gerät. Ebenfalls ist die Bedrohung durch viele andere Tätigkeiten des Menschen gut dokumentiert. Doch die Ökologen Kyle Van Houtan vom Zentrum für Fischerei-Wissenschaften in Honolulu und John Halley von der Universität Ioannina in Griechenland fragten sich, ob auch noch andere Faktoren mit im Spiel sind.

In der neuen Studie, die diese Woche online in PloS ONE veröffentlicht wurde, maßen die beiden den Einfluss von bestimmten Meeresbedingungen auf das Nisten der Schildkröten. Dabei verwendeten sie Daten aus Japan und Florida, die weit in die 1950er-Jahre zurückreichen. Sie betrachteten spezifisch zwei längere Meereszyklen, um zu untersuchen, welche Effekte diese auf die Population haben. Ebenfalls analysierten sie die Oberflächenwassertemperaturen in der Nähe von Japan und Florida jeweils im Winter vor einer Brutsaison. Dabei zeigte sich, dass diese einen Einfluss darauf haben, ob die Weibchen im nächsten Jahr stark genug sind, um die lange Wanderung an den Strand zu überstehen und dort hunderte Eier zu legen.

Mittels mathematischer Modelle fanden Van Houtan und Halley eine starke Korrelation zwischen der Anzahl der Nester und dem Stand der langfristigen ozeanischen Zyklen rund drei Jahrzehnte zuvor. Dies ist der Zeitpunkt, wann die meisten nistenden Weibchen in ihrem ersten Lebensjahr waren, sagen die Forscher. Sie glauben, dass das Überleben der Jungtiere stark von den ozeanischen Zyklen abhängt, da diese beispielsweise mehr Nahrungsmittel und gutes Essen mit sich bringen. Die Zahl der überlebenden Kleintiere hat einen starken Einfluss auf die Zahl der Nester rund 30 Jahre später.

Quelle: german.china.org.cn

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