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30. 12. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Auf Grund der Anti-Dumping-Klage aus den USA stehen die chinesischen Solarunternehmen vor einem Wendepunkt: Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, können sie nicht mehr nur auf den Preis setzen, sondern müssen auch ihre Innovationsfähigkeit verbessern.
Als Heimat einiger der weltweit führenden Solarunternehmen hat China die Macht, die Zukunft der Solarenergie auf der ganzen Welt zu steuern. "Die Gewinne sind riesig", sagt Ryne Raffaelle, stellvertretender Rektor des Rochester Institute of Technology (RIT) in New York und ehemaliger Direktor des Photovoltaik-Zentrums beim National Renewable Energy Laboratory. "Die Solarenergie ist der am schnellsten wachsende Markt der Welt. Es handelt sich dabei um eine 300 Milliarden Dollar schwere Industrie."
China produziert inzwischen mehr als die Hälfte aller kristallinen Silizium-Photovoltaik-Panels, die weltweit verkauft werden. Suntech Power Holdings, Yingli Green Energy Holdings, Trina Solar und viele andere chinesische Firmen sind nicht nur Vorreiter der Industrie, sondern sie können auch den internationalen Wettbewerb und die Preistrends beeinflussen. Doch ist die chinesische Solar-Panel-Industrie, die sich innerhalb von nur zehn Jahren aus den kleinsten Anfängen zu einem Marktführer entwickelte, Opfer des eigenen Erfolgs geworden?
Fest steht vor allem eines: Chinas Solarbranche steht vor einem Wendepunkt. Experten diskutieren darüber, ob die Unternehmen von ihrer bewährten und erprobten Formel abweichen müssen. Es wird nämlich zunehmend klar, dass die chinesischen Solarzellenhersteller bald mehr leisten müssen, als einfach nur billige Panels zu exportieren. Dies ist leichter gesagt als getan. Die Neuausrichtung der Geschäftsmodelle auf einen größeren Binnenmarkt und die Differenzierung der Produkte durch Innovation ist voller Risiken – auch wenn dies letztlich eine nachhaltigere Strategie als das ist, was die Firmen derzeit betreiben.
"China ist bei der Sicherheit der Energieversorgung noch anfälliger als die USA oder Europa", sagt der Wharton-Wirtschaftsprofessor Mauro Guillen. Das Land habe jeden Grund, alle Ressourcen für den heimischen Markt zu entwickeln. Dazu gehöre nicht nur eine preiswerte Produktion, sondern eben auch Innovation. Dies muss die chinesische Regierung bedenken, so Guillen, wenn sie sich entscheidet, wie sie die Subventionen verteilen will. "Wenn nur die Produktion subventioniert wird, könnte auch etwas bezuschusst werden, das nicht wirtschaftlich ist", so der Experte. "Bei einer Unterstützung der Innovation hingegen kann am Ende ein Produkt herauskommen, das viel besser als Kohle (Chinas Primärbrennstoff) ist."
Derzeit ist es allerdings nicht die langfristige Innovationsfähigkeit, sondern das schlichte Überleben der Industrie, das die Akteure der Branche beunruhigt. Der Grund dafür ist ein Handelsstreit zwischen den USA und der chinesischen Industrie, die 90 Prozent ihrer Produktion in die Vereinigten Staaten exportiert. "Momentan herrscht Panik", sagt Melanie Hart, eine politische Analystin des Washingtoner Think-Tanks Center for American Progress.
Alles begann mit einer Marktbereinigung zu Beginn dieses Jahres im kalifornischen Fremont. Die Solarfirma Solyndra machte die starke Konkurrenz aus China für die Schulden von 585 Millionen Dollar verantwortlich. Weniger als zwei Monate später hatten die in Oregon ansässige Hillsboro und die sich in deutschem Besitz befindende SolarWorld Industries America sowie sieben weitere ungenannte US-Unternehmen beim US-Handelsministerium und der US-Handelskommission eine Anti-Dumping-Beschwerde eingereicht. (Solyndra konnte nicht als Beschwerdeführer identifiziert werden.) Daraufhin kündigte das chinesische Handelsministerium an, dass es untersuche, ob die Unterstützung der amerikanischen Solarindustrie durch die US-Regierung eine Verletzung der WTO-Regeln darstellt. Die US-Handelskommission hatte eine Vorentscheidung zu Gunsten der US-Beschwerdeführer gefällt.
Nun ist die Frage offen, ob der Fall SolarWorld zu hohen Strafzöllen in den USA führen wird. Dies würde die Einfuhr von chinesischen Solarpanels massiv reduzieren, was in einigen Wirtschaftskreisen eine willkommene Nachricht sein mag. Derzeit haben die USA gegenüber China beim Verkauf von Solarausrüstung an chinesische Solarunternehmen einen Handelsüberschuss.
Quelle: Shanghai Daily
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