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19. 04. 2014 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Während die Bürger der chinesischen Großstädte noch gegen den allgegenwärtigen Smog kämpfen, rückt eine andere, schockierende Gefahr immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses: laut einem offiziellen Regierungsbericht sind 19,4 Prozent aller chinesischen Ackerflächen mit Schadstoffen belastet.
Gemäß dem am Donnerstag vom chinesischen Umweltministerium und dem Ministerium für Land und Ressourcen gemeinsam veröffentlichten Bericht lasse der Zustand der verseuchten Böden "keinen Optimismus" zu. Insgesamt verschlechtere sich die Qualität des chinesischen Ackerlandes stetig, und die Landstriche, auf denen zuvor Fabriken und Minen angesiedelt waren, seien in einem besonders schlimmen Zustand, heißt es in dem Bericht.
Die in dem Bericht präsentierten Ergebnisse stammen aus einer von April 2005 bis Dezember letzten Jahres durchgeführten Studie, bei der die Veränderungen von insgesamt 630 Quadratkilometern ausgewählter Flächen in ganz China – außer in Hongkong, Macao und Taiwan – untersucht wurden. Demnach seien viele, über einen längeren Zeitraum wirkende Faktoren für die Verschmutzungen verantwortlich. "Hauptursache sind die industriellen und auch landwirtschaftlichen Aktivitäten des Menschen", heißt es in dem Bericht.
Die Industrieabfälle von Fabriken und Minen verschmutzen das sie umliegende Land, während die Abgase der vielen Autos entlang der Landstraßen und Autobahnen die Luft verpesten. Die Bewässerung der Äcker mit verschmutztem Wasser, der unsachgemäße Einsatz von Düngern und Pestiziden sowie die Massentierhaltung und Viehzucht fügen dem Boden ebenfalls großen Schaden zu.
Verglichen mit der Luft- und Wasserverschmutzung sind verseuchte Böden ein noch größeres Problem, das nur sehr schwer wieder unter Kontrolle gebracht werden kann, da man dafür viele Ressourcen und vor allem sehr viel Zeit benötigt.
Zusätzlich zu einer reduzierten Qualität und Menge der Ernteerträge sorgen die Giftstoffe dafür, dass in den Gebieten mit starker Bodenverschmutzun Gefahren für die Gesundheit der Menschen entstehen, die durch den Verzehr von Pflanzen, das Einatmen von Staub oder durch direkten Hautkontakt mit den Giftstoffen in Berührung kommen können.
Die Schadstoffe beschädigen dabei nicht nur das Wachstum der Pflanzen und die Fähigkeit des Bodens, Nährstoffe zu halten. Es ist auch zu befürchten, dass die Giftstoffe in tiefere Bodenschichten eindringen und schließlich sogar das Grundwasser verschmutzen können.
Insgesamt waren 19,4 Prozent der Ackerflächen, etwa 10 Prozent der Waldflächen und 10,4 Prozent der untersuchten Weideflächen mit Giftstoffen belastet. Berücksichtigt man die jeweiligen Flächenanteile, dann ergibt sich daraus, dass 16,1 Prozent der untersuchten Flächen (630 Quadratkilometer) mit Schadstoffen belastet sind. Von allen untersuchten Gebieten litten laut Bericht 13,5 Prozent unter einer leichten und 2,6 Prozent unter einer mittleren bis schweren Verschmutzung. Aussagekräftiger noch ist die Tatsache, dass es sich bei 82,8 Prozent der Verschmutzungen um die drei Stoffe Kadmium, Nickel und Arsen handelt – insbesondere Kadmium und Arsen sind für den Menschen hochgiftig.
Verglichen mit den Ergebnissen anderer, zwischen 1986 und 1990 durchgeführten Studien hat sich die Menge anorganischer Schadstoffe im Boden deutliche erhöht. Beispielsweise nahm die Verschmutzung mit Kadmium in Südwestchina und den Küstengebieten um 50 Prozent zu, in anderen Teilen des Landes immerhin um 10 bis 40 Prozent. Im Allgemeinen ist in Südchina der Boden deutlich stärker belastet, als im Norden des Landes. Vor allem das Yangtse-Flussdelta, das Perlflussdelta und ein nordostchinesisches Gebiet, in dem früher die Schwerindustrie des Landes vorzufinden war, waren besonders schwer verschmutzt. Die Südwest- und zentralchinesischen Provinzen berichteten etwa durchweg von höheren Belastungen des Bodens mit Schwermetallen, als andere chinesische Provinzen.
Laut einer von den beiden (für den Report verantwortlichen) Ministerien veröffentlichten Stellungnahme werde die Regierung "eine ganze Serie" von Maßnahmen ergreifen, um die Böden zu schützen. Man werde einen "kompromisslosen Kampf gegen die Bodenverschmutzung" führen, heißt es in dem Dokument.
Dementsprechend geschäftig zeigt man sich derzeit beim Umweltministerium, wenn es um die Erstellung eines "Anti-Bodenverschmutzungs-Aktionsplan" geht. Gleichzeitig plant das Ministerium weitere Studien und die Zusammenarbeit mit anderen Ministerien – insbesondere mit dem Landwirtschafts-, dem Landressourcen- und dem Gesundheitsministerium – um genauere Daten zur Qualität und der Belastung des Bodens zu erhalten.
In Gebieten mit besonders stark verschmutzten Böden sollen mit sofortiger Wirkung Bodensanierungsmaßnahmen ergriffen werden. Entsprechende Technologien sollen dann nach und nach auch in anderen schadstoffbelasteten Gebieten eingesetzt werden.
Quelle: german.china.org.cn
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