Um den Seeweg von China nach Europa zu verkürzen und die Route, die durch die Straße von Malakka und den Sueskanal führt, zu umgehen, erwägen chinesische Schifffahrtsexperten eine routinemäßige Segelroute durch arktische Gewässer.

Im Oktober 2015 beendete das chinesische Schiff „Yong Sheng“ seine Rekord-Segeltour von Europa nach Nordchina, bei der es durch die arktischen Gewässer der Nordostpassage segelte und schließlich im Hafen von Tianjin anlegte.

Das von der China Ocean Shipping (Group) Company (COSCO), der führenden Schifffahrtlinie des Landes, betriebene Frachtschiff ist das erste chinesische Handelsschiff, das über die Nordostpassage – die durch die eisigen Gewässer nördlich von Russland und Skandinavien führt – von Europa nach China gesegelt ist.

Während seiner 55-tägigen Reise legte die „Yong Sheng“ Angaben von COSCO zufolge beinahe 20.000 Seemeilen (37.040 Kilometer) zurück.

Gemäß einem Seminar, das vergangene Woche in der nordöstlichen Hafenstadt Dalian abgehalten wurde, gehen viele Experten davon aus, dass der Weg durch die Arktis die nächste „goldene Wasserstraße“ für den Handel zwischen China und Europa werden könnte. Schwerpunkt des Seminars war die Möglichkeit, die von der „Yong Sheng“ zurückgelegte Route als Standard-Schifffahrtsroute zu etablieren.

„Das Unternehmen zieht in Betracht, die Zahl der Schiffe auf dieser neuen Route zu erhöhen“, vermeldete der Generaldirektor der Abteilung für Sicherheit und technische Überwachung der COSCO-Reederei, Cai Meijiang.

Der 19-Tonnen-Frachter begann seine Reise von Dalian nach Rotterdam am 8. August 2013. Durch den Weg über die Nordostpassage verkürzte er die traditionelle Lieferzeit um neun Tage.

Im Rahmen der globalen Erwärmung hat sich die Arktis verändert. Ihre Eisdecke hat sich in den Sommermonaten der letzten Jahrzehnte verringert, so dass es nun möglich ist, verhältnismäßig leicht entlang der arktischen Seewege zu segeln.