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27. 10. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Tibet-Frage

Dalai Lama droht mit Verzicht auf weiteren Dialog mit Zentralregierung

Vor einer neuen Gesprächsrunde mit der chinesischen Zentralregierung hat der Dalai Lama in Indien gesagt, dass er die Zuversicht in den weiteren Dialog verloren habe. Ein Experte bezeichnet diese Äußerung als eine Drohung.

Die US-Nachrichtenagentur AP zitierte am Sonntag den Dalai Lama mit der Aussage, dass er sich "ergeben" habe. Zwar strebe er weiterhin "ehrlich" einen "Mittelweg" an, um die Tibet-Frage zu bewältigen, aber die Zentralregierung "habe darauf nie aktiv reagiert". Der Dalai Lama behauptete, dass er die 6 Millionen Tibeter beauftragen werde, das Schicksal Tibets selbst zu bestimmen.

Die britische BBC kommentierte, dass der "Mittelweg" vom Dalai Lama aus Sicht der chinesischen Zentralregierung nichts Anderes als ein Versuch sei, die Unabhängigkeit Tibets zu erreichen. Der radikale Flügel unter den tibetischen Flüchtlingen verübe stets Druck auf den Dalai Lama, damit dieser auf den "Mittelweg" verzichte und eine "Unabhängigkeit durch Gewalt" anstrebe. Eine indische Webseite organisierte eine Online-Interaktion mit den Internetbenutzern. Viele wiesen darauf hin, dass der Dalai Lama von westlichen Ländern begrüßt werde, nur weil er "Religion" und "keine Gewalt" vertrete. Falls er seine gewaltfreie Position verändere, dann würde sein Aussehen in der westlichen Gemeinschaft hinschmelzen.

Jin Canrong, Professor für internationale Beziehungen an der Renmin-Universität erklärte, dass der Dalai Lama hauptsächlich von den westlichen Ländern unterstützt werde. In der letzten Zeit hätten seine Unterstützer ihr Verhalten ein bisschen geändert. Zum Beispiel habe der französische Fernsehsender FR2 vor kurzem einen Archivfilm veröffentlicht. Darin werde gezeigt, wie der Dalai einerseits mit den französischen Abgeordneten über die Unabhängigkeit Tibets diskutiere, andererseits erzähle er Journalisten, dass er nur eine Reise in seiner Funktion als Religionsführer unternehme. Dies habe viele seiner Anhänger schockiert. Die Äußerung vom Dalai Lama in Indien habe den Zweck, die Situation, dass viele seiner Anhänger ihr Verhalten geändert hätten, unter Kontrolle zu bringen.

Ferner sagte Professor Jin, dass die Zentralregierung die Tür zum Dialog immer offen lasse. Der Dalai Lama sei nicht zuversichtlich, eine Einigung durch Dialog mit der Zentralregierung erzielen zu können, deshalb drohe er mit einer Verzicht auf den Dialog. Wenn der Dalai Lama seine Ideen ausdrücken wolle, solle er den Dialog nutzen, und sich nicht bloß an westlicher Journalisten wenden. Es komme ihm nicht zugute, auf die friedliche Linie zu verzichten. Die westlichen Länder würden eine radikale Linie nicht unterstützen. Seine Drohung sei deshalb purer Wahnsinn.

Quelle: Xinhua

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