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03. 12. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Weltklimakonferenz

China: Industrieländer müssen beim Klimaschutz der Welt ein Vorbild sein

China erklärte in Polen, es nehme die Bedrohung duch den Klimawandel ernst und werde den neuen Klimavertrag mitausarbeiten. Umweltschutz und Armutsbekämpfung seien miteinander verknüpft. Dabei sollten vor allem die Industrienationen mit gutem Beispiel vorangehen.

China erkl?rte in Polen, es nehme die Bedrohung duch den Klimawandel ernst und werde den neuen Klimavertrag mitausarbeiten. Umweltschutz und Armutsbek?mpfung seien miteinander verknüpft. Dabei sollten vor allem die Industrienationen mit gutem Beispiel vorangehen.
Die Weltklimakonferenz

China werde "in sehr ernsthafter Manier" an Gesprächen über den neuen Klimavertrag teilnehmen, der das Kyoto-Protokoll ersetzen soll, erklärte Außenminister Yang Jiechi am Montag im polnischen Posen. Dies ist nicht das erste Signal aus Beijing, dass die Regierung den Klimawandel ernst nimmt. Bereits bei der Wohlfahrtskonferenz des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton in Hong Kong hatte Yang betont, China "werde sich nicht vor seiner Verantwortung drücken".

Bei der Weltklimakonferenz in Polen hatten am Montag Unterhändler die Gesprächsrunde über einen neuen Klimaschutzvertrag losgetreten. Experten meinen, der neue Vertrag solle während der Weltklimakonferenz 2009 in Kopenhagen unterzeichnet werden, sodass er bis 2012 mit dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls von den Nationen ratifiziert werden könne. Bei der Clinton Global Initiative bekräftigte Yang die Position Chinas, für eine erfolgreiche Bekämpfung des Klimawandels müssten die Industrienationen der Welt ein Vorbild sein. "Ja, China produziert beträchtliche Mengen an Treibhausgasen, aber pro Kopf tatsächlich weitaus weniger als in den Industrieländern", gab Yang zu bedenken. Laut Statistiken sind das pro Kopf nur ein Viertel soviel Kohlendioxid wie beispielsweise in den USA.

Globales Problem. Die effektive Bekämpfung des globalen Klimawandels, der außer ökologischen vor allem in den armen Ländern der Welt auch sozioökonomische Probleme mit sich bringt, wird seit langem durch Starrsinn und nationale wirtschaftliche Interessen verhindert: Die USA lehnten bisher den Kyoto-Vertrag als unausgeglichen und schädlich für ihr Wirtschaftswachstum ab, wohingegen die Entwicklungsländer Maßnahmen zurückweisen, die ihre wirtschaftliche Entwicklung und Anstrengungen zur Reduktion der Armut gefährden. Inzwischen erscheint es offensichtlich, dass weltweite Probleme auch global gelöst werden müssen.

Kurswechsel. Als Schwellenland erwartet China einen steigenden Energieverbrauch. "Wir werden versuchen, das Tempo so weit es geht zu kontrollieren", versprach Yang. Er betonte, die Regierung sei seit 2005 dabei, seine wesentlichen Luftverschmutzer bis 2010 um zehn Prozent reduzieren. Bisher werden 70 Prozent der Energie mit Kohle erzeugt. Mehr als 550 Kohlekraftwerke sind in Planung, aber zugleich bemüht sich das Land um einen Kurswechsel. Die Standards für den Schadstoffausstoß bei Fahrzeugen gehören mit zu den strengsten weltweit, der Energieaufwand für die produzierten Güter konnte aber in 2007 um 3,7 Prozent gesenkt werden. In den beiden vergangenen Jahren hat China jeweils seinen Anteil an erneuerbaren Energien verdoppelt, wie die Greenpeace-Aktivistin Li Yan erklärte. China sei jetzt schon der fünftgrößte Produzent von Strom aus Windenergie auf der Welt – und es sollen noch mehr Windkraftwerke werden.

Der dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen zeigte sich zufrieden über die Signale aus Beijing. "Wenn wir ein umfassendes Klimaschutzabkommen erreichen wollen, brauche wir eine sehr starke chinesische Beteiligung", sagte der Kopenhagener Regierungschef. Er wird in einem Jahr Gastgeber der Klimaschutzkonferenz sein.

Armut bekämpfen. Außenminister Yang sprach im Zusammenhang mit dem Klimaschutz auch das Thema Armut an. "Auf dieser Welt leben immer noch Menschen in absoluter Armut. Für sie geht es zunächst um das nackte Überleben. Deshalb müssen wir alle dafür sorgen, dass sie anständig leben können. Und als Teil dieses Prozesses müssen wir einander ermutigen, besser mit der Umwelt umzugehen", forderte er.

Die durch den Klimawandel verursachten Überschwemmungen und Dürren bedeuten für Hunderte Millionen Menschen in Asien und Afrika den Verlust ihres ohnehin geringen Einkommens. Der UN-Klimarat prognostizierte, dass der Klimawandel Afrikas Lebensmittelproduktion bis zum Jahr 2020 halbieren könnte. Die Schulden der armen Länder sowie Welthandelsbeschränkungen tun ein Übriges.

Der Hilfsorganisation Care zufolge produziert allein Deutschland elf Mal mehr Treibhausgase als der gesamte afrikanische Kontinent zusammen. Daraus ergibt sich eine besondere Verantwortung für alle Industrieländer, so Care. Die Entwicklungsländer hingegen trügen eine doppelte Last: Zum einen müssten sie Armut, Krankheiten und Korruption bekämpfen, zum anderen seien sie den Auswirkungen des Klimawandels ausgesetzt, den die Industriestaaten verursacht haben, resümiert Care.

Quelle: Shanghai Daily

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