Home Aktuelles
Multimedia
Service
Themenarchiv
Community
Home>Fokus Schriftgröße: klein mittel groß
16. 12. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Gewässerschutz

China und Deutschland kämpfen gemeinsam für saubere Meere Exklusiv

von Hermann Grunau, Beijing

Vor einigen Tage besuchte eine chinesische Delegation das GKSS-Forschungszentrum Geesthacht. China.org.cn sprach mit Prof. Dr. Franciscus Colijn vom Forschungszentrum über den Besuch und über die Notwendigkeit des Küstenschutzes.

Prof. Dr. Franciscus Colijn leitet das Institut für Küstenforschung des GKSS Forschungszentrums in Geesthacht.

China.org.cn: Herr Colijn, am 11. Dezember besuchte Sie eine chinesische Delegation unter Leitung von Prof. Dr. Lu Yongxiang, Präsident der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Konnte er nach China etwas mitnehmen?

Franciscus Colijn: Ja. Dr. Lu wurde im Detail informiert über das, was die GKSS als Forschungszentrum macht, und zwar in zwei Bereichen: Einmal in der Küstenforschung und zum anderen im Bereich Werkstoffforschung. Das Hauptanliegen seines Besuchs war zwar die Küstenforschung, er war jedoch auch sehr interessiert zu hören, was wir im Bereich Werkstoffforschung, speziell im Geesthachter Magnesium Innovations Center MagIC, im Moment machen. Sein Interesse für die Küstenforschung hat zu tun mit einer konkreten Kooperation zwischen dem Institut für Küstenforschung innerhalb der GKSS und dem im Jahr 2006 gegründeten CAS-Institut für Küstenforschung in Yantai, genauer gesagt dem "Yantai Institute of Coastel Zone Research for Sustainable Development (YIC)".

Eine etwas naive Frage: Worum geht es in der Küstenforschung überhaupt?

In der Küstenforschung geht es um eine Reihe von ziemlich unterschiedlichen Problemen, die sowohl in Europa als auch in China relevant sind. Dabei spielt die Nutzung des Küstenbereiches, sowohl an Land als auch im Wasser, eine wichtige Rolle. Schlimme Bedrohungen sind die Einleitung von ungeklärten Abwässern ins Meer und die Einmündungen von Flüssen, die erhöhte Mengen an Nährstoffen in die Meere tragen. Aber auch an Land gibt es Probleme, beispielsweise die Eutrofierung. Dabei handelt es sich um Folgen der sogenannten Überdüngung, durch die schädliche Verunreinigungen ins Meer gelangen. Am schlimmsten sind die persistenten organischen Verbindungen, die das Meer verunreinigen, weil sie schlecht abgebaut werden und sich oft in Organismen anhäufen, so dass diese Organismen nicht mehr von Menschen konsumiert werden können, beispielsweise Fische, Muscheltiere, im Freien kultivierte Algen. In der Küstenforschung geht es darum, gute und zuverlässige Informationen aus Monitoringprogrammen zu erhalten, so dass man über diese Einwirkungen genauestens informiert ist, damit man Maßnahmen treffen kann, um diese Probleme zu beheben, abzumildern oder ihnen vorzubeugen.

Ich gehe davon aus, dass in der Küsten-/Meeresforschung eine internationale Zusammenarbeit wichtig ist. Warum eigentlich?

Colijn: Primär würde ich sagen, dass es Sinn macht, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und dadurch Probleme, die man in diesem Falle schon teilweise gelöst hat, anderswo vermeiden kann. Auch kann man sich unterstützen bei dem Aufbau solcher Beobachtungsnetzwerke, wie wir es jetzt in Deutschland gerade aufbauen. Dabei geht es um den Austausch von Expertisen, den Aufbau von Erkenntnissen über gemeinsame Doktorandenprogramme, es geht um wissenschaftliche Evaluation von Instituten usw. In der Kooperation zwischen der GKSS und YIC in Yantai werden wir die vereinbarte Kooperation weiter ausbauen und verstärken. Persönlich wurde ich von Prof. Lu gebeten, mich aktiv dafür einzusetzen. Das habe ich ihm zugesagt.

Wem hilft die Meeresforschung, warum ist sie wichtig?

Colijn: Ein nicht stark vom Menschen beeinflusstes Meer nutzt der ganzen Menschheit. Wir können uneingeschränkt im Meer baden, wir können das Meer exploitieren, das heißt ausbeuten, also ohne Bedenken Meeresprodukte, beispielsweise Fische und Algen, essen und verzehren. Weil jedoch die Bevölkerungsdichte gerade in China an der Küste sehr hoch ist und ständig wächst, ist der Druck auf den Küstenbereich dort sehr groß. Wenn wir zugleich die Küste für andere Zwecke nutzen möchten, so muss das vernünftig und maßvoll geplant werden. Es kommen sicherlich noch einige Probleme hinzu, die uns der Klimanwandel bescheren wird. Deshalb ist eine zuverlässige und verantwortungsvolle Überwachung der Küstengewässer sehr wichtig.

Quelle: german.china.org.cn

Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur

Kommentar schreiben
Kommentar
Ihr Name
 
Kommentare
Keine Kommentare.
mehr
Exklusiv" name="title">