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23. 12. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Währungspolitik

Chinas Devisenreserven sinken zum ersten Mal seit fünf Jahren

Seit 2003 sind Chinas Devisenreserven zum ersten Mal gesunken. Sie haben im September 1,9 Billionen US-Dollar erreicht. Experten machen Kapitalabfluss oder Auslandsinvestitionen für das Sinken verantwortlich.

Bei den chinesischen Devisenreserven ist derzeit eine Kehrwende sichtbar: Bis Ende September waren Chinas Devisenreserven stets gestiegen. Zuletzt um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 1,9056 Billionen US-Dollar, wie die Statistik der als Zentralbank fungierenden People's Bank of China am 15. Oktober zeigt. Im Dezember sind sie aber wieder unter 1,9 Billionen US-Dollar gefallen. Dies sei die erste Verringerung seit Dezember 2003, sagt Cai Qiusheng, ein Beamter des Staatlichen Devisenamtes.

Viele Experten führen diese Wende auf den starken US-Dollar zurück. So hatte in den letzten Jahren die People's Bank of China zur Stabilisierung des RMB-Wechselkurses riesige Menge von US-Dollar gekauft, die durch den großen Handelsüberschuss und ausländische Investitionen in die Volksrepublik eingeflossen waren. Dies führte zu einem rapiden Zuwachs der chinesischen Devisenreserven. Inzwischen fordert die Regierung die Unternehmen im Inland allerdings nicht mehr auf, ihre Dollarbestände an die Zentralbank zu verkaufen. Da viele von ihnen eine weitere Aufwertung des US-Dollars erwarten, bevorzugen sie es, die Dollar zu behalten.

Früher prognoszieren manche Experten, dass das Kapital angesichts einer eskalierenden Finanzkrise aus China abfließen könnte. Cai meint aber, die chinesische Regierung hofft immer noch auf ein langsames Sinken der Devisenreserven.

Was jedoch genau die Gründe sind, scheint nicht klar zu sein. So bieten alle Finanzinstitute ihre eigenen Erklärungen an. Fang Sihai, Ökonom bei der Hongyuan Securities, meint etwa, Chinas Devisenreserven sinken, weil chinesische Firmen vermehrt im Ausland investieren. Der Ökonom Zhao Qingmin hingegen meint, die Abwertungstendenz des Yuan führe zum Abfluss von spekulativem Kapital. Außerdem seien viele ausländische Firmen in der Finanzkrise angeschlagen worden und leiden nun an Geldmangel. Manche von ihnen dürften daher die Geldmittel aus ihren Tochtergesellschaften in China zurückziehen. Zhao meint, früher nahmen die Devisenreserven immer zu und die US-Staatsanleihen sind das beste Investitionsziel der chinesischen Zentralbank. Nun werde China mit dem Sinken der Devisenreserven weniger oder keine US-Staatsanleihen kaufen.

Chinas Devisenreserven übersteigen 1,9 Billionen US-Dollar

Die chinesischen Devisenreserven sind bis Ende September auf über 1,9 Billionen US-Dollar angestiegen, teilt die chinesische Zentralbank mit. Die entspreche einem Zuwachs von 32,92 Prozent im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum.

Quelle: chinanews.cn

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