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05. 01. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Nahost-Konflikt

Gaza: China ist besorgt und dementiert Raketenschmuggel an Hamas

Israelische und deutsche Medien haben behauptet, China habe Raketen an die palästinensische Hamas verkauft. Chinesische Experten für internationale Beziehungen halten dies für Falschmeldungen. Hu Jintao ist zugleich wegen der humanitären Lage in Gaza besorgt.

Israelische und deutsche Medien haben behauptet, China habe Raketen an die pal?stinensische Hamas verkauft. Chinesische Experten für internationale Beziehungen halten dies für Falschmeldungen. Hu Jintao ist zugleich wegen der humanit?ren Lage in Gaza besorgt.
Zwei bewaffnete Personen der Hamas tragen ihre Raketen.

Die Raketen, die vom Gazastreifen aus auf Israel gefeuert wurden, sollen aus China stammen. Dies behauptete die israelische Zeitung Jerusalem Post vor ein paar Tagen und zitierte dabei einen Beamten des Verteidigungsministeriums. Auch deutsche Medien haben den Vorwurf aufgegriffen: So schrieb die Süddeutsche Zeitung am Sonntag unter dem Titel "Terrorwaffen aus China", dass bei den jüngsten Raketenangriffen auf die Wüstenstadt Beerscheba auch Grad-Raketen "Made in China" eingesetzt worden seien. "Nach Informationen des israelischen Geheimdienstes Schin Beit werden die aus China stammenden Raketen von Iran und Hisbollah gekauft und von Beduinenstämmen über den Sinai-Halbinsel von Ägypten aus in den Gaza-Streifen geschmuggelt", so das Blatt weiter.

Die Berliner Zeitung glaubt, chinesische Waffen stören den Friedensprozess im Nahen Osten. Eine andere deutsche Zeitung konzentrierte sich auf die Beziehungen zwischen China und der Hamas. Dabei zitierte sie Aussage eines Nachrichtendiensts in Frankreich aus dem Jahre 2006, wonach ein Hamas-Vertreter Beijing besucht habe.

Kopfschütteln in China. Solche Berichte konnten bei Chen Shuangqing, Forscher am chinesischen Institut für internationale Beziehungen, nur Unverständnis auslösen. Chen sagte im Interview gegenüber Global Times, dass China seit jeher den Friedensprozess im Nahen Osten unterstütze. Sowohl in politischer, geschäftlicher wie auch militärischer Hinsicht sei es für China unmöglich, Waffen an die Hamas zu verkaufen. Außerdem habe Israel in den letzten Jahren alle Wege für ausländische Waffengeschäfte mit der Hamas blockiert. Daher seien die meisten Waffen der Hamas von ihr selbst produziert worden. Er vermutet, dass es bei den Vorwürfen um etwas anderes geht. Westliche Länder hätten Sorgen über Chinas wachsenden Einfluss im Nahen Osten. Die Waffenlieferung seien lediglich ein guter Vorwand, um Kritik an China zu üben.

USA blockieren Waffenstillstand. Derweil streitet auch der UN-Sicherheitsrat darüber, wie mit der neuen Eskalation der Nahostkrise umgegangen werden soll. Die Vereinigten Staaten hatten sich am Samstag im UN-Sicherheitsrat dagegen gesperrt, eine Resolution zu verabschieden, welche einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Streifen und im südlichen Israel fordert. In der Erklärung hätte ebenfalls die Besorgnis über die Eskalation der Gewalt zwischen Israel und der Hamas ausgedrückt werden sollen.

Nach Angaben des stellvertretenden US-Botschafter Alejandro Wolff meinen die USA, dass ein Waffenstillstand zu diesem Zeitpunkt "nicht eingehalten werden könne" und eine UN-Resolution deswegen "nicht angemessen" sei. Es ist indes ein offenes Geheimnis, dass die israelische Armee jährlich mit vier Milliarden US-Dollars von den USA finanziert wird.

China besorgt. China zeigte sich unterdessen besorgt über die Eskalation der Gewalt in Gaza und Südisrael. Der chinesische Präsident Hu Jintao hat gestern dem noch amtierenden US-Präsidenten George W. Bush bei einem Telefonanruf seine Besorgnis über die humanitäre Katastrophe im Gaza-Streifen ausgedrückt. China ruft alle beteiligten Seiten auf, die militärischen Operationen einzustellen und auf eine Entspannung in der Region hinzuarbeiten.

Die scheidende US-Außenministerin Condoleeza Rice hat unterdessen ihren geplanten China-Besuch "wegen der Krise im Gaza-Streifen" abgesagt und schickt stattdessen ihren Stellvertreter Negroponte nach Beijing.

Quelle: Xinhua

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