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14. 01. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Außenhandel

Finanzkrise: Chinesische Exporte und Importe nehmen weiter ab

Auch im vergangenen Monat war beim Handel mit dem Ausland ein rückläufiges Wachstum zu erkennen. Experten rechnen erst mit einer Besserung, nachdem sich der US-Markt erholt hat.

Chinas Ex- und Importe haben letzten Dezember den zweiten Monat in Folge abgenommen. Darin spiegele sich die schwächer werdende Nachfrage im Aus- und Inland wider, die mit der globalen Finanzkrise einhergehe, sagte ein chinesischer Beamter der Zollbehörde am Dienstag. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres fielen die Exporte um 2,8 Prozent auf 111,16 Milliarden US-Dollar, während die Importe sogar um 21,3 Prozent gefallen sind und nur noch 72,18 Milliarden US-Dollar betrugen, gab die Zollbehörde (GAC) bekannt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hatten auch schon im November die Exporte um 2,2 Prozent abgenommen, zum ersten Mal seit Juni 2001. Die Novemberzahlen konnten jedoch durch die Werte im Dezember noch unterboten werden.

Im monatlichen Vergleich sackten die Exporte im Dezember um 3,3 Prozent ab, während die Importe um ganze 3,6 Prozent zurück gingen. Chinas Handelsüberschuss lag bei 38,98 Milliarden US-Dollar, also niedriger als das Rekordhoch von 40 Milliarden Dollar im November. Das gesamte Handelsvolumen im Jahr 2008 betrug 2,56 Billionen US-Dollar, 17,8 Prozent mehr als 2007. Darin enthalten sind 1,43 Billionen Dollar aus Exportgeschäften, was eine Steigerung von 17,2 Prozent bedeutet und 1,13 Billionen Dollar aus dem Import, 18,5 Prozent mehr gegenüber Vorjahr. Der Handelsüberschuss für das gesamte Jahr nahm gegenüber 2007 um 12,7 Prozent zu und lag bei 295,46 Milliarden US-Dollar, berichtet das GAC.

Noch immer stelle die Europäische Union den wichtigsten Handelspartner Chinas dar, so die Zollbehörde. Das Handelsvolumen lag bei 425,58 Milliarden Dollar, 19,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Wachstumsrate war jedoch geringer als der 27-prozentige Anstieg in 2007. Der Handel mit den USA, dem zweitwichtigsten Handelspartner Chinas, nahm um 10,5 Prozent zu und betrug 333,74 Milliarden US-Dollar. Japan bleibt mit 266,79 Milliarden Dollar weiterhin Chinas drittgrößter Handelspartner, das In- und Exportvolumen war hier um 13 Prozent gestiegen.

Experten befürchten weitere Talfahrt. Analysten aus Beijing vermuten, dass der fallende Trend in den kommenden zwei Quartalen noch anhalten wird. Su Chang, Analytikerin der China Economic Business Monitor, ist der Meinung, der Handel mit dem Ausland werde weiter abnehmen; es sei denn, die amerikanische Wirtschaft zeigte erste Anzeichen der Besserung. Die Wachstumsrate werde in China im ersten Vierteljahr wahrscheinlich fast stillstehen und im zweiten Quartal um sechs Prozent fallen, sagt Su. Das geringere Wachstum bei Exporten könne mit der abnehmenden Nachfrage aus der Europäischen Union und den USA begründet werden.

Ma Jun, leitender Wirtschaftswissenschaftler der Deutsche Bank China, wendet ein, dass nach Berücksichtigung der derzeitigen EU Wirtschaftslage die chinesischen Exporte in diesem Jahr nur etwa um 6 Prozent ansteigen würden. Handelsexperten sehen eine weitere potentielle Bedrohung für den Chinesischen Im- und Export in Vietnam, Indien und Pakistan, da die Güter aus diesen Ländern zu geringeren Preisen verkauft würden.

Der Rückgang bei den Einfuhren zeigt Experten zufolge, dass China nicht nur die weltweite Nachfrageflaute zu spüren bekommt, sondern dass auch die lokale Nachfrage nachlässt.

Dies ist ein herber Rückschlag für die Regierung in Beijing, deren erklärtes Ziel es war, den Exportrückgang durch den heimischen Konsum auszugleichen.

Autobranche besonders tief in der Krise. Das Wachstum beim Fahrzeugabsatz in China betrug 2008 knapp acht Prozent. Im Vorjahr hatte die Branche in China noch um 21,8 Prozent zugelegt.

Auf dem chinesischen Pkw-Markt rechnet der Volkswagen-Konzern in diesem Jahr mit einem "Nullwachstum", der US-Hersteller General Motors geht von einem schwachen Zuwachs aus. Für die ausländischen Firmen in China sei die Lage "weiterhin extrem schwierig", sagte Jörg Wuttke, Präsident der EU-Handelskammer, bereits Anfang der Woche in Beijing. Die Verunsicherung am Markt führe bei vielen europäischen Firmen "zu verzögerten Investitionen, Kosteneinsparungen und Einstellungsstops", so Wuttke.

Wen Jiabao zuversichtlich. Den schlechten Prognosen zum Trotz hatte der chinesische Premierminister Wen Jiabao am letzten Wochenende prophezeit, China werde als erstes Land die Finanz- und Wirtschaftskrise überwinden. Er fügte hinzu, dass sich die staatlichen Wirtschaftshilfen bereits bemerkbar machten. Der Trend sei, dass der Umsatz der Unternehmen steige, es würden mehr Produkte verkauft und der Energieverbrauch – als Indikator für die Industrietätigkeit – nehme zu, so Wen weiter. Konkrete Zahlen nannte er jedoch nicht.

Quelle: german.china.org.cn

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