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17. 06. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Finanzkrise

BRIC-Gipfel soll Dollar-Abhängigkeit thematisieren

Die Fehlbewertung des US-Dollars war eine der wichtigsten Ursachen der Finanzkrise. Die Länder, die große Dollarbestände haben, bezahlen nun für den exzessiven Konsum der Amerikaner – und darunter fallen insbesondere die BRIC-Staaten.

Die Staatsoberhäupter aus Brasilien, Russland, Indien und China treffen sich gestern in der Russischen Stadt Jekaterinburg. Es wird erwartet, dass die Länder verschiedene Möglichkeiten diskutieren, wie man die Abhängigkeit vom US-Dollar lindern kann. Die Agenda des Gipfels ist lang und reicht von Themen wie der Finanzkrise bis zum Klimawandel, doch am brisantesten ist die Diskussion um den US-Dollar. Denn falls es den vier Ländern gelingen sollte, ein Abkommen über die Rolle des US-Dollars in ihren Fremdwährungsreserven und Außenhandel zu vereinbaren, könnte dies die Karten der internationalen Finanzmärkte neu mischen. "Das ist eine Möglichkeit für die BRIC-Staaten, die Einführung einer supernationalen Währung zu diskutieren", verkündete Li Wei, Professor für Wirtschaftswesen an der Cheung Kong Globalen Schule für Wirtschaft.

Wenige Tage vor der Eröffnung des Gipfels schlug der russische Präsident Dimitri Medwedew vor, dass die Länder einen Mix aus verschiedenen Reservewährungen verwenden könnten, um die Abhängigkeit vom Dollar zu reduzieren. Der Kreml verkündete diesen Monat, dass die Idee auf der Agenda des Präsidenten beim Treffen mit seinen Amtskollegen sein könnte. Später verkündete Russlands Zentralbank, dass sie plant, den Anteil an Fremdwährungsreserven, welche in US-Dollar angelegt sind, zu reduzieren. Stattdessen will die Institution Schuldverschreibungen des Internationalen Währungsfonds kaufen und das Geld auf Geschäftsbanken anlegen. Der Zug führte in China und Brasilien dazu, dass die beiden Länder ebenfalls 25 Milliarden Euro respektive 7 Milliarden Euro in derartige Schuldverschreibungen investiert hatten, um ihre Dollar dominierten Fremdwährungsreserven zu diversifizieren. Die Währung der IMF-Schuldverschreibungen sind die sogenannten Sonderziehungsrechte, eine künstliche Währung aus verschiedenen realen Währungen.

China besitzt nun etwa 2 Billionen US-Dollar Fremdwährungsreserven, von welchen mehr als 70 Prozent in US-Dollar angelegt sind. Die BRIC-Nationen zusammen halten mehr als 2,8 Billionen US-Dollar Währungsreserven außer Gold, was gemäß der Nachrichtenagentur Bloomberg 42 Prozent der gesamten Währungsreserven der Welt sind. In jüngster Zeit sind Nationen mit großen Dollarreserven wie andere Investoren vermehrt um die Sicherheit ihrer US-Dollaranlagen besorgt. Die Entscheidung der amerikanischen Notenbank, US-Schuldverschreibungen zu kaufen, was dem Drucken von Geld gleich kommt, wird den Dollar abwerten und daher zu Verlusten für Investoren wie China und Russland führen. "Das Risiko großer Verlust wurde brisant wegen des extremen Ungleichgewichts des amerikanischen Regierungsbudgets und der Rückkehr der Risikobereitschaft der Investoren", meinte Yu Yongding, Ökonom der chinesischen Akademie der Geisteswissenschaften im Interview mit China Daily. "Die derzeitige Krise hat ihre grundlegenden Ursprünge im Widerspruch des US-Dollars, eine nationale Zahlungswährung und eine internationale Reservewährung zu sein. Eine Reform des internationalen Währungs- und Finanzsystems ist daher unabdingbar", erklärte Yu.

Während die Regierungen der BRIC-Staaten diskutieren, wie man den Dollaranteil in den Währungsreserven reduzieren könnte, ist es auch denkbar, den Dollar als Währung für den Handel mit anderen Staaten als den USA zu hinterfragen. Analysten zufolge könnten die Politiker ein Abkommen verhandeln, welches das Verwenden der Lokalwährungen fördern soll. "Die Diskussion, ob sie nun zu etwas führt oder nicht, ist ein weiteres Misstrauensvotum gegen die Währungspolitik der US-Regierung", sagte Wang Tao, ein Ökonom der UBS. China unterschrieb bereits letzten Monat ein Abkommen mit Brasilien, welches es den Volkswirtschaften erlaubt, bilateralen Handel in brasilianischen Reals und chinesischen Yuan abzuwickeln. Während der letzten Monate hat China Währungstauschabkommen im Wert von insgesamt 650 Milliarden Yuan mit sechs Nationen und Gebieten unterschrieben, was die Verwendung von Yuan vorantreiben dürfte.

Quelle: China Daily

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