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05. 07. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Immobilienmarkt

Immobilienverkäufe nehmen zu, Preise steigen

Die Immobilienpreise auf dem chinesischen Festland steigen und steigen. Sie sind inzwischen in Beijing so hoch, dass eine durchschnittliche Familie 23 Jahre arbeiten müsste, um sich eine Wohnung leisten zu können.

Von Hu Yuanyuan in Beijing, Zhou Yan in Shanghai und Zhan Lisheng in Guangzhou (China Daily)

Der Immobilienmarkt erhitzt sich schnell. Am Montag, beispielsweise, wurde eine Landparzelle neben der Beijinger Guangqu Strasse für mehr als 4 Milliarden Yuan (420 Millionen Euro) versteigert. Zuvor boten sich Bieter vom chinesischen Festland und Hongkong ein heißes Bietrennen. Der Preis war ein neuer Rekord für eine einzelne Parzelle in Beijing. Noch dramatischer wird die Angelegenheit aufgrund der Tatsache, dass dieselbe Parzelle vor 15 Monaten noch von einer öffentlichen Versteigerung zurückgezogen werden musste – wegen mangelnder Bieter.

"Die Bieter sind jetzt vollkommen irrational. Es gibt ganz offensichtlich eine Blase im Beijinger Immobilienmarkt", meinte Pan Shiyi, Vorsitzender des Immobiliengiganten SOHO China, welche an diesem Tag auch geboten hat nach der oben erwähnten Auktion. Diese "Blase" existiert auf den Immobilienmärkten vieler großer Städte in ganz China. Im Beijinger Zentralgeschäftsstadtteil nahmen die Wohnungspreise alleine letzte Woche um 6,5 Prozent zu, so das führende Maklerunternehmen Homelink. In manchen gebauten Wohnsiedlungen, so in der R&F City, SOHO New Town und Pingod, ist die Nachfrage nach gebrauchten Wohnungen viermal so hoch wie die Anzahl Verfügbarer. "Früher redeten wir über monatliches Preiswachstum, doch derzeit ist es eher tägliches Wachstum", meinte ein Broker von Homelink, etwas zynisch.

In Shanghai verkauften die Erbauer der Tomson River Wohnungen, welche Preise von Mehr als 100.000 Yuan (10.500 Euro) pro Quadratmeter aufweisen, zehn neue Wohnungen alleine in den ersten 25 Tagen des Junis. Davor konnten vor dem Marktbeitritt im Jahre 2005 gerade einmal fünf Wohnungen verkauft werden. In Guangzhou stiegen die Wohnungspreise in der Innenstadt auf 11.200 Yuan (1180 Euro) pro Quadratmeter in Mai, nahe dem Rekord von 11.574 (1218 Euro) pro Quadratmeter im Oktober 2007, so offizielle Statistiken. Der Durchschnittspreis von Gebrauchtwohnungen erreichte ein allzeit Hoch von 9648 Yuan (1015 Euro) pro Quadratmeter im selben Monat. "Etwas, was uns Sorgen macht, ist die Frage, ob hier eine neue Blase entsteht. Wenn die Menschen die Aussicht auf exzessiv viel Liquidität und ein weiteres Preiswachstum haben, ist die Gefahr für eine Blase groß", erklärte Gu Yunchang, Generalsekretär der China Immobilienvereinigung. Der derzeitige Schwung steht im krassen Kontrast zu der Stagnation, mit welcher sich die Industrie noch vor einem Jahr konfrontiert sah. Damals hatte die Regierung Gesetze erlassen, welche Überinvestitionen vorbeugen sollen, was zusammen mit der latenten Angst zu hoher Preise zu einem Rückgang der Preise und des Handels führte. Die globale Finanzkrise zwang die chinesischen Gesetzgeber jedoch dazu, diese Gesetze zu lockern, da die Immobilienindustrie einen wichtigen Teil des chinesischen Bruttoninlandprodukts erwirtschaftet.

Gesetzesänderungen

. Letzten Oktober erlaubte es die Zentralbank den Geschäftsbanken, bis zu 30 Prozent Preisnachlass bei Hypothekarzinsen an Menschen zu geben, welche zum ersten Mal eine Wohnung kaufen. Im Mai senkte die Zentralregierung das mindestens benötigte Eigenkapital zur Finanzierung neuer Bauten von 35 auf 20 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens. Auch die Lokalregierungen erließen ihre eigenen Förderungsgesetze, darunter Verzichte auf Transaktionsgebühren. Diese Anreize führten diesen Frühling zu einer weiteren Runde rapiden Wachstums bei den Immobilienverkäufen in den Großstädten. Der China Immobilienindex, das größte Immobilienmarktforschungsinstitut des Landes, verkündete, dass im April 18.533 Wohnungen in Beijing verkauft werden konnten. Dies seien 23 Prozent mehr als im Vormonat – in Shanghai betrug das Wachstum jedoch bloß 8 Prozent. "Im Gegensatz zum letzten Preisanstieg, welcher vor allem von Erstwohnungskäufern getrieben war, ist der Derzeitige hauptsächlich auf Investitionen zurückzuführen", erklärte Chen Weiye, ein Forscher von Shanghai Centaline Property Consultants. Während diejenigen, welche bereits eine eigene Wohnung besitzen, sich glücklich schätzen können, ist die Situation für die Anderen frustrierend. Das China Statistik Jahrbuch 2008 zeigte, dass die durchschnittlichen Wohnungspreise in Beijing 23-Mal so hoch waren wie das durchschnittliche Jahreseinkommen einer lokalen Familie. Das ist viel, verglichen mit den internationalen Faktoren von vier bis sechs.

In Guangzhou zeigte eine jüngst durchgeführte Umfrage des Internetportals Sina.com, dass 78 Prozent der Teilnehmer die städtischen Wohnungspreise für weit über dem finanzierbaren Niveau normaler, ortsansässiger Familien halten. "Ich kann einfach nicht verstehen, warum unsere Provinzregierung dieses Jahr mehrere Gesetze zur Erhöhung der Immobilienpreise lanciert hat. Es bringt doch nichts, die Bauindustrie zu stützen, wenn sich die meisten keine Wohnungen leisten können", nervte sich Yang Anjing, ein Angestellter eines Beratungsunternehmens in Guangzhou. "Menschen wie ich, die sich noch keine Wohnung gekauft haben, wissen wirklich nicht, ob sie noch warten oder auf den Wagen aufspringen sollen." Er ist nicht der einzige, der sich über die aktuelle Marktsituation sorgen macht. Letzten Freitag veröffentlichte die Zentralbank einen Bericht über Preisstabilität. Sie sagte darin, dass sie "die Preisentwicklungen auf den Immobilienmärkten genau beobachte und aktiv Stresstests und dynamische Evaluationen von Kreditrisiken bei Immobilienkrediten durchführe."

Quelle: China Daily

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