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07. 10. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

BASF

Bürgerbeschwerden wegen geplanten Chemiewerks

Der geplante Bau eines Werks des deutschen Petrochemie-Giganten BASF sorgt unter Bewohnern und Experten für Bedenken über Umweltsicherheit und Gesundheit. Das Chemiewerk soll im Gebiet des Drei-Schluchten-Damms entstehen.

Trotz Zusicherungen über Umweltsicherheit haben Experten und Anwohner Zweifel über ein Petrochemiewerk, das im westchinesischen Gebiet des Dreischlucht-Damms gebaut werden soll. "Ich schlage vor, ein Referendum abzuhalten, da diese Art Projekt nicht von einer kleinen Gruppe an Leuten entschieden werden kann", meint ein Internetnutzer namens Jialin aus Shanghai.

BASF, der deutsche Petrochemie-Gigant, hatte gestern geäußert, er rechne mit der Zustimmung für das Petrochemiewerk in Chongqing durch die chinesische Regierung noch vor Ende 2009. In früheren Berichten im 21st Century Economy Herald hieß es, das Chemiewerk solle im Bezirk Changshou gebaut werden, ein petrochemischer Industriepark in der regierungsunabhängigen Stadt Chongqing, der innerhalb von 3 Kilometern einer dicht besiedelten Gegend und einem Flussabschnitt, der über 70.000 Anwohner versorgt, liegt. "Vom Industriepark her kommt bereits übler Geruch. Gesund zu bleiben ist für die Bürger sehr viel wichtiger als Geld", klagt ein Internetnutzer namens Meng Mei aus Chongqing.

Das Projekt wird nach seinem Abschluss eines der weltgrößten Werke für Methylen-Diphenyl-Diisozyanat (MDI) sein. MDI ist ein Allergen. Personen, die empfindlich auf die Chemikalie reagieren, könnten selbst wenn sie nur extrem geringen Mengen ausgesetzt sind, gefährliche Reaktionen zeigen, beispielsweise respiratorische Insuffizienz.

Rund 400 Millionen Menschen in sechs Provinzen und in Shanghai leben flussabwärts des geplanten Werks und beziehen den Großteil ihres Wassers vom Jangtse. Das Unternehmen gab gestern bekannt, dass die endgültige Genehmigung des Projekts durch die chinesische Regierung noch dieses Jahr erwartet werde. Der Bau des Werks, das pro Jahr 400.000 Tonnen MDI produzieren soll, soll bis 2013 abgeschlossen sein, und der kommerzielle Betrieb soll bis 2014 aufgenommen werden.

"Es war zu erwarten, dass das Projekt Bedenken der Öffentlichkeit erregt, aber wenn BASF die endgültige Genehmigung bekommen sollte, muss das Unternehmen extrem strenge nationale Auflagen einhalten", so Shang Hongbo vom Umweltministerium. "Das Ministerium wird seine Entscheidung sehr sorgfältig treffen, insbesondere weil das Projekt in der Gegend des Drei-Schluchten-Reservoirs geplant ist", so er. Auch von Experten hat es Kritik gegeben, die meinen, dass noch nie ein MDI-Werk so nah an einem Reservoir gebaut worden sei. Sie warnen, dass die Produktionsprozesse hoch giftig seien und eine große Pufferzone benötigt würde.

Melanie Maas-Brunner, stellvertretende Präsidentin von BASF Polyurethan Asia Pacific, versichert, dass ein großes Verantwortungsbewusstsein für Umweltschutz eine Grundvoraussetzung für ein solches Projekt sei. BASF betreibe auch in vielen anderen Ländern große MDI-Werke, unter anderem in Belgien und den USA. Doch das hat nicht gereicht, um die Leute zu beschwichtigen.

Jiang Wenju, Professor beim Petrochemischen Institut der Universität Sichuan, meint, kein petrochemisches Programm auf der ganzen Welt sei absolut sicher. "Es besteht ein Widerspruch zwischen wirtschaftlichem Profit und Umweltschutz. Ich kann nicht sagen, wie gefährlich dieses Projekt ist, aber strenge technologische Anforderungen und ausreichende Informationen für die Öffentlichkeit sind definitiv notwendig", meint er.

Quelle: China Daily

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