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| 08. 11. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
In Shanghai entbrannte eine hitzige Debatte darüber, ob die Einheimischen ihren Schlafanzug auch auf der Straße tragen sollen oder nicht.
Manche Shanghaier kämpfen gegen eine althergebrachte Angewohnheit in der Stadt: das Tragen von Schlafanzügen auf den Straßen. Manche Stadtbezirke nennen das Verhalten "unzivilisiert" und haben Freiwillige rekrutiert, die die Bewohner davon überzeugen sollen, dass es uncool sei, ihren Schlafanzug in der Öffentlichkeit zu tragen. Manchmal hören die Leute auf sie, aber manchmal drehen sie sich auch einfach ab oder sagen: "Ist mir doch egal!" Dies löste eine Debatte zwischen denen, die Pyjamas als Erinnerung an Shanghais Vergangenheit oder als ehemaliges Statussymbol sehen und jenen, die das Tragen der Schlafanzüge als Belästigung der Öffentlichkeit wahrnehmen. In Pudong war das Qiba-Quartier eines der Ersten, die gegen die Pyjamaträger auf den Straßen vorgingen. Shen Guofang, ein Quartierverwalter, sagte, es sei eine harte Arbeit, da sich das Verhalten tief im Kopfe der Menschen verankert habe. So haben sich beispielsweise viele ältere Damen angewöhnt, sich nicht die Kleidung zu wechseln, bevor sie Einkaufen oder ihren Müll entsorgen gehen.

Eine Frau in den Straßen einer Stadt im Schlafanzug.
"Wir fordern unsere Freiwilligen, die meisten von ihnen Frauen mittleren Alters und Studenten, dazu auf, die Menschen mit einem witzigen Ton zu überzeugen", so Shen. Viele Ausländer halten das ganze aber für viel Rauch um gar nichts. Paal Sveen beispielsweise, ein 25-jäjhriger Betriebsleiter aus Norwegen, hält das ganze für ein "interessantes" Phänomen: "Ich denke, dass 'Straßenanzug' unterschiedlich aufgefasst werden kann und das ganze ja inzwischen so was wie ein Teil der Kultur einer großen chinesischen Stadt wie Shanghai geworden ist."
Zu laut. Yu Hai, ein Soziologe der Fudan Universität, ist vollkommen gegen die Kampagne, da er sie für Freiheitsberaubung hält: "Es ist eine Shanghaier Tradition. Den Ausländern ist es auch ziemlich egal, sie denken sich einfach: 'Andere Länder andere Sitten.' Nur die Regierungsbeamten denken wieder einmal, es sei etwas Wichtiges und wir verlören unsere Würde durch diese Tradition." Der Ursprung der Tradition sei übrigens der spezielle Lebensstil in den Shanghaier Shikumen-Häusern, so Yu. Die Einheimischen lebten damals in den unterteilten Shikumen-Gebäuden, als es zu wenig Wohnraum gab, und teilten sich Küche, Toilette und Badezimmer. Yu erklärte: "In dieser Situation ist es vollkommen normal, dass die Leute den Müll wegbringen oder die Wäsche holen gehen, ohne sich die Kleider zu wechseln."
Imageschaden. Yang Xiong, ein Professor der Shanghaier Akademie der Sozialwissenschaften, unterstützt die Kampagne und denkt, dass die Angewohnheit zu eliminieren sei, da sie dem Stadtbild schade. Er riet der Regierung jedoch, das ganze nicht allzu ernst zu nehmen. "Mode und ungewollte Angewohnheiten ändern sich mit der Zeit. Die Shanghaier dachten, es sei ein Symbol des Wohlstands und Status, wenn man Pyjamas trägt. Heute ist es jedoch eine schlechte Angewohnheit, da Shanghai mehr und mehr zu einer Weltstadt wird."
Quelle: Shanghai Daily
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