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21. 12. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Rückkehr nach China

Macaos Wirtschaft soll künftig weniger auf die Casinos bauen

Die einseitige Entwicklung der Casinowirtschaft hat in Macao zu sozialer Ungerechtigkeit und zu hohen Immobilienpreise geführt. Nun fordern Spitzenpolitiker wie Staatspräsident Hu Jintao, dass die Wirtschaft der Sonderverwaltungszone bald auch auf anderen Füßen ruht.

Hu Jintao (rechts) und Fernando Chui Sai-on

Der chinesische Staatspräsident Hu Jintao hat gestern Macao Unterstützung dabei zugesagt, sich auf eine "kreative" Art und Weise zu entwickeln. Diese Aussage machte Hu im Rahmen einer festlichen Aktivität, bei welche der 10. Jahrestag der Rückkehr Macaos in die Heimat gefeiert wurde. Bei einer Rede anlässlich der Vereidigung der dritten Regierung von Macao, lobte der Staatspräsident die Erfolge der Region während des vergangenen Jahrzehnts. "Macao überwand eine Reihe von Schwierigkeiten, wie die asiatische Finanzkrise, den Ausbruch von SARS und die noch immer laufende internationale Finanzkrise. Dabei konnte es seinen Wohlstand und seine Stabilität beibehalten", sagte er.

Macaos Bruttoinlandsprodukt wuchs zwischen 2000 und 2008 jährlich um durchschnittlich 14 Prozent, was vor allem auf seine Casino-Industrie zurückzuführen ist. Macao ist die einzige Region in China, wo Glücksspiel legal ist. Dieser wirtschaftliche Aufschwung hat nach Angaben der Weltbank aus dem Jahre 2008 die rund 500.000 Einwohner zu den im Durchschnitt reichsten Einwohner ganz Asiens gemacht. Macao wurde auch zu einer wichtigen Touristendestination: Im vergangenen Jahr besuchten 230 Millionen Besucher die Sonderverwaltungszone. Hu betonte dabei auch die Richtigkeit des Prinzips "Ein Land, zwei Systeme".

Mit Blick in die Zukunft forderte Hu Macao auf, kreativ zu sein und eng mit der Region rund um das Delta des Perlflusses zusammenzuarbeiten. Die Glücksspiel-Industrie solle besser verwaltet und die Wirtschaft müsse diversifiziert werden. Dies erhöhe den Lebensstandard. Der Präsident hofft auch, dass die Region ihr Bildungssystem verbessert und wies darauf hin, dass Talent der Schlüssel zur kontinuierlichen Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Macao sei.

Fernando Chui Sai-on, der gestern von Edmund Ho die Leitung der Sonderverwaltungszone übernommen hatte, stimmt dem zu: "In den nächsten fünf Jahren werden wir aktiv an der Diversifizierung der Wirtschaft arbeiten", versprach Chui. "Wir wollen nicht nur im Bereich Glücksspiel bessere Vorschriften einführen, sondern auch die Kongress-, Messe-, Logistik-und Kulturwirtschaft fördern." Doch auch die Transformation traditioneller Industriezweige solle nicht zu kurz kommen.

Lou Shenghua, Assistenzprofessor des Macao Polytechnic Institute, glaubt, dass Macao vor neuen Herausforderungen steht. Allem voran die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich und die steigenden Immobilienpreise. "Dass bei der Entwicklung Macaos nur auf die Casinos gesetzt wurde, hat nun Probleme geschaffen", so Lou. "Deswegen wird die neue Führung sehr daran interessiert sein, die Abhängigkeit von der Glücksspiel-Industrie zu reduzieren."

Macao hat derzeit 34 Casinos. Die 15 Milliarden Dollar schwere Glückspiel-Industrie hat das Spielerparadies Las Vegas bereits Ende 2006 überholt. Eine im Mai durchgeführte Umfrage des Department of Communication der University of Macao ergab, dass sich 60 Prozent der Bewohner von Macao als Chinesen betrachten.

Quelle: China Daily

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