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23. 02. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Arbeitskräftemangel

Perlflussdelta: Wanderarbeiter kehren nach den Ferien nicht zur Arbeit zurück

Die Perlflussdelta-Region hat Schwierigkeiten, nach dem Frühlingsfest Arbeiter zu finden. Viele Wanderarbeiter wollen wegen der dortigen relativ niedrigen Löhne lieber in anderen Regionen Jobs suchen.

Unternehmen in der Perflussdelta-Region, eine der weltgrößten Produktionsstandorte, haben ernste Probleme, nach dem Frühlingsfest genügend Wanderarbeiter einzustellen. "Viele Unternehmen haben den Lohn erhöht, um mehr Arbeiter nach den Ferien anzuziehen", so Xu Qin, Manager beim Personalverwaltungszentrum in Shenzhen.

Am Bahnhof Guangzhou wartete gestern der 32-jährige Zhang Minggui auf seinen Freund, der ihn abholen wollte, um ihn nach Dongguan, eine Hauptproduktionsstadt in der Deltaregion, mitzunehmen. "Mein Freund meint, die Unternehmen in Dongguan suchen nach neuen Arbeitern. Ich gehe mal gucken. Aber wenn der Lohn nicht hoch genug ist, fahre ich zurück nach Hause", so Zhang.

Auf einer Jobmesse in Shenzhen suchten gestern nur rund 1.000 Arbeiter nach einem Job. In Dongguan würden um die 150.000 zusätzlichen Arbeiter nach dem Frühlingsfest gebraucht, so Huang Huiping vom Arbeitsamt in Dongguan. Mitarbeiter des Amtes erklärten, im Dezember seien zwei Jobs auf einen Arbeiter in der Stadt gekommen. Die weiterverarbeitenden Industrien hätten bis zu 80 Prozent freie Stellen, so Huang. "Der Grund ist, dass viele Fabriken mehr Produktionslinien eröffnet haben, um der steigenden Nachfrage aus dem Ausland gerecht zu werden", erklärt Huang.

Zhongshan, eine Stadt im Perlflussdelta und ein Zentrum für die Herstellung von Haushaltsgeräten, hat ebenfalls einen Mangel von 130.000 Arbeitern nach dem Frühlingsfest, so Zhang Yousheng von der Gaowei Electrics Group. "Die Löhne von Arbeitern werden dieses Jahr um 30 Prozent steigen. Aber für uns ist es immer noch schwierig, genügend qualifizierte Arbeiter zu finden", erzählt Zhang. "Wir brauchen mehr Arbeiter in den weiterverarbeitenden Produktionslinien, denn die Bestellungen sind gestiegen", so Zhang.

Li Jing, Experte bei der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, schreibt den Arbeitermangel in der Deltaregion den geringeren Löhnen zu. "Unternehmen in den zentral- und westchinesischen Regionen bieten denselben Lohn an wie die in der Deltaregion", wurde Li von China Radio International zitiert. "Wanderarbeiter haben mehr Jobmöglichkeiten in den zentral- und westchinesischen Regionen, und zwar aufgrund des vier Millionen Yuan schweren Konjunkturpakets vom vergangenen Jahr zur Verbesserung der Infrastruktur dort. Der massive Bau von Straßen, Flughäfen und Bahnstrecken zieht jede Menge Arbeiter an", meint Li.

Eine neue Umfrage von der Guangzhouer Zeitung Southern Metropolis Daily zeigt, dass über 20 Prozent der Wanderarbeiter in Dongguan nach dem Frühlingsfest wegen der relativ niedrigen Löhne nicht zur Arbeit zurückkehren. Rund 95 Wanderarbeiter im Alter von 18 bis 40 Jahren waren bei der Umfrage Anfang vergangenen Monat befragt worden. Aus der Umfrage geht hervor, dass unsichere Arbeitsbedingungen wie die gängige Praxis von verspäteter Entlohnung einer der Hauptgründe für den Mangel an Arbeitskräften in Dongguan sind. Der Mindestlohn für Arbeiter in Dongguan liegt bei 1.000 Yuan pro Monat. Doch bis zu 70 Prozent der befragten Wanderarbeiter meinen, er sollte zwischen 1.500 und 2.000 Yuan betragen.

Dagegen meint Liang Guiquan, Wissenschaftler bei einem Forschungszentrum der Provinz Guangdong, der Arbeitskräftemangel könnte dazu beitragen, den industriellen Fortschritt in der Deltaregion zu beschleunigen. "Seit vielen Jahren hängen die Unternehmen in der Deltaregion stark von der Produktion durch Arbeitskräfte ab. Der Arbeitskräftemangel könnte dazu beitragen, dass sie technisch fortschrittlicher werden", so Liang gegenüber China Daily.

 

Quelle: China Daily

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