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23. 02. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Bildungsdilemma

Hukou-System zwingt Schüler zurück in kaum bekannte "Heimat"

Wer in Beijing aufgewachsen ist, seine Heimat jedoch anderswo hat, muss an dem Ort ins Gymnasium, an welchem er seinen Hukou hat – auch wenn er den dortigen Dialekt nicht versteht.

Ein Bericht über nicht-einheimische Schüler in Beijing, welcher von einer Nichtregierungsorganisation verfasst worden war, zeigt, dass das Hukou-System viele Kinder, welche in Beijing geboren und aufgezogen wurden, zurück in ihre kaum bekannte "Heimat" zwingt, um ihre Bildung fortzusetzen. Die Organisation "Gongmeng" oder "Offenheitsinitiative" veröffentlichte den Report "Alle sind ungleich – Das Bildungsdilemma für Einwohner ohne Hukou in Beijing" am Samstag online. Der Bericht beschreibt das Schicksal einiger Schüler der Guozijian Mittelschule im Dongcheng Distrikt. Zhang Xudong, der 1994 in Beijing geboren worden war, musste zurück in die Heimatstadt seiner Eltern, Zhangjiakou, in der Provinz Hebei, nachdem er die Mittelschule in Beijing abgeschlossen hatte.

Den derzeitigen Hukou-Regulationen zufolge können nichteinheimische Studenten nicht an Gymnasien in Beijing und können den Gaokao (das chinesische Abitur) nur an ihrem Heimatort ablegen. Yan Ye, Co-Autor des Berichtes, erklärte der Global Times, dass Zhang ein "fröhlicher Junge" gewesen sei, als er ihn letzten Mai getroffen hatte. "Doch acht Monate Schule in Hebei veränderten ihn vollkommen, sogar seine Gesundheit", erklärte Yan. Zhang konnte kaum verstehen, was der Lehrer und seine Mitschüler sagten, da er den örtlichen Dialekt nicht kannte. Er war in Beijing einer der fünf besten Studenten in einer dreißigköpfigen Klasse. Doch das Zeugnis, welches er letztes Semester aus Hebei zurück brachte, zeigte seinen Eltern, dass er den 77. Platz von 80 belegte. "Wir sorgen uns um seine Bildung und seine Gesundheit. Was können wir tun, wenn er abstürzt oder psychisch krank wird?" fragte sich Zhangs Mutter, welche seit 1985 in Beijing lebt. Yuan Yuan, die Präsidentin der Schülervereinigung der Guozijian Mittelschule, wird nächstes Semester möglicherweise ebenfalls in ihre Heimatprovinz Henan zurückkehren müssen. Seit drei Generationen lebt und arbeitet ihre Familie in Beijing, doch wie Zhang hat auch Yuan keinen örtlichen Hukou. Die offiziellen Statistiken zeigen, dass Ende 2009 fast 5,1 Millionen Menschen ohne Beijinger Hukou in der Hauptstadt lebten.

Quelle: Global Times

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