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03. 03. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Soziale Gerechtigkeit

Einkommensgefälle zwischen Stadt und Land hat sich verschärft

China hatte letztes Jahr die größten Einkommensunterschiede zwischen Stadt und Land, seit es die Reform- und Öffnungspolitik 1978 eingeführt hatte. Experten warnten vor einer weiteren Erhöhung der Disparitäten.

China hatte letztes Jahr die größten Einkommensunterschiede zwischen Stadt und Land, seit es die Reform- und Öffnungspolitik 1978 eingeführt hatte. Experten warnten, dass sich die Schere weiter öffnen würde in den kommenden Jahren, falls nicht bald effektive Maßnahmen zur Bekämpfung der Entwicklung ergriffen würden. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug letztes Jahr in städtischen Gebieten 17.175 Yuan (1700 Euro), während es bloß 5163 Yuan (rund 500 Euro) in ländlichen Gebieten waren. Das Stadt-Land-Verhältnis sei daher dem Nationalen Statistikbüro zufolge bei 3,33:1. Das Landwirtschaftsministerium erklärte zuvor, dass das Verhältnis 2007 nur 3,32:1 betragen und sich 2008 sogar auf 3,31:1 verkleinert habe.

Größere Unterschiede. Obwohl es bis jetzt keine offiziellen Ankündigungen gibt, zeigen die Berechnungen von China Daily, dass 2009 in China die größten Einkommensdisparitäten seit 32 Jahren existieren. "Ich fürchte, dass die (städtisch-ländlichen) Einkommensdisparitäten weiter wachsen werden, da sich die Regierung auf Zersiedelung statt auf die Entwicklung der ländlichen Gebiete fokussiert", meinte Song Hongyuan, Direktor des Forschungszentrums für Landökonomie des Landwirtschaftsministeriums, im Interview mit China Daily. Mehrere Expertenkommissionen hatten im Vorfeld der jährlichen Parlamentarier- und Beratersitzungen, welche am Mittwoch und am Freitag beginnen, ähnliche Warnungen ausgesprochen und erwarten, dass die Einkommensverteilung besprochen werden wird.

Song Xiaowu, Präsident der Chinesischen Vereinigung für Wirtschaftsreformation, erklärte, dass die steigenden Einkommensdisparitäten das Volk in zwei Gruppen aufteilten: diejenigen mit Geld und die ohne. Songs Organisation hat bereits ein hochrangiges Forum organisiert und die Beiträge und Vorschläge der Experten werden direkt an die Führung weitergeleitet. Song zufolge ist die Wohlstandslücke einerseits auf die tiefen Löhne von Angestellten und Wanderarbeitern zurückzuführen, aber auch auf die schnelle wachsenden Profite für die Führung staatlicher Betriebe, Immobilienentwickler und manche private Unternehmen. Zhang Dongsehng, Direktor des Einkommensverteilungsbüros der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission, räumte ein, dass die Regierung "mehr gesagt als getan hat" im Kampfe gegen die Einkommenslücke. "Wir (die Regierung) dachten nicht voll umfassend darüber nach, wie man die Einkommensproblematik angehen könnte. Doch die soziale Gleichheit und die gleiche menschliche Entwicklung sind der Kern unserer Gesellschaft, welche reicher als zuvor wird", so Zhang.

Einkommen verdoppeln. Chi Fulin, Präsident des China Institutes für Reform und Entwicklung in Hainan, forderte von der Regierung ein umfassendes Programm zur Verdoppelung des Einkommens der Leute binnen fünf Jahren. Er erklärte, dass sich China in der Nachkrisenzeit um den Konsum statt um Investitionen sowie um den Außenhandel kümmern sollte, um seine Wirtschaft stark zu halten. "Um die Inlandnachfrage zu erhöhen, erwarte ich dringend, dass die Regierung ein Programm zur Verdoppelung der Einkommen der Leute binnen zwei Jahren ankündet", so Chi. Chi ist auch Mitglied des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV). Er wird den Vorschlag am jährlichen Treffen dieses Jahres vorbringen. Da China seinen zwölften Fünfjahresplan (2011 bis 2015) dieser Verdoppelung der Löhne zu nationalen Ziel zu erklären.

Quelle: China Daily

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