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30. 03. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Expertenmeinung

Dürre in Südwestchina ist Zeichen für Klimawandel

Meteorologen haben die Jahrhundertdürre, die derzeit den Südwesten Chinas plagt, dem Klimawandel zugeschrieben. Betroffen ist ein Gebiet, das sich über die südwestlichen Provinzen Yunnan, Guizhou, Sichuan, das Autonome Gebiet Guangxi der Zhuang-Nationalität bis zur Stadt Chongqing erstreckt.

Die Dürre hat dazu geführt, dass gegenwärtig über 18 Millionen Einwohner und 11,7 Millionen Nutztiere an Wassermangel leiden, wie Daten des Ministeriums für zivile Angelegenheiten zeigen.

"Die unmittelbaren Gründe für die Dürre sind der geringe Niederschlag und die hohen Temperaturen", sagte Ren Fuming, ein führender Experte beim chinesischen nationalen Klimazentrum, in einem Interview, das in der neuesten Aussage der Outlook Weekly, einem bekannten chinesischen Wochenmagazin, veröffentlicht wurde. Rens Ansicht wurde von Zhang Peiqun bestätigt, der ebenfalls als Meteorologe im Zentrum arbeitet.

Zhang sagte, dass es in der am schlimmsten betroffenen Provinz Yunnan seit 50 Jahren nie mehr so wenig geregnet habe wie seit vergangenem September. Gleichzeitig sei aber die durchschnittliche Temperatur seit Beginn des Winters noch nie so hoch gewesen. "Der Rückgang der Niederschläge während der Regenzeit führte dazu, dass weniger Wasser gespeichert werden konnte. Die hohen Temperaturen hingegen brachten eine größere Verdunstung mit sich. Diese beiden Faktoren zusammen haben direkt die große Dürre verursacht", erklärte Zhang. Die Gründe die dahinter steckten, ließen sich durch den Wandel bei den komplizierten Meeresströmungen und durch anormale Luftzirkulation erklären.

Zhang sagte weiter, die anhaltende Kaltluftmasse, die sich seit September letzten Jahres über dem Qinghai-Tibet-Plateau gebildet hat, habe die feuchtwarmen Luftströme aus Indien abgeblockt. Gleichzeitig habe jedoch auch die kalte Luft aus dem Norden Schwierigkeiten gehabt, das Yunnan-Guizhou-Plateau zu erreichen. "Da auf diese Weise die warmen und kalten Luftströme nicht aufeinanderstießen, gab es nur wenig Regen", erklärte Zhang.

Sun Honglie, Direktor des nationalen Expertenausschusses zum Klimawandel, sagte der Zeitung, er sei geneigt zu glauben, dass die Dürre eine Folge von anomalen atmosphärischen Strömungen sei. "Es ist kein Problem der Umwelt oder der Ökologie", sagte er. "Aber es steht außer Zweifel, dass die Dürre einen Einfluss auf das Ökosystem haben wird. Ein anderer Experte von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, Chen Yiyu, betonte, dass das vergangene Jahr weltweit an verschiedenen Orten anomale klimatische Bedingungen gesehen habe. Die Dürre in China sei Teil dieses globalen Phänomens

Weltweit ist die Zahl der durch das Klima verursachten Naturkatastrophen von weniger als 50 pro Jahr in den 1950er Jahren auf jährlich 350 bis 450 in den Jahren seit der Jahrtausendwende gestiegen. Im Jahr 2009 waren nach Angaben der UNISDR (UN International Strategy for Disaster Reduction) 55 Millionen Menschen auf der ganzen Welt von extremen Wetterereignissen betroffen.

Quelle: Xinhua

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