Home | Aktuelles |
Multimedia |
Service |
Themenarchiv |
Community |
Home>Fokus | Schriftgröße: klein mittel groß |
12. 05. 2010 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Der Gini-Koeffizient, der die Verteilung von Wohlstand misst, hat in China die kritische Grenze von 0,4 Prozent überschritten. Er liegt gegenwärtig bei 0,47 Prozent.
"Die 0,4 Prozent Grenze wurde vor zehn Jahren erreicht und wächst seit dem unaufhörlich weiter", erklärte Chang Xiuze, Forscher Mikroökonomie. "Die Kluft zwischen Arm und Reich ist für die Gesellschaft unzumutbar geworden", sagte Chang.
Li Shi, Professor für Armutsstudien an der Beijing Normal University sagte, dass das Einkommen der reichsten zehn Prozent im Jahr 2007 bereits 23 mal so hoch war, wie das der ärmsten zehn Prozent. 1989 betrug dieses Verhältnis nur das 7,3-fache.
Die Ursachen für den rasanten Anstieg des Wohlstandsgefälles sind vielfältig. Momentan leben in China 712 Millionen Menschen auf dem Land und 621 Millionen Mensch in der Stadt. Ein Großteil der Landbevölkerung möchte vom neuen Wohlstand der Städte zu profitieren. Nicht nur der Wunsch nach einer Arbeit im Allgemeinen, sondern auch nach einem höheren Einkommen in den Städten, treibt immer mehr Menschen vom Land in die Stadt.
Im Jahr 2009 lag das durchschnittliche Jahreseinkommen auf dem Land bei 5153 Yuan, in der Stadt bei 17.175 Yuan. Durch die steigende Urbanisierung ist der Anteil der Bevölkerung, der am Wohlstandwachstum der Städte teilhat, gestiegen. Das Einkommen auf dem Land ist prozentual zwar ebenfalls angestiegen, durch die Abwanderung in die Städte hat sich das Wohlstandsgefälle jedoch trotzdem vergrößert. Weiter erschwerend wirkt sich der rasante Einkommensanstieg in den Städten aus. In den letzten fünf Jahren stieg das Durchschnittseinkommen in den Städten um fast 6000 Yuan, wogegen es auf dem Land noch nicht einmal 3000 Yuan waren.
Einige chinesische Wirtschaftswissenschaftler glauben, dass die hohe Korruptionsrate und der hohe Anteil "illegaler Einkünfte" die Situation zusätzlich verschärft. Einer Studie aus dem Jahr 2007 zufolge wurden alleine in diesem Jahr 4,8 Billionen Yuan am Fiskus vorbeigeschläußt. Einer Studie zufolge, die 2000 städtische Familien aus dem ganzen Land umfasste, gehören 75 Prozent der "versteckten Einkünfte" zur hohen Einkommenskategorie. Die unverhältnismäßig hohen Einkommen fallen besonders bei Handelsmonopolen sehr hoch aus, dazu zählen elektronische Informationen, Öl, Finanzen und Tabak. Profitable Branchen wie Immobilienhandel, Kohleminen und Wertpapierhandel setzen ebenfalls hohe Summen von illegalen Geldern um.
"Die Einkommen von Vorständen in Staatsbetrieben fallen 128 Mal höher aus als das sozial verträgliche Mindesteinkommen", erklärte Su Nanhai, Direktor des Lohn- und Arbeitsinstitutes.
Der Regierung ist die Problematik durchaus bewusst, denn gesellschaftliche Stabilität ist nur bei einer gerechten Verteilung des Reichtums garantiert. So sagte Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao im Februar in einem Interview mit Xinhua: "Es ist ungerecht, wenn sich der Reichtum der Gesellschaft in den Händen weniger befindet. Die Gesellschaft ist dann zur Instabilität verdammt." Um diesem Problem zu begegnen, zieht die Regierung steuerliche Vergünstigungen für niedrigere Einkommen und soziale Programme in Betracht.
Der Gini-Koeffizient ist ein statistisches Maß zur Darstellung von Ungleichverteilungen. Je näher sich der Wert der 1 annähert, desto größer das Ungleichgewicht. Bei 0,4 wird eine kritische Grenze gezogen.
Quelle: german.china.org.cn
Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur
Kommentar schreiben |
Kommentare |
Keine Kommentare.
|
mehr |