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30. 05. 2010 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Arbeiter eines Hondazulieferers streiken für höhere Löhne und legen damit gleich die gesamte Produktion des Autoherstellers in China lahm. Die vier Hondafabriken in China mussten ihre Produktion stoppen.
Der Streik dauerte auch am Donnerstag an nachdem die Verhandlungen zwischen dem Management von Hondas Zulieferfirma in China und ihren 1900 Arbeitern fehlschlugen, berichtete ein Manager der Honda Auto Parts Manufacturing Corporation in Foshan in der Provinz Guangdong. Der Streik ist die größte Arbeiteraktion aller Zeiten in China. Als Folge des Streiks kamen sämtliche Operationen des zweitgrößten japanischen Autoherstellers Honda in China diese Woche zum Stillstand. Neben den beiden Guangqi Honda Fabriken in Guangdong, welche den Accord Sedan und den Accord Odyssey Kleinbus herstellen, waren auch die Fabriken von Honda Automobile China in Guangdong und von Dongfeng Honda in der Provinz Hubei betroffen. Eine der Gaungqi Honda Fabriken ist für die Belieferung von zwölf europäischen Ländern zuständig.
Schnelles Wachstum. Auslöser der Streike war Hondas Ankündigung eines aggressiven Wachstumsplans in China diese Woche, gemäß welchem die Produktionskapazitäten des Guangqi Honda Joint Ventures bis im zweiten Halbjahr des Jahres 2011 von 360.000 auf 480.000 Fahrzeuge erhöht werden soll. Am 17. Mai verließen die Fabrikarbeiter der Zulieferfirma die Fabriken und klagten über zu tiefe Löhne. Nachdem sie die Arbeit temporär wiederaufgenommen hatten, begannen sie am 21. Mai erneut zu streiken. Dem Unternehmen zufolge gab es seitdem mehrere erfolglose Verhandlungen. "Bis jetzt kennt Honda noch kein bestimmtes Datum, wann die Produktion wiederaufgenommen werden soll", erzählte Zhu Linjie, ein Pressesprecher von Honda Motor China, im Interview mit China Daily am Donnerstag. Der Plan, die gesamten Produktionskapazitäten in China bis 2012 um 28 Prozent auf 830.000 Fahrzeuge von derzeit 650.000 anzuheben, stünde nicht zur Debatte.
Doppelte Löhne. Industrieexperten erklärten, dass der Streik eine Warnung für andere Autohersteller in China sei. Die Autobranche arbeitet mit just-in-time Lieferung von Autoteilen und –Komponenten, weswegen das Stilllegen eines einzigen Zulieferers schnell das ganze Unternehmen beeinträchtigen kann, wie das auch bei Honda geschah. Die Arbeiter fordern, dass die Monatslöhne von 1000 bis 1500 Yuan (120 bis 180 Euro) auf 2000 bis 2500 Yuan (240 bis 300 Euro) ansteigen sollen, so die lokale chinesische Presse. Am Donnerstag wurden Verhandlungen zwischen Führungspersonen und Arbeiten aller Werkstätte abgehalten, aber "auf Grund der großen Differenzen" sei es nicht möglich gewesen, sich zu einigen, erzählte ein anonymer Hondamanager. Zhu zufolge würden auch Regierungsagenturen und Gewerkschaften versuchen, eine Einigung herbeizuführen. Ein Regierungsfunktionär der Stadt Foshan, der bei den Verhandlungen anwesend war, erzählte im Interview mit China Daily, dass das Hondamanagement die Arbeitsgesetze in keiner Weise verletzt hatte. Der Mindestlohn in Foshan liegt bei 920 Yuan im Monat, doch die meisten Arbeiter sind damit unzufrieden auf Grund der "steigenden Konsumentenpreise", erklärte er.
Das Lohnniveau der Autohersteller und deren Zulieferer sei in ganz China ähnlich, erklärte Duan Chengwu, ein Shanghaier Analyst der Beratungsfirma IHS Global Insight. Die chinesischen Autohersteller müssten von Honda lernen. "Die Gewinne in Chinas Autoindustrie sind im Vergleich zu den großen Märkten relativ hoch und es gibt Platz um die Arbeiter daran teilhaben zu lassen." Ein Arbeiter in der chinesischen Autobranche verdient normalerweise weniger als 10 Yuan (1,2 Euro) pro Stunde, erklärte Qiu Wencai, Professor des Autoentwicklungsbüros der Shanghaier Jianqiao Fachhochschule. China wurde letztes Jahr mit 13,6 Millionen verkauften Autos zum größten Automarkt der Welt. "Die tiefen Löhne könnten jedoch die Zukunft der Branche gefährden", erklärte er. Ma Qiufeng, Soziologieprofessor an der Guangzhouer Jinan Universität, bezeichnete den Streik als gute Nachricht, da die Forderung der Arbeiter China dabei helfe, zu einer offeneren Gesellschaft zu werden.
Quelle: China Daily
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