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18. 06. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Arbeitskräfte

Steigende Lohnkosten in China sind keine Katastrophe für die Welt

Die Welt wird sich an steigende Löhne in China gewöhnen müssen. Ausländische Unternehmen sollten nicht einfach abwandern, sondern die höheren Kosten hinnehmen, um den Menschen in China ein besseres Leben zu ermöglichen.

Aufgrund steigender Unzufriedenheit unter den Arbeitern erhöhten Foxconn, Honda und andere ausländische Firmen die Löhne ihrer Arbeiter. Gleichzeitig mehren sich aber auch Befürchtungen, dass die steigenden Lohnkosten in China, durch die Abwanderung der Firmen in billigere Nachbarländer, zum Verlust vieler Arbeitsplätze führen könnten. Doch die Lohnsteigerungen sind gerecht, sie verhelfen den Menschen in China zu einem menschenwürdigeren Leben, der wer lebt bei mehr als 40 Stunden Arbeit die Woche, gerne von 700 Yuan (83 Euro) im Monat. Durch die Entwicklung und die Globalisierung sind steigende Lohnkosten in den neuen Märkten unvermeidbar und der Wunsch nach permanent billigen Arbeitskräften illusorisch. Für eine sehr lange Zeit gehörten die chinesischen Arbeiter zu den billigsten der Welt. Das Know-how kam aus dem Westen und die chinesischen Arbeiter erhielten nur ein bis fünf Prozent der Produkterträge als Lohn ausbezahlt. In den westlichen Industrieländern liegen die Lohnkosten zwischen 30 und 50 Prozent.

Der Westen kritisiert anhaltend die schlechte Menschenrechtssituation in China, doch Druck auf seine hier produzierenden Firmen übt er nicht aus. Jetzt wäre dafür aber der geeignete Moment gekommen, damit diese einen Teil ihrer immensen Gewinne an die chinesischen Arbeiter weitergegeben. Die entwickelten Firmen sollten einen angebrachten Gewinnrückgang hinnehmen, um den chinesischen Arbeitern ein besseres Leben ermöglichen. Doch die Profitgier lässt sich nicht so einfach zu besiegen, schon gar nicht wenn der Druck vieler Aktionäre dahintersteht. Westliche Konzerne mit hohen Gewinnmargen tun alles, um einen Lohnanstieg in China zu verhindern. Die großen Konzerne, aber auch die Einheimischen Produzenten setzen alles daran, die Exportpreise gering zu halten, um einen möglichst hohen Gewinn zu erwirtschaften. Die ausländischen Unternehmen üben Druck auf chinesische Exportfirmen aus, die Preise zu reduzieren und diese geben diesen Druck an ihre Arbeiter weiter. Viele ausländische Firmen mit Fabriken in China verlangen von den Lokalregierungen weitergehende Förderungsregulationen. Wenn ihren Forderungen nicht nachgekommen wird, drohen sie damit, ihre Fabriken nach Indien oder Vietnam abzuziehen. Diese Drohung wirkte in den meisten Fällen bei den Lokalregierungen.

China hat kaum Konkurrenz. Doch falls westliche Firmen in Ländern mit billigeren Arbeitskosten investieren wollen, haben sie keine große Wahl mehr. Es ist nicht einfach, Fabriken in südostasiatischen Ländern aufzubauen, da dort oft keinerlei Zulieferbetriebe und kein Industriewissen vorhanden sind. Indien andererseits kann nicht mit der Stabilität und dem gesellschaftlichen Entwicklungsniveau Chinas mithalten. Zudem profitierten die reichen Länder von der chinesischen Nachfrage und erholten sich schneller als erwartet von der Krise. Eine gute Präsenz auf den chinesischen Märkten hilft also den ausländischen Firmen beim Wachsen. Produziert man in anderen Südostasiatischen Ländern, ist man anfänglich mit vielen praktischen Hindernissen konfrontiert und der Gewinn am chinesischen Markt könnte sich minimieren.

Die Lokalregierungen sollten diese Argumente als Verhandlungsargumente verwenden und nicht allen Firmenforderungen nachkommen. Kurzfristig bleiben chinesische Güter auch bei einem Rückzug westlicher Konzerne wettbewerbsfähig, da sie günstig und im Vergleich mit anderen Südostasiatischen Ländern qualitativ Hochwertig produzieren. Die Lokalregierungen und die chinesischen Firmen müssen Selbstbewusstsein entwickeln und die globalen Entwicklungen im Auge behalten. Es wird ein harter Kampf werden. Die chinesischen Lohnkosten können nicht weiter sinken, sondern nur steigen, und Chinas Exportfirmen dürfen ihre Preise zum Wohle der Arbeiter nicht weiter drücken.

Dies bedeutet nicht, dass sich die chinesischen Exportunternehmen und Lokalregierungen nicht auch selbst verbessern sollten. Auch China muss seinen Arbeitern höhere Löhne zahlen. Studien zufolge sind die Transaktionskosten innerhalb chinesischer Firmen fast doppelt so hoch wie in vergleichbaren japanischen Unternehmen. Wenn es also gelingt, die Kosten innerhalb der chinesischen Unternehmen zu senken, wird „Made in China“ weiterhin einen guten Preis garantieren. Zudem kann die Volksrepublik bei dieser Gelegenheit auch gleich bessere Produkte herstellen und die Qualität erhöhen, wenn das Land die Preise erhöht. Es wird normal sein, dass chinesische Produkte auf Grund teurerer Arbeitskosten steigen, doch es wird ein langsamer Prozess und China muss sich auf internationale Verhältnisse einstellen.

Quelle: Global Times

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