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20. 10. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Geldpolitik

China erhöht Leitzins erstmals seit 2007

Schlagwörter: Leitzins

Die chinesische Notenbank hat am Dienstag zum ersten Mal seit fast drei Jahren den Leitzins erhöht, um inflationäre Tendenzen zu bremsen. Der unerwartete Schritt sorgte auf den internationalen Kapitalmärkten für Unruhe.

Das Bild zeigt die Zentrale der People's Bank of China in der chinesischen Hauptstadt Beijing. Die chinesische Notenbank hat am Dienstag zum ersten Mal seit fast drei Jahren den Leitzins erhöht, um inflationäre Tendenzen zu bremsen.

Chinas Notenbank hat am Dienstagabend erstmals seit fast drei Jahren den Leitzins erhöht. Der einjährige Leitzins für Einlagen und für Darlehen steige um je 0,25 Punkte, teilte die People's Bank of China in Beijing mit. Nach der Erhöhung liegt in China der Zins für Einlagen nun bei 2,5 Prozent und der Zins für Darlehen bei 5,56 Prozent.

Für die globalen Märkte kommt Chinas plötzliche Zinsanhebung völlig unerwartet. Am 10. Oktober hatte Zhou Xiaochuan, der Direktor der People's Bank of China, noch in Washington behauptet, China werde innerhalb eines Jahres den Leitzins nicht anheben.

Es ist die erste Erhöhung des Leitzinses seit Dezember 2007. Die chinesische Notenbank hatte damals den Leitzins erhöht und ihn innerhalb eines Jahres insgesamt sechsmal in Folge angehoben. Um der im Jahr 2008 ausgebrochenen internationalen Finanzkrise zu begegnen, hat die People's Bank of China danach fünfmal den Leitzins für Darlehen und viermal den für Einlagen gesenkt.

Professor Li Daokui an der Tsinghua-Universität meint, die jetzige Erhöhung sei eine Maßnahme Chinas, inflationäre Tendenzen im Land zu bremsen. Li ist Mitglied der geldpolitischen Kommission bei der chinesischen Zentralbank.

Inflation. Nach Angaben des chinesischen Statistikamtes stieg der Verbraucherpreisindex im August um 3,5 Prozent und der Produktpreisindex um 4,3 Prozent. Die Lebensmittelpreise wuchsen demgegenüber um 7,5 Prozent an. Der Verbraucherpreisindex gilt in China als ein wichtiger Maßstab für Inflation.

Kapitalmarkt. Fast alle Brancheninsider meinen, die diesmalige Zinserhöhung ziele zwar nicht direkt auf das Abkühlen des überhitzenden Immobilienmarktes der Volksrepublik, aber sie habe einen wichtigen Einfluss auf die Märkte allgemein.

China kündigte im September und Oktober eine Reihe von Maßnahmen gegen die Immobilienspekulation an, um die gallopierenden Immobilienpreise zu bremsen. Diese Maßnahmen sollen den Hunger chinesischer Spekulanten auf Immobilien in großen Städten als lohnendes Investment einschränken.

Chinas plötzliche Leitzinserhöhung sorgte auf den internationalen Kapitalmärkten für große Unruhe. Viele deutsche Medien schreiben, die Märkte seien "überrascht". Die Aktienindizes der wichtigen Börsenplätze weltweit, zum Beispiel der US-Leitindex Dow Jones und der deutsche DAX, sind gefallen. Der Dollar legte dagegen kräftig zu. Rohstoffe und Gold standen ebenfalls unter Verkaufsdruck. Es ist außerdem damit zu rechnen, dass die höheren Zinsen Chinas Konjunktur und seine Nachfrage nach Öl und Rohstoffen dämpfen könnten. China ist ein wichtiger Motor der Weltwirtschaft.

Die chinesische Börse reagiert als einzige sehr positiv auf die Zinserhöhung. Es wird vermutet, dass durch die Zinserhöhung noch mehr spekulatives Kapital aus dem Ausland abgezogen wird, das in China auf eine mögliche Aufwertung des chinesischen Renminbi wartet.

Bedenkend. Die Chinesische Akademie der Sozialwissenschaften hingegen warnte über das vergangene Wochenende, China müsse vielleicht sein diesjähriges Inflationsziel von drei auf vier Prozent berichtigen, da zu erwarten sei, dass die Verbraucherpreise im September 2010 ein Zweijahreshoch aufweisen.

Der überhitzte Immobiliensektor Chinas war laut offiziellen Angaben auch ein Ziel der Zinssteigerung. Doch trotz der angekündigten Regierungsmaßnahmen zum Einschränken der Spekulation stiegen die Immobilienpreise im September um 9,1 Prozent im Vorjahresvergleich. Das bestätigt den Trend kontinuierlicher Preisanstiege für Wohnungen in den letzten 16 Monaten.

Quelle: german.china.org.cn

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