Home Aktuelles
Multimedia
Service
Themenarchiv
Community
Home>Fokus Schriftgröße: klein mittel groß
26. 11. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Antibiotikaskandal

Hälfte der chinesischen Antibiotika wird an Tiere verfüttert

Schlagwörter: Antibiotika, Tierfutter, Resistenz, China

Im Fleisch von chinesischen Tieren wurden hohe Konzentrationen Antibiotika nachgewiesen. Das Antibiotika wird von den Bauern zumeist nach Gefühl unter das Tierfutter gemischt. Die Antibiotikaresistenz in der chinesischen Bevölkerung ist daraufhin in den letzten Jahren dramatisch angestiegen.

In der Provinz Guangdong war ein kleines Mädchen, das bereits in der 25. Schwangerschaftswoche geboren wurde und nur 650 Gramm wog, erstaunlich resistent gegen sieben Arten Antibiotika. Die Behandlung des kleinen Mädchens war deshalb für die Ärzte eine besondere Herausforderung, wie die People's Daily gestern berichtete.

Als Ursache der Antibiotikaresistenz wird vermutet, dass die Mutter während der Schwangerschaft Fleisch und Eier aß, die große Mengen an Antibiotikarückstände enthielten.

Eine Umfrage der chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften ergab, dass das industrielle Futtermittel häufig große Mengen an Antibiotika, Hormonen und anderen Medikamenten enthält. In den Provinzen Shandong und Liaoning sollen Vieh- und Geflügelzüchter besonders häufig das hochgeputschte Futter verfüttert haben, um die Tiere vor möglichen Infektion und Krankheiten zu schützen.

Etwa 50 Prozent der befragten Bauern gaben an, Antibiotika und Medikamente unters Futtermittel gemischt zu haben, teilte Yin Xiaoqing, ein Forschungsmitglied der Akademie mit. Die Bauern mischen die Antibiotika einfach nach Gefühl unters Futters, ein genaueres Verständnis über eine mögliche Dosis fehlt ihnen zumeist. Die verwendeten Mengen überschreiten so schnell den zugelassenen Standard für Antibiotika, so die Peoples Daily. Ein Branchenkenner warnte davor, dass die Tiere, die für Lebensmittelversorgung gezüchtet werden, meist mit zu vielen Antibiotika gefüttert werden.

"In einigen westlichen Ländern wurde Schweinen in den 1960er Jahren mit Antibiotikaabfällen gefüttert, um das Wachstum der Tiere zu beschleunigen. Später wurde Antibiokaabfälle als Futterzusätze in der ganzen Branche verwendet", sagte Xie Zhongquan, Vorsitzender der Beijing Futtermittel Industry Association. „Allerdings sind diese künstlichen Futterzusätze nicht abbaubar und bilden in den Tierkörpern Antibiotikarückstände."

Qi Guanghai, Forscher an der Chinesischen Akademie für Agrarwissenschaften, sagte, der richtige Gebrauch und die korrekte Dosierung von Antibiotika bei Tieren können das Wachstum der Tiere beschleunigen und sie vor Infektionen schützen. "Aber der Gebrauch von zu hohen Dosen oder ungeeigneten Medikamente können Arzneimittelrückständen bei den Tieren verursachen und so die Gesundheit der Konsumenten der tierischen Produkte gefährden", sagte Qi.

China produziert jährlich 210.000 Tonnen Roh-Antibiotika. Mehr als 46 Prozent der Produktion werden in der Viehzuchtindustrie eingesetzt, was dazu geführt hat, dass die Antibiotikaresistenz bei den Bürgern in China noch schlimmer als in den anderen Staaten ist, sagte eine von Professor Xiao Yonghong geführte Expertengruppe am Institut für klinischen Pharmazie der Peking-Universität.

Quelle: german.china.org.cn

Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur

Kommentar schreiben
Kommentar
Ihr Name
Kommentare
Keine Kommentare.
mehr