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02. 12. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Greenpeace-Bericht

Textilindustrie ist für enorme Umweltverschmutzung verantwortlich

Schlagwörter: China, Textil, Greenpeace

Die Textilindustrie hat enorm viel zum chinesischen Wirtschaftswachstum beigetragen, doch die Kosten für die Umwelt sind hoch, wie ein neuer Greenpeace Bericht zeigt.

Die an der Umwelt verursachten Kosten durch die Textilproduktion sind gewaltig, bestätigt ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht einer Greenpeace-Studie.

Durchgeführt wurde die Studie von April bis Oktober 2010 in Xintang und Gurao. Beide Städte sind durch die bei der Textilherstellung eingesetzten Chemikalien stark belastet. In den Wasserproben wurden Kupfer, Cadmium und Blei in hoher Konzentration gefunden. In einer Feststoffprobe lag der Cadmiumwert 128 mal über den zugelassenen Höchstwert.

"Das Färben, Waschen, Bleichen und Bedrucken gehört zu den schmutzigsten Prozessen in der Textilherstellung. Die Prozesse benötigen alle extrem viel Wasser, auch Chemikalien werden dabei in großen Mengen eingesetzt", erklärte Mariah Zhao von Greenpeace am Mittwoch auf der Pressekonferenz. Durch die Produktion einer Tonne Materials entstehen 200 Tonnen giftigen Abwassers, die oftmals ungereinigt in benachbarte Flüsse geleitet werden.

Eine Schullehrerin in der Stadt Gurao erklärte gegenüber Global Times: "Der Fluss ist schon so schmutzig und von den Textilfirmen fließen immer weiter Chemikalien in den Fluss."

Wenn es um die Verschmutzung durch Textilfirmen geht, sind Gurao und Xintang nur die Spitze des Eisberges, dass eigentliche Problem ist viel weitreichender, wie Zhao weiter erklärt.

Daten des chinesischen Textilverbandes, welche von Greenpeace in der Studie berücksichtigt wurden, zeigen, dass sich seit 2001 133 dieser Textilballungszentren in China gebildet haben. Fast 200 Millionen Menschen sind in diesem Sektor beschäftigt.

Die Textilfertigung ist einer der Träger der Wirtschaftsentwicklung in China. 1990 erwirtschaftete die Textilindustrie noch 19,36 Milliarden Yuan im Jahr 2009 waren es bereits 224,7 Milliarden Yuan, wie einem Bericht des Nationalen Statistik Büros zu entnehmen war.

"Die Firmen sind zu großen Teilen nicht in der Lage ihr Abwasser zu reinigen und deshalb scheint es, als würde sich die Situation in nächster Zeit nicht verbessern“, erklärte Wang Hongfu, Forscher am ökologischen Forschungszentrum in Guangdong. „Die Regionen die dahinterstehen müssen dringen ein BIP-Wachstum vorweisen. Die Umwelt leidet unter dieser Ressourcenausbeutung. Die Gewinne, welche durch die Industrie kurzfristig erwirtschaftet werden, gehen langfristig für die Schäden an der Umwelt drauf."

Langsam scheint man das Problem der nachhaltigen Entwicklung auch in China zu verstehen. Bereits im Jahr 2008 wurde von der Regierung ein Gesetz zum Schutz des Wassers verabschiedet, auch Bodenuntersuchungen werden mittlerweile durchgeführt. Bemühungen sind also durchaus vorhanden. Das Problem liegt vielmehr in der Verbindung zwischen Zentralregierung und Provinzen. Von den Gemeinden und Regionen werden gute Wachstumszahlen erwartet, welche die Provinzchefs unbedingt nach Beijing senden wollen. Die Statistik muss erfüllt werden, und genau hier entsteht das erste Dilemma des Umweltschadens. Schnelles Wachstum entstand bisher nur durch eine schnelle und rücksichtslose Produktion.

Quelle: Global Times

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