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12. 12. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Inflation

Bei Zentraler Wirtschaftskonferenz steht straffere Geldpolitik im Vordergrund

Schlagwörter: Zentraler Wirtschaftskonferenz

Bei der dreitägigen Zentralen Wirtschaftskonferenz, die am 10. Dezember begonnen hat, bereitet sich China darauf vor, eine straffere Geldpolitik einzuführen. Insbesondere sollen im kommenden Jahr die Zinssätze steigen. Auf diese Weise kann die Zentralbank gegen die steigende Inflation vorgehen.

Am 10. Dezember entschloss sich die Zentralbank, zum dritten Mal innerhalb eines Monats den Anteil zu erhöhen, den die chinesischen Banken als Mindestreserve halten müssen. Gleichzeitig wird auf der Zentralen Wirtschaftskonferenz nach Lösungen gegen die drohende Inflation gesucht. Die Entscheidung, den Mindestreservensatz um 50 Basispunkte zu erhöhen, tritt am 20. Dezember in Kraft. Sie zeigt, dass die Gesetzgeber entschlossen sind, gegen die hohe Liquidität und die steigende Inflation vorzugehen. "Wir haben erwartet, dass die Mindestreserven erhöht werden. Ich denke, nun ist der perfekte Zeitpunkt, um mit der exzessiven Liquidität umzugehen", sagt Lu Zhengwei, Chefökonom bei der Industrial Bank in Shanghai.

Die Zentrale Wirtschaftskonferenz, die am 10. Dezember begonnen hat, soll die Grundlagen der Wirtschaftspolitik des kommenden Jahres umreißen. Analysten erwarten angesichts der steigenden Inflation, dass China seine Geldpolitik straffen und die Zinssätze erhöhen wird. Gemäß Medienberichten soll das Treffen bis zum 12. Dezember andauern. In einer Medienmitteilung, die nach einem Treffen der Spitzenpolitiker am 3. Dezember herausgegeben wurde, hieß es, dass sich die Gesetzgeber entschieden hätten, von einer "relativ lockeren" Geldpolitik auf eine "vorsichtige" umzuschwenken. Diese Mitteilung dürfte auch den Ton bei der Zentralen Wirtschaftskonferenz angegeben haben.

Zhou Xiaochuan, Chef der People's Bank of China, der chinesischen Zentralbank, sagte am 9. Dezember, dass eine vorsichtige Geldpolitik gewählt werden müsse, um die finanziellen Risiken zu dämpfen. Zuvor war die Inflation im Oktober mit 4,4 Prozent auf den höchsten Stand seit 25 Monaten gestiegen. Allerdings stiegen die Preise bei 18 Arten von Gemüse mit 60 Prozent besonders stark an, so dass dem Land kaum noch Chancen bleiben, das anvisierte Ziel einer dreiprozentigen Inflation zu erreichen.

Unterdessen sind die Yuan-Kredite in China um 564 Milliarden Yuan (84,7 Milliarden US-Dollar) gestiegen. Dies sind 269,2 Milliarden Yuan mehr als im vergangenen Jahr, hieß es in einer Nachricht, welche die Zentralbank am Freitag veröffentlichte. Die übermäßige Liquidität gilt als einer der Hauptgründe für die steigenden Preise. "Wir erwarten in den kommenden Quartalen eine anhaltende Normalisierung. Dazu gehört, dass der Mindestreservesatz noch zwei Mal steigt und dass der Zinssatz ebenfalls noch drei Mal steigt", schrieb Wang Qian, Ökonom bei JP Morgan Chase, in einer Analyse. "Diese Politik könnte bereits in den kommenden Monaten umgesetzt werden, da die Inflation noch immer hoch ist und die Wirtschaft sich anfangs nächstes Jahr überhitzen könnte", so Wang weiter.

China hatte inmitten der Finanzkrise ein Konjunkturpaket von vier Billionen Yuan eingeführt und den Geldhahn bei den Banken geöffnet. Doch diese Fördermaßnahmen haben auch den Grundstock für eine starke Inflation und eine Blasenbildung gelegt. Im Oktober hatte die Zentralbank schließlich das erste Mal seit fast drei Jahren den Leitzins erhöht. Seither hat sie auch drei Mal den Mindestreservesatz der Banken erhöht, um gegen die Inflation anzukämpfen. Die stellvertretende Chefin der Zentralbank, Hu Xiaolian, schrieb in einem Statement Ende November, dass sich der Inflationsdruck bilde, weil immer mehr Kapital auf den Markt fließt. Deswegen wollen die Finanzbehörden die Geldmengen besser steuern und das Wachstum der Kredite wieder normalisieren. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres haben die chinesischen Banken neue Kredite von mehr als 6,9 Billionen Yuan bewilligt. Diese Menge hat zusammen mit der Rekordsumme von 9,6 Billionen Yuan an neuen Krediten, die im vergangenen Jahr in die Wirtschaft geflossen waren, dazu geführt, dass der Inflationsdruck und die Gefahr einer Blasenbildung stiegen.

Wirtschaftsexperten erwarten, dass das Land bereit ist, seine Ziele bei der Kreditvergabe niedriger zu setzen und eine höhere Inflation im Jahre 2011 zu tolerieren. Beide Fragen werden beim Wirtschaftstreffen besprochen. "Die Regierung wird wahrscheinlich ein niedrigeres Ziel beim Wachstum der Kredite anstreben, da sich die Lage der Firmen erholt hat und die Inflation steigt", sagt Wang Tao, Chinachef bei UBS Securities. "Wir erwarten, dass das neue Kreditziel für das kommende Jahr bei 6,5 bis 7 Billionen Yuan liegen wird. Dies entspricht einer Vergrößerung der Kreditsumme um 14 bis 15 Prozent, was noch immer höher ist als das Wirtschaftswachstum", erklärt sie.

Ökonomen gehen auch davon aus, dass das Land eine weitere Aufwertung des Yuans in Kauf nehmen wird, um den Inflationsdruck auf Importe zu dämpfen. "Wir glauben, dass eine mögliche Antwort auf den Inflationsdruck darin besteht, den Yuan aufzuwerten. Denn in einer Umwelt, in der weltweit die Preise für Gebrauchswaren steigen, ist es der einfachste Weg, die Inflation nicht zu importieren, indem man den Yuan aufwertet", erklärt Wang von JP Morgan. "Wir erwarten im nächsten Jahr eine graduelle Aufwertung des Yuans im Verhältnis zum Dollar um rund fünf Prozent."

Quelle: China Daily

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