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21. 12. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Rückblick

Neuentwicklungen der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen 2010 Exklusiv

Schlagwörter: Wirtschaftsbeziehungen

Aufgrund der weltweiten Finanzkrise war 2009 ein Rückgang des deutsch-chinesischen Handelsvolumens zu verzeichnen. 2010 kam es in beiden Ländern zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Die Zusammenarbeit der zwei Nationen konzentrierte sich vor allem darauf, die negativen Folgen der Krise zu überwinden. Im laufenden Jahr ist dabei eine rasante Entwicklung der bilateralen Kooperation zu beobachten.

Das Niveau des Handelsvolumens hat den Umfang vor der Wirtschaftskrise überschritten.

Nach Statistiken des chinesischen Zolls lag das deutsch-chinesische Handelsvolumen zwischen Januar und Oktober 2010 bei 115 Milliarden US-Dollar. Das bedeutet einen Anstieg von 35 Prozent gegenüber 2009. Bis zum Oktober war das diesjährige Volumen somit schon höher als das des gesamten Vorjahres und die Zahlen vor der Finanzkrise. Der Export von China nach Deutschland belief sich auf 55,5 Milliarden US-Dollar, während deutsche Waren im Wert von 59,5 Milliarden US-Dollar importiert wurden. Das entspricht einer Steigerung von 38,2 beziehungsweise 32,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Am Gesamthandelsvolumen Chinas mit den EU-Staaten hat das deutsch-chinesische Handelsvolumen einen Anteil von 29,6 Prozent, auch dieser Wert liegt um 0,5 Prozentpunkte höher als 2009. Vom Gesamtexport chinesischer Waren in die EU gehen 22 Prozent nach Deutschland, auch hier 0,9 Prozent mehr als 2009. Die Bundesrepublik ist damit der weltweit sechstgrößte und europaweit größte Handelspartner Chinas. Im Export sowie im Import belegt Deutschland global betrachtet in China jeweils den fünften Platz.

Deutsche Statistiken gehen sogar von einer Steigerung des bilateralen Handelsvolumens von 42,3 Prozent aus, was von Januar bis September 2010 einem Gesamtumfang von 94,2 Milliarden Euro entspräche. Der Export Deutschlands nach China läge demnach bei fast 39 Milliarden Euro, der Import aus China bei 55,3 Milliarden Euro. Dies bedeutete einen Anstieg von 49,4 beziehungsweise 37,7 Prozent. China hätte damit die USA als wichtigsten Handelspartner der Bundesrepublik außerhalb Europas abgelöst.

Chinas steigende Nachfrage beflügelt deutschen Export

Mit der größeren Inlandsnachfrage in China und anderen Entwicklungsländern hat die Ausfuhr von Produkten aus der Elektronikbranche, dem Maschinenbau, der Chemieindustrie oder der Automobilbranche im Verlauf des Jahres 2010 stark zugenommen. Mechanische und elektronische Waren machen 60 Prozent des deutschen Exports aus. In Relation zum Gesamtexport ist ihr Anteil damit im letzten Jahr angestiegen, während die zugehörigen Branchen ein Wachstum von 16 Prozent verzeichneten. Der Export dieser Produkte nach China stieg um 48 Prozent.

Seit 2010 erreichten deutsche international agierende Unternehmen, wie Volkswagen, Siemens oder die BASF, gute Ergebnisse aufgrund des florierenden chinesischen Marktes. Im ersten Halbjahr 2010 stieg der weltweite Umsatz von Volkswagen um 20,7 Prozent, der von Daimler um 21 Prozent und der von BMW um 13,5 Prozent. In China jedoch können die deutschen Autobauer auf ein Umsatzwachstum von 45,7 Prozent, 142 Prozent und 92 Prozent im gleichen Zeitraum zurückblicken. Von den 1,8 Milliarden Euro Gewinn des Volkswagenkonzerns stammen 0,8 Milliarden Euro aus China. Neben den Autoherstellern hatten auch andere Branchen 2010 ein verhältnismäßig großes Exportwachstum in Bezug auf China. Die Elektroindustrie beispielsweise konnte mit einem Gesamtexport von 66,6 Milliarden Euro ein Wachstum von 21,6 Prozent erreichen, der chinesische Anteil daran betrug 4,7 Milliarden Euro und stieg somit um 50 Prozent. Laut einigen deutschen Medien könnte China in absehbarer Zeit die USA als wichtigsten Absatzmarkt deutscher Produkte verdrängen.

Investitionsabsichten deutscher Großkonzerne in China nehmen zu

Deutschland ist einer der Hauptdirektinvestoren in China, europaweit liegt es hinter Großbritannien auf dem zweiten Platz. Im Verlauf des Jahres 2009 stieg das jährliche deutsche Investitionsvolumen in China um 35,1 Prozent an. Bis Ende Oktober 2010 hatten deutsche Unternehmen bereits 17 Milliarden US-Dollar in die Volksrepublik investiert. Insgesamt waren über 3800 Unternehmen aus verschiedensten Branchen beteiligt, angefangen beim Maschinenbau, über die Autokonzerne bis hin zu Herstellern alltäglicher Gebrauchsgegenstände. Laut einem Bericht der deutsch-chinesischen Handelskammer verfolgen internationale Großkonzerne, wie Volkswagen, Bayer, BASF, Siemens, Thyssen-Krupp, BMW und Daimler in China jüngst neue Investitionsstrategien, um das Land zum weltgrößten Produktionsstandort ihrer Waren zu machen.

Gleichzeitig ist Deutschland der europaweit größte Investitionsstandort für chinesische Unternehmen. Zurzeit sind etwa 700 Firmen mit Investitionen in Deutschland beteiligt und das Gesamtvolumen belief sich dabei Ende Mai 2010 auf 1,13 Milliarden US-Dollar. Auch hier ist das Investitionsspektrum sehr breit, angefangen beim Finanzdienstleistungssektor bis hin zum Maschinenbau oder Umweltschutz.

Kooperation in den Bereichen Wirtschaft und Handel hat sich verstärkt

Derzeit zählt Chinas Wirtschaft zu den am schnellsten wachsenden innerhalb der Entwicklungsländer, Deutschlands Wirtschaft wiederum ist eine der am schnellsten wachsenden innerhalb der modernen Industrienationen. Nachdem die Finanzkrise überstanden war, konzentrierten sich beide Länder auf engere bilaterale Beziehungen in den Bereichen Wirtschaft und Handel.

Bei der Zusammenarbeit existieren hier und da Probleme, aber generell haben beide Länder als größte Exportnationen weltweit gemeinsame Interessen. Als der chinesische Ministerpräsident Wen Jiaobao im Januar zu Gast in Deutschland war, unterzeichneten beide Staaten die „Deutsch-Chinesische Erklärung über gemeinsame Anstrengungen zur Stabilisierung der Weltwirtschaft“. Die Erklärung soll die Zusammenarbeit insbesondere im Umgang mit der Finanzkrise und im Vorgehen gegen Wirtschaftsprotektionismus einiger Staaten stärken. Nach der Finanzkrise unterstützte China die Stabilität des Euro und die Maßnahmen der EU als Reaktion auf die Schuldenkrise. Auf der internationalen Bühne, beispielsweise beim G20 Gipfeltreffen arbeiten Deutschland und China eng zusammen, um das globale Gleichgewicht zu wahren und ein nachhaltiges weltweites Wachstum zu ermöglichen.

Um die Gemeinsamkeiten weiter zu stärken intensivierten beide Länder ihre Zusammenarbeit in Bereichen wie der Bekämpfung des Klimawandels, dem Umweltschutz, der Recyclingwirtschaft, der Medizin- und Biotechnologie, der Infrastruktur, der Finanzdienstleistung und der Kommunikationstechnologie. Hier ergeben sich auch in Zukunft stetig neue Möglichkeiten zur bilateralen Zusammenarbeit.

Der Autor des Originaltextes ist Yao Ling vom Forschungsinstitut für internationale Handels- und Wirtschaftszusammenarbeit beim Handelsministerium der Volksrepublik China.

Quelle: german.china.org.cn

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