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09. 02. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Gesellschaft

Wanderarbeiter fühlen sich in ihren Gaststädten immer heimischer

Schlagwörter: Frühlingsfest, Wanderarbeiter, Heimat, China

Das chinesische Frühlingsfest ist die Zeit, in der Wanderarbeiter traditionellerweise ihre Familien in der Heimat besuchen. Doch eine wachsende Zahl hat sich in diesem Jahr entschlossen, die freien Tage in der Wahlheimat zu verbringen.

Von den rund 1,4 Millionen Wanderarbeitern in Foshan, einem Fabrikationszentrum am Perlflussdelta, haben sich 570.000 entschlossen, dieses Jahr das Frühlingsfest in der Nähe ihres Arbeitsplatzes zu verbringen und nicht nach Hause zu reisen. Hu Xiaoyan ist eine von ihnen. Die 37 Jahre alte Frau aus der südwestchinesischen Provinz Sichuan war die erste Wanderarbeiterin, die in den Nationalen Volkskongress gewählt wurde. Sie lebt seit über 13 Jahren in der Stadt und 2009, ein Jahr nach ihrer Wahl in das chinesische Parlament, erhielt sie eine lokale Niederlassungsbewilligung, was sie in eine offizielle Bewohnerin der Stadt Foshan verwandelt hat. Erst zu diesem Zeitpunkt hat sie ihre Zwillingstöchter mit in die Stadt genommen, in der sie arbeitet. Ohne die als Hukou bezeichnete Bewilligung hätten die Kinder von Hu keine Gratis-Schulbildung genießen können, denn die staatlichen Schulen sind für Kinder mit einem Foshan-Hukou reserviert.

Mit der Abwanderung von Arbeitskräften konfrontiert, hat sich die Stadt vor einiger Zeit entschlossen, eine Reihe von Maßnahmen umzusetzen, mit welchen es den Wanderarbeitern attraktiver gemacht werden sollte, sich permanent in der Stadt niederzulassen. Eine dieser Maßnahme war, eine Niederlassungsbewilligung zu erteilen, sobald ein Bewohner der Stadt genügend Punkte hat sammeln können. Solche Punkte gibt es für einen akademischen Hintergrund, Freiwilligenarbeit und hinreichende Beiträge an die Sozialversicherung. Das Ziel der Stadt ist, innerhalb eines Jahres rund 10.600 Wanderarbeiter einzubürgern. "Die Zukunft ist noch immer unsicher und ich weiß nicht, wie lange wir hierbleiben werden", sagt Hu. "Aber ich liebe diese Stadt. In mag die typische Suppe hier. Das scharfe Essen meiner Heimat kann ich kaum noch essen."

Die Provinz Guangdong war eine der ersten Regionen in China, die von der Reform- und Öffnungspolitik profitieren konnte. In ihr leben heute mehr als 26 Millionen Wanderarbeiter – davon wurden rund 14 Millionen in den 1980er-Jahren geboren. Sie machen die sogenannte neue Generation von Wanderarbeitern aus. Insbesondere unter den jungen Leuten wollen viele ein Teil der Stadt werden, in der sie leben. "Anders als die ältere Generation, die nur vorübergehend in den Städten lebte, wollen mehr als 70 Prozent der Jungen auch wirklich in den Städten bleiben", sagt Liang Guiquan, Direktor der Guangdonger Akademie der Sozialwissenschaften. "Sie möchten als Teil der Stadt respektiert werden."

Bewohner des chinesischen Lands wandern seit den späten 1970er-Jahren in die Städte aus. Seit diesem Zeitpunkt hat die Reform- und Öffnungspolitik dazu geführt, dass es immer weniger Bauern auf dem Land braucht, jedoch in den Fabrik ein hoher Bedarf an Arbeitskräften besteht. Derzeit schuften rund 150 Millionen Wanderarbeiter in den Städten. Meist sind sie auf dem Bau oder in der Gastronomie tätig.

Quelle: China Daily

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