China ist ein Land der Gegensätze: Während die einen gerade genug haben, landet bei den anderen jährlich Essen genug für 200 Millionen Menschen im Müll. Jetzt überlegt man, was man gegen die Verschwendungssucht tun kann.

Wie die Jiu San Society am 21. Februar bekanntgab, verschwenden die Chinesen pro Jahr acht Millionen Tonnen Eiweiß und drei Millionen Tonnen Fett. Diese Zahlen decken den Jahresbedarf von 260 bzw. 130 Millionen Menschen. Rechnet man die Werte für die einzelnen Nährstoffe, Mineralien und Vitamine zusammen, so werden in chinesischen Restaurants jedes Jahr Nahrungsmittel weggeworfen, die 200 Millionen Menschen ernähren könnten.

Die Organisation erklärte außerdem in ihrer Studie, dass Studenten einer Universität in Wuhan ungefähr ein Drittel ihres Mensa-Essens wegwürfen. Hochgerechnet auf die fast 28,6 Millionen Studenten an höheren Bildungseinrichtungen im gesamten Land entspricht dies einer Gesamtmenge von verschwendetem Essen, von der zehn Millionen Menschen ein ganzes Jahr leben könnten.

Um das Problem der Lebensmittelverschwendung in den Griff zu bekommen, schlagen die Mitglieder der Politischen Konsultativkonferenz der Provinz Hubei vor, den sparsameren Umgang mit Nahrungsmitteln im Verbraucherschutzgesetz als Bürgerpflicht zu definieren und höhere Strafen für Lebensmittelverschwendung einzuführen. In Verbindung mit einer Reform des Steuersystems, die Verschwender stärker belaste, soll so der Vergeudung Einhalt geboten werden. Des Weiteren sollten entsprechende Bestimmungen für kommerzielle und öffentliche Betreiber von Restaurants, Kantinen und dergleichen verschärft werden, so die Mitglieder. Betreiber, die bestimmte Standards überschreiten, sollen stärker in die Verantwortung genommen werden.

So sollen Betreiber ihre Kunden zum sparsamen Verbrauch erziehen. Denkbar wäre beispielsweise, dass sie konkrete Gramm- oder Stückzahlen einer Speise bekannt machen, kleinere Portionen anbieten oder den Kunden bei der Bestellung von sich aus über die Menge eines Gerichts aufklären, damit dieser nur so viel bestellt, wie er auch essen kann. Schulen und andere öffentliche Einrichtungen können darüber hinaus auch Strafen für Lebensmittelverschwendung einführen und auf pädagogische Art und Weise zu mehr Sparsamkeit im Umgang mit Essen beitragen.