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03. 03. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Reise in den Osten

Völkerwanderung: Chinesen ziehen landeinwärts

Schlagwörter: Völkerwanderung Wanderarbeiter Familienplanung

In den letzten Jahren sind viel von den Westregionen Chinas in den Osten abgewandert, um dort Arbeit zu finden. Doch laut den neuesten offiziellen Aufzeichnungen ist hier eine deutliche Trendwende sichtbar. Eines bleibt jedoch gleich, in China findet eine massive Völkerwanderung statt.

Die Zahl der Menschen in China, die nicht dort leben, wo sie ihren Hukou (registrierter Heimatort) haben, ist allein im letzten Jahr um zehn Millionen auf 221 Millionen Personen angestiegen, erklärte die Staatliche Bevölkerungs- und Familienplanungskommission.

Beinahe 43 Prozent der 221 Millionen ist nach 1980 geboren, von diesen sind 73 Prozent Wanderarbeiter, erklärte Li Bin, Vorsitzender der Kommission, auf einer Pressekonferenz in Guangzhou. Die Kommission geht davon aus, dass in den nächsten 30 Jahren weitere 300 Millionen Arbeiter in Städten oder größeren Ortschaften abwandern werden, um dort eine Arbeit zu finden.

Gleichzeitig suchen aber auch mehr Wanderarbeiter eine Anstellung in westlichen und zentralen Provinzen. Die enorme Völkerwanderung der letzten Jahre in die östlichen Provinzen und Städte an der Ostküste findet damit quasi ein Ende.

Auffallend ist, dass die meisten der Arbeiter oder Jobsuchenden für mehr als drei Jahre in der neuen Stadt bleibt. Es sind also nicht nur Saisonarbeiter, die ein halbes Jahr bleiben und sich dann nach einer neuen Stelle woanders umsehen. 66 Prozent dieser Arbeiter nehmen sogar ihren Ehepartner, ihre Kinder und ihre Eltern mit, wie die Aufzeichnungen der Kommission belegten.

Die meisten der jungen Leute hoffen, in den größeren Städte bleiben zu können, erklärte Li.

Innerhalb der wandernden Bevölkerung sind etwa 80 Millionen Frauen im gebärfähigen Alter. "Die junge Generation wird zur Mehrheit innerhalb der Wanderer", erklärte Li. "Der Bedarf an öffentlichen Dienstleistungen wie Schwangerschaftsvor- und Nachsorge steigt deshalb stark an, auch allgemeine Gesundheitsuntersuchungen dürfen nicht vernachlässigt werden."

Eine Priorität in den nächsten Jahren ist nun, dafür zu sorgen, dass die große Zahl der wandernden Bevölkerungen die gleichen sozialen Rechte und die gleiche Gesundheitsversorgung wie die Menschen haben, die ihren Hukou in der Stadt haben. Im Jahr 2010 konnten schon in 90 Prozent der Städte landeinwärts Gesundheitszentren für diese Gruppe errichtet werden.

Im Vorjahr startete die Nationale Bevölkerungs- und Familienplanungskommission in 49 Städten eine Kampagne zur Familienplanung, die gezielt Schwangere ansprechen soll, die ihren Hukou eben nicht vor Ort haben.

Qiao Xiaochun, Bevölkerungsexperte an der Peking-Universität, sagte. "Solch ein System kann dabei helfen, die Zahl der Neugeborenen besser zu erfassen und auch die Völkerwanderung innerhalb Chinas besser nachvollziehen zu können." Doch die Registrierung von Schwangerschaften ist nicht leicht. "Weibliche Arbeiter sollen sich normalerweise beim Einwohnermeldeamt in ihrer Wohngegend registrieren lassen, wirklich tun dies aber nur sehr wenige", fügt Qiao an. "Jetzt sind Beamte dazu gezwungen, zu den einzelnen Wohnungen zu gehen, um die schwangeren Frauen zu registrieren."

Die Kommission arbeitet gegenwärtig daran, das System landesweit auszubauen. Es konnten bereits Daten von 120 Millionen Wanderarbeitern in 29 Provinzen gesammelt werden.

Quelle: China Daily

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