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30. 03. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Trotz Japans Nuklearkrise

China erwägt Bau von Atomkraftwerken im Binnenland

Schlagwörter: Japan, China, Atomkraftwerke, Binnenland, Fukushima

Trotz des Atom-GAU im japanischen Kraftwerk Fukushima-Daiichi will die chinessische Regierung die Entwicklung der Kernenergie weiter fortsetzen. Von einer Konferenz ging die Botschaft aus, die Volksrepublik werde zusätzlich mehrere Atomkraftwerke im Binnenland aufbauen. Mit Chinas "führender Technologie" seien sie sicher.

Ein virtuelles Foto vom Atomkraftwerk in Dafan in der Provinz Hubei. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 2008 und wurden wegen der japanischen Nuklearkrise vor kurzem unterbrochen.

Nach dem GAU im japanischen Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi können derzeit in unterschiedlichen Gebieten weltweit mehr radioaktive Substanzen als sonst nachgewiesen werden. Bis heute erreichte die Strahlung 13 Provinzen in China, darunter auch die Hauptstadt Beijing. Dank der alarmierenden Ereignisse in Japan haben viele Länder jetzt Bedenken bei der Entwicklung der Atomenergie, und fragen sich, ob es Sinn macht, weiter auf Atomkraft zu setzen.

In Japan, wo die Menschen von hoher radioaktiver Strahlung direkt betroffen sind, und auch in Deutschland protestierten am Wochenende Teile der Bevökerung auf der Straße gegen Kernenergie. China hat zwar seine AKW-Entwicklung verlangsamt – indem die Zulassungen für neue Kernkraftwerke zeitweilig ausgesetzt werden – willt aber den Prozess unbeirrt fortsetzen.

Nicht aufgeben

Schon viele Male bekräftigten irgendwelche chinesische Experten für Kernenergie in der Öffentlichkeit, dass man "nicht wegen der Unfälle in Fukushima die Atomkraft aufgeben sollte." Auf der Konferenz des chinesischen akademischen Vereins für Wissenschaft und Technologie teilte Ye Qizhen, ein leitender Mitarbeiter der China National Nuclear Corporation (CNNC) und Forscher der chinesischen Akademie für Ingenieurwesen, mit, China werde nun auch den Bau von Kernkraftwerken im Binnenland in den Plan aufnehmen.

Ye erklärte, China habe zuerst Atomkraftwerke entlang der Küstenlinie errichtet, weil sich die Wirtschaft in diesen Gebieten besser entwickelt habe. Zudem verfügten diese Gebiete über ausreichende Stromnetze. Falls diese Atomkraftwerke ausfallen würden, sei der Einfluss auf die Stromversorgung relativ gering, so der Experte. "Auf dem Binnenland dürfen auch Atomkraftwerke aufgebaut werden. 60 Prozent der Kernkraftwerke auf der Welt befinden sich im Binnenland", rechtfertigte Ye diesen Plan. Momentan werden die Städte Xianning in der Provinz Hubei, Taohuajiang in Hunan und Pengzhe in Jiangxi als mögliche Standorte für neue AKWs in Betracht gezogen. "Wenn diese Bauwerke nach den Gesetzen und Regeln für Atomsicherheit errichtet werden, dann sind sie sicher", behauptete der Experte. Welchen Standards dies folgen soll, sagte er nicht.

Weltweit führend

Unter anderem beanspruchte Ye für China, seine Technologie für den Bau von Atomkraftwerken sei "weltweit führend". Die chinesischen Atomkraftwerke, die derzeit in Betrieb sind, seien, wie die meisten von rund 400 anderen Kraftwerken auf der Welt, Bauwerke der "zweiten Generation". Diese entsprechen noch der Technik der Jahrtausendwende. Beim Bau der neuen AKWs werde China die Technologie der dritten Generation einsetzen, sagte Ye. "Wir werden zum Beispiel den Reaktortyp AP 1000 aus den USA einführen, der bei den Atomkraftwerken in Sanmen (in der Provinz Zhejiang) und in Haiyang (in der Provinz Shandong) bereits in Betrieb ist", so der Experte.

Höhere Erdbebengefahr im Binnenland

Im Bezug auf die Aussage von Ye klang ein anderer Bericht auf dieser akademischen Konferenz wenig beruhigend. Sun Wenke, Direktor der Labors für rechenbetonte Geodynamik der chinesischen Akademie für Wissenschaftler, sagte in seinem Vortrag, in China ereigneten sich Erdbeben viel öfter im Binnenland statt in den Küstengebieten. Drei der verheerenden Erdbeben Chinas im vergangenen Jahrhundert, denen mindestens 200.000 Menschen zum Opfer fielen, seien ausnahmslos im Binnenland Chinas passiert. Sun sagte, im Vergleich zum Weltniveau nehme der chinesische Standard wenig Rücksicht auf die Fähigkeit der Bauwerke, einem Erdbeben standzuhalten. Mit diesem Report, so der Wissenschaftler, wolle er tatsächlich nur an die Regierung appellieren, die Qualitätsnormen der Erdbebensicherheit der Gebäude zu erhöhen.

Quelle: german.china.org.cn

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