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22. 05. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Geldpolitik

Yuan könnte in drei bis fünf Jahren vollständig konvertierbar sein

Schlagwörter: Konvertibilität , Währung,China

Ein leitender Ökonom rechnet damit, dass China die vollständige Konvertibilität seiner Währung in drei bis fünf Jahren erreichen wird – dies ist viel früher als in bisherigen Prognosen.

Xiang Songzuo, stellvertretender Direktor des Instituts für Internationale Währungen an der chinesischen Volksuniversität, sagte am Freitag gegenüber China Daily mit Verweis auf Quellen aus der Zentralbank, dass China innerhalb einer Zeitspanne von drei bis fünf Jahren die vollständige Konvertibilität des Yuans erreichen könnte. Die meisten anderen Experten waren zuvor stets davon ausgegangen, dass ein solcher Schritt noch über ein Jahrzehnt entfernt sei. Die chinesische Zentralbank wollte sich am Freitag dazu nicht äußern.

Wu Xiaoqiu, Professor an der chinesischen Volksuniversität, ist hingegen weniger optimistisch. Er sagte, dass es möglich sei, dass China die volle Konvertibilität des Yuans bis im Jahr 2015 erreichen wird. "Der Yuan könnte sehr bald bei globalen Investoren beliebt werden und zu einer globalen Reservewährung werden", sagte er.

Die Weltbank schrieb am vergangenen Dienstag in einem Bericht, dass der Yuan bis 2025 zusammen mit dem US-Dollar und dem Euro eine wichtige Weltwährung werden könnte. Dies würde Chinas zunehmende Macht in der Weltwirtschaft widerspiegeln. Der Dollar als vorherrschende globale Reservewährung habe wegen der lockeren Geldpolitik der Vereinigten Staaten seine Glaubwürdigkeit verloren. Die Finanzpolitik der USA habe die Interessen anderer Länder, darunter auch China, geschädigt, sagten die Analysten. Der Euro wiederum leide unter den finanziellen Turbulenzen in Europa.

Derzeit ist die chinesische Währung nicht frei konvertierbar, da das Land sich vor möglichen Turbulenzen fürchtet, die durch abnorme Kapitalströme verursacht werden könnten. Der chinesische Zentralbankchef Zhou Xiaochuan wies allerdings am Freitag in Shanghai darauf hin, dass die Nachfrage nach einer vollen Konvertibilität steigt, je mehr der Yuan grenzüberschreitend benutzt wird.

China hat versucht, den Yuan durch eine verstärkte Nutzung im Außenhandel und bei Investitionen zu kräftigen. Zhous Bemerkung, dass man es "vorsichtig" ermöglichen wolle, den Yuan für grenzüberschreitende Finanzgeschäfte zuzulassen, kann somit als ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer wichtigen Leitwährung gewertet werden.

2009 hatte China ein Pilotprogramm gestartet, dass es den Banken in vier Städten erlaubte, die Handelsgeschäfte in Yuan abzuwickeln. Inzwischen wurde die Regelung auf 20 Provinzen erweitert und das Handelsvolumen in der chinesischen Landeswährung hat bereits in den ersten vier Monaten dieses Jahres 530 Milliarden Yuan (81,5 Milliarden US-Dollar) erreicht. Li Bo, ein Offizieller der chinesischen Zentralbank, sagte, dass diese Praxis noch in diesem Jahr in ganz China zugelassen werden soll. Zudem arbeite die Zentralbank daran, ausländische Direktinvestitionen in Yuan zu erlauben.

Chinas Außenhandelsvolumen könnte in diesem Jahr 3,9 Billionen Dollar erreichen, wobei der Handel in Yuan bei rund 200 Milliarden Dollar liegen dürfte, was etwa 5,1 Prozent des gesamten Handelsvolumen ausmacht, sagte Anthony Lin, Generalmanager der Standard Chartered Bank (China) Ltd, am Freitag in Shanghai.

"Ich rechne damit, dass dieser Schritt es ausländischen Zentralbanken erlauben wird, chinesische Staatsanleihen zu kaufen", sagte Peng Wensheng, Chefökonom bei der China International Capital Corp Ltd. "Dies bedeutet, dass mehr Kapital ins Land strömt, was wiederum die chinesische Geldpolitik unter Druck setzt."

Lu Zhengwei, Chefökonom bei der Industrial Bank, sagte, dass eine verstärkte grenzüberschreitende Nutzung des Yuan auch dazu führen wird, dass die Menge der Yuans, die im Ausland lagern, steigt. Dies würde spekulative Aktivitäten erlauben, welche den Yuan-Wechselkurs destabilisieren könnten. "Die stärkere Nutzung des Yuans ist daher eine zweischneidige Sache. Ich kann dem nur zustimmen, dass man hier sehr vorsichtig vorgehen muss."

Xiang von der Volksuniversität sagte, die Regierung müsse die Kapitalzu- und Abflüsse regeln, um Risiken zu vermeiden. "Dieser Schritt bedeutet nicht, dass China es dem ausländischen Kapital erlaubt, ohne jede Einschränkung zu kommen und zu gehen. Es wird weiterhin Regelungen wie in anderen Ländern geben, welche die Kapitalströme kontrollieren", sagte er zur China Daily.

Quelle: China Daily

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