Experten prognostizieren, dass die chinesische Regierung die Bindung der Landeswährung an den US-Dollar aufheben und sie frei handeln lassen wird.

Ein renommierter Volkswirt sagte am Sonntag, dass die Zeit für Realisierung der vollständigen Konvertibilität des Yuans bereits so reif genug sei, dass die Internationalisierung der chinesischen Währung ermöglicht werden könne. Das Land werde durch dieses Zeitfenster innerhalb von drei Jahren in der Lage sein, den nationalen Währungskurs zu liberalisieren.

"Falls der Yuan nicht konvertibel ist, brauchen wir nicht über die Internationalisierung der Währung zu diskutieren, geschweige denn über Sonderziehungsrecht (SDR) als Reservewährung im Korb des Internationalen Währungsfonds (IWF)", meinte Huang Yiping, ein Professor für Wirtschaft am China Center for Economic Research an der Peking Universität. Huang sagte dies im Rahmen des zweiten Beijinger Global Think Tank Summit.

Im Jahr 1996 machte China den Yuan für Handelsansiedlungen konvertierbar in andere Währungen, ohne jedoch Transaktionen von lokalen Finanzanlagen in Auslandsvermögen zu Marktwechselkurs zu erlauben. Die Regierung fürchtete, auf diesem Wege Immobilien- und Börsenblasen zu schüren. Huang sagte, es sei an der Zeit für Chinas Regierung, die Schwelle zur vollständigen Konvertibilität des Yuans in andere Währungen unter der Kapitalbilanz zu beseitigen. Dadurch könne der chinesische Yuan die Möglichkeit erhalten, eine wichtige Rolle in globalen Handels- und Investmentbereichen zu spielen.

Yuan als Handelswährung. Zu einem früheren Zeitpunkt des Monats sagte in Beijing John Lipsky, geschäftsführender Direktor des IWF, dass der Yuan freier konvertierbar gemacht werden müsste sowie weiträumig für globalen Handel genutzt werden sollte, um nicht zuletzt beim IWF-Währungskorb Sonderziehungsrechte erwerben zu können. "Es ist abgemacht, dass der Yuan aller Voraussicht nach ein Kandidat für die Aufnahme im SDR-Korb werden wird, allerdings muss er noch freier handelbar werden und mehr in internationale Transaktionen involviert sein", so Lipsky.

"Wenn wir Chinas makroökonomische Umgebung betrachten, inklusive steuerliche Rahmenbedingungen, Finanzsysteme und unsere äußere Bilanzsituation, denke ich, all diese Faktoren sind viel besser als jene in Ländern wie Indonesien, Indien oder Russland, die gerade erst Kapitalkonten eröffnet haben", sagte Huang. Er räumte ein, dass eine Liberalisierung des Kapitalkontos nicht keine Einschränkung für Kapitalströme einhergehen bedeutet. "Wir können zum Beispiel kurzfristige Kapitalflüsse mit Hilfe Qualifizierter Ausländischer Institutioneller Investoren sowie Qualifizierter Inländischer Institutioneller Investoren unter Kontrolle bekommen."

Wu Xiaoqiu, Finanzprofessor an der Renmin University of China, sagte zu einem früheren Zeitpunkt, dass China die volle Konvertierbarkeit des Yuans bis 2015 erreichen könne. Die Weltbank vertrat in einem im Vormonat veröffentlichten Bericht der Meinung, dass der Yuan bis 2025 zusammen mit dem US-Dollar und dem Euro eine führende Weltwährung werden könne. Einige Beobachter fürchten jedoch, dass eine vollständige Konvertibilität des Yuans mitsamt einem marktbasierten Wechselkurs großen Liquiditätsdruck auf die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft ausüben und eine steigende Inflation und Anlageblasen verursachen werde.

"Die Probleme der chinesischen Wirtschaft werden in Washington gemacht", sagte am Sonntag Ronald McKinnon, Wirtschaftsprofessor an der Stanford University, gegenüber der China Daily. "Die an Null grenzende Zinssatzrate in den USA hat Fluchtgeldströme nach China zur Folge gehabt und die chinesische Zentralbank hat große Probleme, diese im Zaum zu halten." Chinas Kapitalkontrolle auf Einflüsse sei McKinnon zufolge vermutlich richtig, und der Wechselkurs des Yuans sollte zur Minderung dieser Risiken stabil bleiben. "Es gibt keine Möglichkeit einer radikalen Kehrtwende für China", sagte Huang. "Der Wechselkurs des Yuans wird definitiv in zwei oder drei Jahren frei bestimmt werden."