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Chinas Taijiquan (2)

Neben besagten Taijiquan-Übungsstationen haben Taijiquan-Aktive noch verschiedene andere Organisationen auf freiwilliger Basis gegründet. Fast alle Taijiquan-Schulen haben ihre eigenen Verbände. Einige namhafte Taijiquan-Trainer haben zudem Taijiquan-Vereine gegründet. Beispielsweise wurde der Yongnian-Taijiquan-Verein bereits Anfang der 50er Jahre gegründet. Unter seinen Mitgliedern sind u. a. Regierungsbeamte, Arbeiter, Polizisten, Ärzte, Geschäftsleute, Studenten und Rentner. Es gibt sowohl Anfänger als auch Meister nationaler Wettkämpfe, das Alter reicht von 18 bis 75 Jahren. Im letzten Jahr gewann Doktor Zhang Shouxing, ein Mitglied des Yongnian-Taijiquan-Vereins, im Taijiquan-Wettkampf des traditionellen Yang-Stils den ersten Platz. Zhang sagte, daß Taijiquan ihm ermöglicht habe, während der Arbeit voller Energie und Tatendrang zu sein.

Cui Zhongsan, Leiter des Yongnian-Taijiquan-Vereins und Wortführer der Yang-Schule, sagte: „Taijiquan ist ein wertvolles Gut der chinesischen Kultur. Es ist meine Pflicht, es den kommenden Generationen zu vermitteln, damit immer mehr Menschen davon profitieren können. Dies ist ebenfalls der grundlegende Ausgangspunkt meines Vereins.“

Der Chinesische Wushu-Verband habe in den letzten Jahren große Anstrengungen für die Popularisierung von Taijiquan unternommen, so Li Jie, Vorsitzender dieses Verbandes. Er hat viele Aktivitäten in verschiedenen Formen organisiert, z. B. den chinesisch-japanischen Taijiquan-Austausch, die Taijiquan-Aufführung während der Öffnungszeremonie der 11. Asiatischen Spiele, Taijiquan-Aufführungen von 10 000 Schattenboxern auf dem Tian'anmen-Platz, unentgeltliche Anweisungen beim Taijiquan-Training während des Taijiquan-Monats im Mai u.a. Was die Technik anbelangt, hat er das vereinfachte 24-Bewegungen-, das 48-Bewegungen- und das 88-Bewegungen-Taijiquan standardisiert und Experten zur Zusammenstellung von Bewegungsabläufen für Taijiquan-Wettkämpfe organisiert. Im Bereich der Forschung hat er viele nationale Wushu-Symposien, auf denen Abhandlungen über Taijiquan einen ziemlich großen Anteil ausmachten, veranstaltet. Er hat zudem wissenschaftliche Forschungsinstitutionen, einschließlich der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, für deren Anleitung des Studiums und der Forschung von Taijiquan unterstützt. In Bezug auf die Entwicklungsstrategie hat er ein „Taijiquan-Gesundheitsprojekt“ in groben Umrissen ausgearbeitet, das nach einigen Abänderungen vollständig implementiert werden soll.

48 Schüler einer Grundschule, die von der anglikanischen Kirche in Großbritannien geleitet wird, müssen jeden Morgen vor Beginn des Unterrichts Taijiquan machen.

Dies ist auf Initiative einer Lehrerin, einer Taijiquan-Liebhaberin, geschehen. „Die Übungen können die Schüler gut auf den Unterricht vorbereiten.“, sagte die 26jährige Pädagogin. Für diese Kinder im Alter von fünf bis 11 Jahren ist Taijiquan wirklich eine besondere Übung. Zu Beginn lachten sie viel, inzwischen sind sie jedoch mit Ernst bei der Sache.

Statistiken zufolge ist Taijiquan bereits in mehr als 150 Ländern und Regionen der Welt verbreitet worden. Die Zahl der im Japanischen Verband für Wushu und Taijiquan registierten Mitglieder beträgt momentan 10 Millionen, davon lernen die meisten Schattenboxen.

Am 20. Juni 2000 nahm die Internationale Wushu-Vereinigung in Kuala Lumpur, Malaysia, eine Resolution an, in der es heißt, daß der Mai als der „Welt-Taijiquan-Monat“ festgelegt wird.

Laut Li Deyin, Professor aus der Sport-Fakultät und Taijiquan-Pädagoge an der Universität des Chinesischen Volkes, steht die Beziehung zwischen dem traditionellen Taijiquan und seiner Innovation und Entwicklung nach wie vor im Fokus von Debatten in den Wushu-Kreisen. Lis Meinung nach sollte es ruhig einige Entwicklungen geben, während die Tradition ebenfalls weiter gepflegt werde. Es sei unangemessen, nur eine Seite zu betonen, so Professor Li. Wang Erping, Taijiquan-Meister vieler Wettkämpfe im In- und Ausland und Taijiquan-Lehrer, hat ein neues Set der Taijiquan-Fertigkeiten geschaffen, das durch die Aufnahme von Bewegungen der verschiedenen Schulen Taijiquan noch ästhetischer gemacht hat. Professor Li schätzt diese Art des Vorgehens. „Wir haben zwar ausgezeichnetes traditionelles Taijiquan, jedoch sollten wir auch modernes Taijiquan entwickeln“, sagte Li, „es gibt verschiedene Schulen traditionellen Taijiquans. Modernes Taijiquan sollte sich auch durch variantenreiche Formen auszeichnen. Dies ist sowohl ein Beitrag für Taijiquan selbst als auch für die Menschheit.“

Chen Zhenglei, Wortführer der Chen-Schule und einer der zehn namhaften Wushu-Meister im heutigen China, sagte, um das Lehr- und Forschungsniveau für Taijiquan zu erhöhen, sei es notwendig, eine Hochschule für Taijiquan zu gründen.

„Um Taijiquan effektiv zu verbreiten, haben wir noch mehr Arbeit zu leisten“, so Li Jie, Vorsitzender des Chinesischen Wushu-Verbandes. „Wir müssen in Zukunft Folgendes hinarbeiten:

∙Intensivierung der theoretischen Forschung für Taijiquan-Fertigkeiten, um tiefgreifenderes und umfassendes Verständnis von Taijiquan zu erhalten;

∙Forcierung der Ausbildung von Taijiquan-Lehrern und Verstärkung der Forschung über das Lehren von Taijiquan;

∙Forcierung der Forschung über moderne Popularisierungsmethoden und Herausgabe einer Anzahl von Büchern, Video- und Audio-Produkten und Multimedia-Produkten über Taijiquan; und

∙Verstärkung der Unterstützung für Taijiquan-Aktivitäten in anderen Ländern der Welt.“