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Chinas Taijiquan (1)

Taijiquan, eine Art der traditionellen chinesischen Schattenboxens, ist eine wichtige Komponente von Wushu (Kung Fu, traditionelle chinesische Kampfkunst) und hat eine lange Geschichte. Historischen Aufzeichnungen zufolge nahm es bereits vor 300 Jahren seinen Anfang. In der heutigen Welt, wo viele Traditionen in eine Krise geraten sind, hat Taijiquan jedoch nach wie vor nichts von seiner Faszination verloren.

Am frühen Morgen des 25. März führten mehr als 10 000 Taijiquan-Liebhaber aus dem In- und Ausland kollektiv die aus 24 Bewegungen bestehende Taijiquan-Formation am Strand von Sanya, einer Küstenstadt in der südchinesischen Insel-Provinz Hainan, die für ihre frische Luft und malerischen Landschaften weltweit bekannt ist, auf. Dies ist als die „größte Morgengymastik-Aktivität“ ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen worden.

Ende März fand die erste Taijiquan-Weltkonferenz mit dem Thema „Möge Ihr Leben so lang wie der Südliche Berg fortbestehen!“ in Sanya statt. Die besagte Taijiquan-Aufführung von 10 000 Taijiquan-Schattenboxern war ein Teil dieses einwöchigen Ereignisses.

Die Weltkonferenz für den Taijiquan-Austausch, die vom Wushu-Managementzentrum des Staatlichen Hauptsportverwaltungsbüros, der Stadtregierung von Sanya und dem Chinesischen Wushu-Verband gemeinsam organisiert wurde, fand in Wushu-Kreisen im In- und Ausland ein begeistertes Echo. Mehr als 3300 Vertreter aus 20 Ländern und Regionen nahmen an ihr teil. Alle Provinzen, autonomen Gebiete und regierungsunmittelbaren Städte sowie mehr als 300 Personen aus Hong Kong, Macao und Taiwan wohnten der Veranstaltung bei. Auch ausländische Wushu- und Taijiquan-Organisationen zeigten großes Interesse, allein Japan entsandte mehr als 360 Vertreter.

Yang Qiyuan, Generalsekretär des Organisationskomitees, sagte, daß das Ziel dieser Konferenz sei, die ausgezeichnete traditionelle chinesische Kultur zu pflegen und weiterzuführen, Taijiquan zu verbreiten, das Fitnesstraining durch wissenschaftlich fundierte Übungen zu befürworten und den Kulturaustausch zwischen China und dem Ausland zu fördern.

Während der Konferenz arrangierte das Organisationskomitee, außer Wettkämpfen und dem Austausch zwischen verschiedenen Taijiquan-Schulen, Vorlesungen von Taijiquan-Experten, Taijiquan-Lernhilfen und -Demonstration und Taijiquan-Training und Leistungsbeurteilung. Gleichzeitig wurden fünf internationale Treffen der Internationalen Wushu-Vereinigung und der Asiatischen Wushu-Vereinigung veranstaltet.

Chen Zhenglei, Yang Zhenduo, Li Bingci, Men Huifeng und Qiao Songmao, Wortführer der wichtigsten Taijiquan-Schulen in China, nämlich der Chen-, Yang-, Wu- und Sun-Schule, und eine große Anzahl von landesbekannten Taijiquan-Meistern traf sich in Sanya, um dort Taijiquan vorzuführen und Trainingsanweisungen zu geben. Für Taijiquan-Liebhaber war dies eine seltene Möglichkeit, den Zauber von Taijiquan hautnah zu erleben.

Taijiquan ist als ein Abkömmling der traditionellen chinesischen Kampfkunst ebenfalls eine wertvolle Methode des Körperertüchtung. Viele Chinesen üben Taijiquan, um ihren schlechten Gesundheitszustand zu verbessern.

Allerdings beschränkt sich der Wert von Taijiquan bei weitem nicht nur darauf. In den letzten Jahren ist Taijiquan vor allem aufgrund seines kulturellen Wertes größere Aufmerksamkeit geschenkt worden. Viele Menschen, darunter Ausländer, betrachten die Taijiquan-Übungen als guten Ausgangspunkt für das Kennenlernen der chinesischen Kultur.

Yu Gongbao, ein Taijiquan-Experte des Chinesischen Wushu-Forschungsinstituts, sagte: „Das Aroma der chinesischen Kultur ist von Taijiquan durchdrungen.“ Yu zufolge ist Taijiquan in erster Linie eine Boxvariante von Wushu. Wushu ist die Grundlage und Existenzplattform von Taijiquan, jedoch macht es nicht das Ganze von Taijiquan aus, Taijiquan ist auch eine Form von Kultur. Durch eine spezielle Methode der körperlichen Bewegungen demonstriert Taijiquan den Geist einer Kultur, nämlich das Verständnis der Chinesen in alten Zeiten für Leben, Natur, Gleichgewicht zwischen Yin und Yang und Entwicklung.

„Außer praktischen Angriff- und Verteidigungselementen wie auch der Erhaltung der körperlichen Fitness, kann man auch eine Gesinnung, eine gewisse Gefühlsstimmung und eine geistige Verfassung spüren. Dies ist die kulturelle Komponente von Taijiquan“, so Yu Gongbao.

Laut Li Jie, Vorsitzender des Chinesischen Wushu-Verbandes, ist Taijiquan eine positive und gesunde Sportart, die mit dem weitläufigen Trend des Friedens und der Entwicklung in der menschlichen Gesellschaft übereinstimmt. Daher wird Taijiquan oft auch als Chinas „Friedensbote“ bezeichnet.

Jeden Morgen beginnen zig Taijiquan-Liebhaber bereits in der Dämmerung vor dem Tor des Beihai-Parkes in Beijing mit ihren Übungen. Chen Qing, dem Leiter dieser Taijiquan-Übungsstation, zufolge haben diese Menschen außer an Regen- und Schneetagen seit mehr als 20 Jahren niemals mit ihrem frühmorgentlichen Taijiquan ausgesetzt.

Es gibt im Beihai-Park über zehn derartige Stationen, und unzählige weitere in Beijing wie auch im ganzen Land.