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04. 01. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Nahost-Konflikt eskaliert: Israelische Truppen marschieren in Gaza ein

Israel startet Bodenoffensive gegen die Hamas. Tausende Reservisten sollen Truppen verstärken. Weltweit protestieren zehntausende Menschen gegen Israels Militäroffensive.

Die Bodentruppen der Israel Defense Forces (IDF) haben am Sonntagabend eine Offensive gestartetet. Soldaten und bewaffnete Personen der Hamas h?tten sich dabei gegenseitig beschossen.
Ein israelischer Soldat im Einsatz

Es ist die erste Bodenoperation, seitdem Israel am 27. Dezember damit begonnen hat, Luftangriffe auf die Stellungen der Hamas zu fliegen. Seit gestern abend marschieren israelische Streitkräfte in den Gaza-Streifen ein, mehrere Panzer rollten bis in die Wohngebiete vor. Dabei lieferten sich Soldaten und Kämpfer der radikal-islamischen Hamas heftige Gefechte. Das israelische Kabinett kündigte zudem an, mehrere tausend Reservesoldaten mobilisieren zu wollen.

Die israelische Armee gab bekannt, dass zahlreiche Panzer, Pioniertruppen und Infanteristen im Norden des Gaza-Streifen eingesetzt worden seien. Ihr Ziel sei, die Infrastruktur zu zerstören und Stellung der Hamas zu vernichten, damit diese von dort aus nicht mehr Raketenangriffe auf Israel ausüben könne. Zudem hatte die israelische Armee die Hamas aufgefordert, keine Zivilisten als "menschlische Schutzschilde" zu benutzen.

Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak hatte gestern abend erklärt, Israel gehe mit aller Entschlossenheit vor, um seine Ziele im Gazastreifen zu erreichen, selbst wenn es dabei eigene Verluste gebe. Barak sagte zudem, Israel sei auch auf eine mögliche Gewalteskalation an der Grenze zum Libanon vorbereitet.

Tote und Verletzte auf beiden Seiten. In den ersten Stunden der Bodenoffensive wurden nach israelischen Armeeangaben mindestens 30 Hamas-Kämpfer getötet. Die Hamas sprach am Sonntagmorgen von neun getöteten israelischen Soldaten. Über Opfer unter der palästinensischen Zivilbevölkerung im dicht besiedelten Gazastreifen gab es zunächst keine Angaben. Seit Beginn der israelischen Militäraktion am vergangene Woche sind mehr als 460 Palästinenser ums Leben gekommen. Vier Israelis starben infolge palästinensischer Raketen.

Internationale Kritik an Israel. Unterdessen gingen die internationalen Bemühungen zur Eindämmung der Gewalt im Nahen Osten weiter. Der deutsche Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier appellierte an die islamischen Staaten, all ihren Einfluss für eine Beendigung der Raketenangriffe radikaler Palästinenser auf israelisches Territorium geltend zu machen. Der Weltsicherheitsrat hatte in einer Sondersitzung über die Verschärfung der Lage beraten, konnte sich aber auf keine Lösung einigen. Das höchste UN-Gremium war kurzfristig zu einem Treffen in New York einberufen worden. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte, er habe Israels Ministerpräsidenten Ehud Olmert in einem Telefonat seine "äußerste Besorgnis und Enttäuschung" über den Einmarsch mitgeteilt. Die neue Eskalation im Gazastreifen erschwere die internationalen Bemühungen um ein Ende der Gewalt.

Weltweit hatten am Wochenende erneut Zehntausende gegen den israelischen Militäreinsatz protestiert. Allein in Deutschland wurden weit mehr als 20.000 Demonstranten gezählt: In Frankfurt am Main kamen rund 10.000 Menschen zusammen, in Berlin waren es circa 7000. In Paris und London versammelten sich zehntausende Menschen zu Protestkundgebungen. Auch in Israel selbst gab es Demonstrationen, an denen sich vor allem israelische Araber beteiligten.

 

Quelle: chinanews.cn

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