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09. 01. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Gaza: Bush hinterlässt zum Abschied noch einmal Chaos Exklusiv

von John Sexton, Beijing

George W. Bush hat die letzten Tage seiner Amtszeit dafür genutzt, für noch mehr Blutvergießen zu sorgen und noch mehr Hass zu säen, indem er Israels erbarmungslosen Überfall authorisiert, genehmigt und unterstützt hat. Mit nur einem Telefonanruf hätte Bush diesen Horror verhindern können, doch er hat Israel stattdessen noch ermutigt. Und während die Welt lautstark nach einem Waffenstillstand ruft, stell sich der einzige Mann, der dafür sorgen kann, taub. Er hinterlässt wahrlich ein nie dagewesenes Erbe, das Amerika und die Welt gleich einem Gespenst für mindestens eine Generation verfolgen wird.

Experten hatten bereits darüber spekuliert, wo der finale Hammer der Bush-Ära fallen würde. Lange Zeit sah der Iran wie der bevorzugte Schauplatz aus, aber das Überstrapazieren der amerikanischen Truppen im Irak und Afghanistan machte dieses Abenteuer zu riskant. Nun ist die praktisch wehrlose palästinensische Enklave am Mittelmeer zur Bühne der Israel Defence Forces (IDF) geworden, wo sie ihre amerikanischen Waffen vorführen kann und ihre ohnehin im Libanonkrieg von 2006 verlorengegangene Glaubwürdigkeit als Verteidigungsarmee wiederherzustellen sucht.

Die Vereinigten Staaten haben die von ihnen im Nahostkonflikt beinahe zu erwartende Irrationalität, unverhohlene Vetternwirtschaft, Blindheit und das Missachten von Fakten, Logik und Gerechtigkeit an den Tag gelegt, als Bush am ersten Tag der Bodenoffensive das unverhältnismäßige Handeln Israels als Selbstverteidigung bezeichnete und die gesamte Schuld am Gewaltmassaker auf die palästinensischen Opfer schob.

Rhetorik und Realität. Letzte Woche versuchte der israelische Botschafter in Beijing auf wenig plausible Weise, das Gleichgewicht zwischen einer Handvoll israelischer Opfer von Hamas-Raketen und den Hunderten palästinensischen Opfer herzustellen, indem er den Schrecken in die Waagschale warf, dem die Einwohner von Sderot ausgesetzt waren. Als ich mit dem Botschafter sprach, entdeckte ich plötzlich einen Menschen, der selbst kaum von seinen Worten überzeugt war, der seinen Schrecken angesichts der toten und verletzten Zivilisten in Gaza zum Ausdruck brachte, und eingestand, dass alle Rhetorik machtlos gegenüber dem Foto einer blutüberströmten Kinderleiche sei. Wohl nur der Himmel weiß, wie unermesslich die Qualen und das Trauma der Kinder in Gaza unter israelischer Bombardierung sind.

Makabres Lehrstück. Der Angriff auf Gaza ist umso beschämender, weil nach Ansicht von Experten einer der Hauptgründe für diesen Krieg auch darin besteht, ein besseres Ergebnis bei der kommenden Wahl in Israel für Ehud Barak and Tzipi Livni zu erzielen. Die Dahingeschlachteten und Versehrten sind damit auf bizarre und makabre Weise, Kollateralschäden der Demokratie. Was für ein Lehrstück in Sozialkunde ist das, was Israel und Amerika da gerade dem Rest der Welt vorführen?

Aussicht auf Frieden in Gefahr. Auch Barack Obamas Stillschweigen erweckt nicht gerade den Eindruck, dass die Palästinenser viel von der neuen US-Administration zu erwarten haben. Angesichts der von den IDF vollendeten, blutigen Tatsachen besteht nun die Gefahr, dass er, auch wenn er wirklich will, nicht in der Lage sein wird, noch einen erfolgversprechenden Frieden im Nahen Osten auszuhandeln. Es bleibt zu hoffen, dass der kommende US-Präsident nicht zum amerikanischen Tony Blair wird – aalglatt, fotogen, nichtssagend und zum Regierungsantritt skandalumwittert.

Was Bush betrifft, hatte die Welt eigentlich erwartet, dessen schmachvollen Abgang auf immer durch das komische Bild des schuhwerfenden Journalisten in Erinnerung zu behalten, der damit bei Bush einen seiner typischen Gesichtsausdrücke hervorrief – eine Mischung aus Verängstigtsein und Grausamkeit. Stattdessen werden wir noch fürcherlichere Bilder dessen zu Gesicht bekommen, was George W. Bush am besten kann – das Verbereiten von Chaos und das Vergießen des Blutes Unschuldiger.

Quelle: german.china.org.cn

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