Gonzalo Higuaín machte am siebten Tag der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™ die größten Schlagzeilen. Er erzielte beim furiosen Offensivauftritt der Argentinier gegen die Republik Korea den ersten WM-Hattrick seit 2002. Die von Diego Maradona trainierten Albiceleste standen jedoch nicht allein im Rampenlicht. Auch Mexiko machte mit einem Sieg gegen Vize-Weltmeister Frankreich Furore. Die Griechen konnten mit dem heutigen Tag zufrieden sein. Sie erzielten beim Sieg gegen Nigeria ihre ersten WM-Tore.

Argentiniens Stürmerlegende Gabriel Batistuta verfolgte im Soccer-City-Stadion von Johannesburg von der Tribüne aus, wie Higuaín es ihm mit seinem Hattrick für die Südamerikaner gleichtat und sich einen Eintrag in den Geschichtsbüchern der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft sicherte. Der Stürmer von Real Madrid ist damit nach Guillermo Stabile und Batigol selbst der dritte Spieler, dem auf der Weltbühne ein Hattrick für die Albiceleste gelingt. Bei Mitspielern wie dem quirligen Carlos Tevez und dem linksfüßigen Zauberer Lionel Messi kann Higuaín die Tricks und Schnörkel getrost anderen überlassen und sich auf seine eigentliche Aufgabe beschränken: das Toreschießen.

Nachdem die Argentinier durch das Eigentor von Park Chu-Young zum Auftakt ein Geschenk erhalten hatten, tat der Stürmer genau das. Er erzielte drei Treffer aus kurzer Distanz, zwei per Kopf und einen Abstauber. Bei Letzterem war das Leder nach Messis Schuss vom Pfosten abgeprallt und er brauchte nur noch einschieben. Nach diesem zweiten Sieg ist Argentinien in Gruppe B praktisch schon für das Achtelfinale qualifiziert. Die einzige gute Nachricht für die zukünftigen Gegner des Teams ist, dass die Südkoreaner ein oder zwei Lücken in der argentinischen Abwehr fanden. Nach einem Fehler von Martin Demichelis traf Lee Chung-Yong für die Republik Korea. Die Asiaten hätten auch noch den Ausgleichstreffer zum 2:2 machen können, aber Yeom Ki-Hun vergab eine 100-prozentige Chance, als er den Ball ins Außennetz setzte.

Die Frage, welches Frankreich wir wohl in Südafrika zu sehen bekommen würden – ein Team wie vor vier Jahren, als man den Finaleinzug schaffte, oder eher eines wie bei der EURO 2008, wo man enttäuschte – scheint beantwortet zu sein. Die Mannschaft von Raymond Domenech musste nämlich am heutigen Tag in Polokwane zum ersten Mal überhaupt eine Niederlage gegen Mexiko hinnehmen. Javier Aguirres mutig aufspielende Mexikaner führen die Gruppe A nun gemeinsam mit Uruguay an (beide vier Punkte). Die Tore für Mexiko fielen beide im zweiten Durchgang. Den ersten Treffer machte der eingewechselte Javier Hernandez, der die Franzosen mit ihrer Abseitsfalle ausgetrickst hatte. Den zweiten Treffer erzielte der ebenfalls eingewechselte Cuauhtemoc Blanco gegen Ende der Partie per Elfmeter. Blanco führte den Strafstoß mit einem ungeheuer langen Anlauf aus. Dabei merkte man ihm nicht an, dass er inzwischen 37 Jahre und 151 Tage alt ist. Er wurde damit zum drittältesten Spieler, der jemals bei einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft ein Tor erzielte. Jetzt brauchen die noch torlosen Franzosen schon ein kleines Wunder, um sich den Einzug ins Achtelfinale doch noch zu sichern. Im letzten Gruppenspiel müssen sie gegen den Gastgeber Südafrika antreten.

Nach der gestrigen Niederlage der Südafrikaner sah heute ein weiteres afrikanisches Team seine Hoffnungen schwinden. Nigeria musste sich nach anfänglicher Führung den Griechen geschlagen geben, die im fünften Versuch endlich den ersten Sieg bei einer WM-Endrunde feiern konnten. Nach diesem Ergebnis bilden die Nigerianer nun mit null Punkten das Schlusslicht der Gruppe B, während das griechische Team von Otto Rehhagel genau wie die Republik Korea drei Punkte auf dem Konto hat. Nigeria war im Free-State-Stadion durch ein Freistoßtor von Kalu Uche zunächst in Führung gegangen. Er jagte das Leder über sämtliche Abwehrspieler hinweg ins lange Eck. Die Wende im Spiel kam, als Sani Keita für einen Moment die Nerven durchgingen. Er trat gegen Vasileios Torosidis nach und wurde des Feldes verwiesen. Die Griechen nutzten die Überzahlsituation aus und glichen kurz vor der Halbzeitpause in Gestalt von Dimitrios Salpingidis aus.

Sein Schuss wurde zwar von Lukman Haruna abgefälscht, die Freude der Griechen minderte diese Tatsache jedoch keineswegs – schließlich war es das erste Tor des Landes bei einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft. Der Siegtreffer der Griechen dürfte dem nigerianischen Torhüter Vincent Enyeama zu schaffen machen, der gegen Argentinien einige spektakuläre Glanzparaden hingelegt hatte. Er konnte den Ball nach einem Schuss von Alexandros Tziolis nicht festhalten, und Torosidis brauchte nur noch einschieben. Der Europameister von 2004 kann nach diesem Erfolg heute ruhig schlafen. Der Nigerianer Chinedu Obasi könnte damit Probleme haben. Er verpasste beim Spielstand von 1:1 eine 100-prozentige Chance.

Ergebnisse

Argentinien – Republik Korea 4:1

Griechenland – Nigeria 2:1

Frankreich – Mexiko 0:2

Das Tor des Tages

Argentinien – Republik Korea 4:1, Gonzalo Higuaín, 80. Minute: Lionel Messi spielte den Ball über die südkoreanische Abwehr hinweg auf Sergio Agüero, der mit dem Außenrist des rechten Fußes für Higuaín auflegte. Dieser beförderte das Leder an Jung Sung-Ryong vorbei in die Maschen und machte damit den Hattrick perfekt. Den letzten Hattrick bei diesem Turnier hatte der Portugiese Pauleta vor acht Jahren erzielt.

Denkwürdiger Moment

Der mexikanische Stürmer Hernandez ist nicht das erste Mitglied seiner Familie, das bei einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft gegen Frankreich trifft. Er trat in die Fußstapfen seines Großvaters Tomas Balcazar, der in der ersten Runde der WM 1954 in der Schweiz Mexikos zweiten Treffer für Les Bleus erzielte. Die Partie endete mit einer 2:3-Niederlage der Mexikaner. Jetzt gab es eine späte Revanche…

Das Zitat des Tages

"Ich ziehe Frauen vor. Ich gehe mit Veronica aus. Sie ist 31 Jahre alt, sie ist blond und sie ist schön."

Maradona antwortet auf der Pressekonferenz nach dem Spiel auf eine Frage nach seiner Angewohnheit, die argentinischen Spieler zu umarmen.

Der Fakt des Tages

403 – Die Anzahl der Spielminuten, die die Griechen brauchten, um ihren ersten Treffer bei einer WM-Endrunde zu erzielen.