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20. 06. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Unaufmerksame Schüler und fleißige Lehrer

Die Geschichte wiederholt sich, heißt es. Folglich muss man gelegentlich auf seine Vergangenheit zurückgreifen, um seine Zukunft vorzubereiten. Der achte Spieltag der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010™ offenbarte schonungslos, wer seine Lektionen gelernt und wer die Schule geschwänzt hatte.

Der Serbe Nemanja Vidic beispielsweise hatte zweifellos nicht aufgepasst, als seinem Mannschaftskameraden Zdravko Kuzmanovic gegen Ghana dieses fatale Handspiel unterlief, das zum Ausgleich durch Elfmeter führte. Denn er machte gegen Deutschland exakt denselben Fehler. Auf der gegnerischen Seite aber hatte sich Lukas Podolski ebenfalls nicht gemerkt, in welche Ecke der Ghanaer Asamoah Gyan seinen Elfmeter geschossen hatte, um Vladimir Stojkovic zu überwinden. Denn der serbische Torhüter warf sich in dieselbe Ecke wie im Spiel zuvor und parierte den Strafstoß des Deutschen.

Blättert man in der Geschichte der deutschen Mannschaft etwas weiter zurück, so erfährt man, dass die DFB-Auswahl bei ihren drei WM-Titeln 1954, 1974 und 1990 jedes Mal auf die Vorgänger Serbiens, Jugoslawien, traf - und jedes Mal gewann! Ein schlechtes Omen?

Die Slowenen wiederum hatten sich sehr wohl gemerkt, dass ihr Gegner USA gegen England ein frühes Tor kassiert hatte. Mit demselben Vorhaben begannen sie die Partie und gingen nach 13 Minuten in Führung, bevor sie noch vor der Pause auf 2:0 erhöhten. Doch die Europäer hatten vergessen, dass die U.S.-Amerikaner niemals aufgeben, wie sie bei ihrem Unentschieden gegen England unter Beweis gestellt hatten. Die Männer von Bob Bradley vollführten dank der Treffer von Landon Donovan und Michael Bradley einmal mehr eine erfolgreiche Aufholjagd.

Fabio Capello und Rabah Saâdane schließlich hatten die Konsequenzen aus den Patzern ihrer jeweiligen Torhüter gezogen und ersetzten Robert Green beziehungsweise Faouzi Chaouchi durch David James und Raïs M'Bolhi. Die beiden Trainer bewiesen damit einen guten Riecher, denn das Netz zappelte weder bei der einen noch bei der anderen Mannschaft. Doch die Punkteteilung hat für Algerien sicherlich einen besseren Beigeschmack als für die Three Lions.

Ergebnisse

Deutschland – Serbien 0:1

Slowenien - USA 2:2

England – Algerien 0:0

Das Tor des Tages

Deutschland – Serbien 0:1 (38. Minute)

Milan Jovanovic sorgte mit seiner Brustannahme mit darauf folgendem Scherenschlag – nach perfekter Kopfvorlage von Nikola Zigic - für den artistischen Höhepunkt des Abends. Doch neben dem ästhetischen Wert hatte das Tor vor allem deshalb eine besondere Bedeutung, weil es der Siegtreffer war: Der erste Sieg Serbiens seit 1998 in Frankreich (1:0 gegen die USA) nach fünf Niederlagen in Folge bei einer WM-Endrunde.

Denkwürdiger Moment

Der U.S.-amerikanische Coach Bob Bradley hat während seiner Ausbildung zum Trainer mit Sicherheit Extraschichten eingelegt. Sein Doppelwechsel zur Halbzeit gegen Slowenien, das gegen die USA mit 2:0 in Führung lag, brachte die Wende in dieser Partie. Bradley stellte auf ein 4-3-3-System um, damit Landon Donovan offensiver agieren konnte, und knackte damit die bis zu diesem Zeitpunkt so sattelfeste slowenische Defensive. Am Ende der Partie hatten Donovan und Bradley Junior mit ihren Toren den Ausgleich geschafft. Nach dem zweiten Unentschieden kann die Mannschaft der USA in der letzten Begegnung gegen Algerien aus eigener Kraft in die nächste Runde einziehen.

Das Zitat des Tages

"Bei einer Weltmeisterschaft gibt es keine einfachen Spiele. Spanien hat verloren, Frankreich hat verloren, Deutschland hat verloren. Es gibt keine Favoriten mehr, keine Regeln. Mit Reden hat noch niemand gewonnen." Milovan Rajevac (Trainer, Ghana) nach dem Sieg Serbiens gegen Deutschland und vor der Partie seines Teams gegen Australien

Zahl des Tages

39 - Mit 39 Jahren und 321 Tagen ist der englische Schlussmann David James nun der älteste Debütant in der Geschichte der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™. Er ist zudem der siebtälteste aktive Teilnehmer in der WM-Historie. Es ist nie zu spät für ein Debüt - und bei der Gelegenheit gelang es dem Torhüter zudem, seinen Kasten sauber zu halten.

Das sagen die Fans…

"Die deutsche Mannschaft hätte dieses Spiel auch nicht gewonnen, wenn sie es noch drei Tage lang versucht hätte! Die Natur hatte sich gegen sie verschworen, viele vergebene Torchancen, erster verschossener Elfmeter seit 1974! Das passiert manchmal: Es ist nicht unser Tag."

hrooney (FIFA.com-User)

Quelle: FIFA

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