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german.china.org.cn Datum: 22. 06. 2010 |
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Der Gebäudekomplex
Die Gasometer sind durch einen besonderen Dorfcharakter geprägt. Auf 220.000 m² stehen sie als eigenständige Stadt in der Stadt. Durch die hohe Identifizierung der rund 1.500 Bewohner der Gasometer mit dessen Wohnraum erfolgte die Bildung einer großen Wohngemeinschaft, die sowohl virtuell in einer Gasometer Community als auch real als Verein und gelebte gemeinschaftliche Nachbarschaft existiert. Zahlreiche Diplomarbeiten und Dissertationen im Bereich der Psychologie, Raumplanung und Architektur sowie Publizistik widmeten sich diesem Phänomen.
Über den "Gaswerksteg" kann die nahe gelegene Praterau erreicht werden.
Nutzung
Durch alle vier Gasometer hindurch bis in den Zubau "E" erstreckt sich ein 450 Meter langes Einkaufszentrum mit insgesamt rund 70 Geschäftslokalen (Einzelhandel, Gastronomiebetriebe), das im Gasometer A über drei Etagen verläuft und in den anderen nur ein bzw. zwei Etagen einnimmt. In den Untergeschoßen unterhalb des Einkaufszentrums befinden sich Tiefgaragen. Alle vier Gasometer sind oben offen und erhalten durch den alten Dachstuhl ihre alte Silhouette. Sie weisen lediglich "Windgleitbleche" auf. Durch einen "Skywalk" (Glasbrücke) der zwischen den Gasometern "C" und "D" an die Haupthalle ("main mall") angeschlossen ist und die Guglgasse überquert, gelangt man in ein ebenfalls dem Komplex angehörendes Gebäude namens Entertainmentcenter bzw. ursprünglich „Pleasuredome“. Darin befindet sich ein Kino mit 12 Sälen, welches von der Kima Cinemas Vienna und der Familie Hueber betrieben wird, und von der Megaplex-Kinogruppe genutzt wird, nachdem der ursprünglich vorgesehene Betreiber Loews Cineplex Entertainment Corporation kurzfristig in Konkurs ging. Der gesamte öffentliche Einkaufs- und Unterhaltungsabschnitt des Komplexes nannte sich einst "G-town", firmiert jedoch jetzt unter der Bezeichnung "Gasometer City".
Da dem für 50.000 Personen konzipierten Einkaufszentrum nur 1.500 Gasometer-Bewohner gegenüberstehen und sich in der näheren Umgebung weitere Einkaufszentren an der Simmeringer und der Landstraßer Hauptstraße befinden, kämpfen die Geschäfte in den Gasometern seit der Eröffnung um Kundschaft. Ende des Jahres 2007 standen sämtliche Geschäftslokale im Zubau "E" und etwa ein Drittel der Geschäftsflächen in den Gasometern "A" bis "D" leer. Mangelnde Immobilienerlöse aus dem Gasometer-Bau waren gemeinsam mit Fehlkalkulationen beim Zaha Hadid-Bau am Donaukanal wesentliche Ursachen für den Konkurs des Bauträgers SEG.
Gasometer A
Der französische Architekt Jean Nouvel gestaltete den Wohnungsaufbau in diesem Gasometer sternförmig. In jeder der elf Wohnetagen, die erst in einer Höhe von etwa 30 Metern beginnen, befinden sich rund 20 Wohnungen, die in 2er-Blöcke aufgeteilt sind. Dazwischen befinden sich Spalte in der Breite von etwa einer Wohnung, welche die denkmalgeschützte Gasometerfassade mit ihren hohen Fenstern sichtbar machen. Dadurch und durch die ausschließliche Glasfront der Wohnungen sowie die verspiegelten übrigen Wände wird eine hohe Ausnutzung des Sonnenlichts erzeugt.
Unter den Wohnungen liegen drei Geschäftsetagen des Einkaufszentrums und eine Tiefgarage. Die an den Gasometer "A" angrenzende U-Bahn-Haltestelle befindet sich direkt vor dem Haupteingang der Shopping-Mall.
Gasometer B
"Gasometer B" wurde vom Wiener Architektenduo "Coop Himmelb(l)au" geplant. Er ist von außen leicht erkennbar, da er einen schildartigen Zubau vorweist - ein 18-stöckiges Wohngebäude. Der ehemalige Gasbehälter plus Zubau beinhalten insgesamt 254 Wohnungen. Laut Mitarchitekt Wolf D. Prix sei der „Schild“ "das Zeichen für den neuen Inhalt der Gasometer. Würde der Schild nicht da stehen, wüsste man nicht einmal, dass dort etwas Neues entstanden ist." Auch dass die Veranstaltungshalle in dem von ihnen gestalteten Gasometer untergebracht ist, kommt nicht von ungefähr, da "Coop Himmelb(l)au" "immer für gemischt genutzte Gebäude plädiert habe", so Prix weiter.
Die 1.400 m² große Veranstaltungshalle fasst 4.200 Personen und hat für Wien eine besondere Bedeutung, da zwischen der bis zu 16.000 Besucher fassenden Wiener Stadthalle und den anderen Veranstaltungslokalitäten mit maximal 1.500 Besuchern (Halle Oberlaa) bisher eine große Lücke klaffte und Musikgruppen, die die Stadthalle nicht zu füllen vermochten, für die meisten kleineren Veranstaltungsorte zu teuer waren.
Die Wohnungen innerhalb des Gasometers schmiegen sich in Form eines lückenlosen Kreises an die Mauern des Gasometers und lassen in der Mitte nur einen rund 20 Meter Durchmesser großen Lichtdurchlass frei. Die Fenster der einzelnen Etagen im Turm reihen sich dicht aneinander.
Quelle: german.china.org.cn
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