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22. 06. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinesen demonstrieren auf den Straßen von Paris

Berichte von in Frankreich lebenden chinesischen Staatsbürgern über Überfälle häufen sich in den letzten Jahren. Am Sonntag sind deswegen tausende Chinesen in Paris auf die Straßen gegangen, um für mehr Sicherheit zu demonstrieren.

Organisatoren erwarteten rund 10.000 chinesische Staatsbürger, die am Sonntag in Paris auf die Straßen gingen, um die französische Regierung dazu aufzurufen, die öffentliche Sicherheit in dem Land zu verbessern, in dem Chinesen häufig Opfer von Überfällen werden. Über 30 chinesische Verbände hatten geplant, an der Demonstration unter dem Motto "Keine Gewalt, sondern Sicherheit" teilzunehmen. Unter ihnen waren Chinesen in Frankreich aus verschiedenen sozialen Schichten, Auslandsstudenten und Opfer von Verbrechen.

Bei der Demonstration, der größten bislang von Auslandschinesen, seien auch die vietnamesische Adoptivtochter des französischen Präsidenten Jacques Chirac und der Leiter des Pariser Bezirks 20 dabei gewesen, wie Radio France Internationale berichtete.

"Wir demonstrieren im Kampf für unsere eigenen Interessen und fordern die zuständigen französischen Regierungsbehörden auf, den Kampf gegen Verbrechen zu intensivieren", so Chen Shengwu, Organisator der Demonstration und Vorsitzender der Vereinigung in Frankreich lebender Chinesen, am Sonntag gegenüber China Daily. Auf der Webseite der chinesischen Botschaft in Frankreich erklärte Ratsmitglied Xu Jiangong, die Botschaft unterstütze nachdrücklich, dass chinesische Staatsbürger ihre Interessen auf legale Weise ausdrücken, und bat die französische Polizei, den Schutz für Chinesen zu verstärken.

Die Demonstranten, die von Chinatown Belleville in Paris um 15 Uhr Ortszeit aufbrachen, marschierten durch Place Du Colonel Fabien und kehrten gegen 17 Uhr zu Belleville zurück. Ein Anruf bei der Vereinigung in Frankreich lebender Chinesen vor der Demonstration wurde mit Enthusiasmus empfangen, da der Bearbeiter zuerst den Journalisten für einen Teilnehmer hielt. "Kommen Sie um 14 Uhr zu Belleville. Dort wird es voll von Leuten sein, ist nicht zu verfehlen. Wir beginnen um 15 Uhr und werden allen Leuten den Enthusiasmus und die Kraft der Chinesen demonstrieren", so der Bearbeiter.

Berichte chinesischer Staatsbürger in Frankreich über Überfälle häufen sich in den letzten Jahren. Im Mai wurde auf Wuyun Qimuge, die stellvertretende Vorsitzende des Ständigen Komitees des Nationalen Volkskongresses, ein versuchter Überfall in ihrem Auto auf dem Weg zum Pariser Flughafen gestartet, doch mit Hilfe ihres Sicherheitspersonals kam es zu keinen Verletzungen oder Schäden, berichtete der Chinesische Nachrichtendienst.

Jin Chunlei, Presseberater bei der chinesischen Botschaft in Frankreich, erklärte gegenüber China Daily, dass der eigentliche Grund der Demonstration die verbesserungsbedürftige öffentliche Ordnung in der französischen Gesellschaft sei. Und "der Hauptauslöser ist der Fall Zhong Shaowu", so Jin. In der Nacht zum 1. Juni, als eine Gruppe von Mitgliedern einer lokalen Bande mehrere chinesische Staatsbürger umzingelte und überfiel, die Chinatown Belleville nach einer Hochzeit verließen, nahm Zhong eine Waffe heraus und verletzte ein Bandenmitglied, wie Nouvelles D'Europe, eine chinesischsprachige Tageszeitung in Europa, berichtete. Zhong, ein Geschäftsmann aus Wenzhou, wurde daraufhin von der Polizei in Haft genommen und ist immer noch im Gefängnis, heißt es weiter in der Tageszeitung. Die Pariser Polizei erklärte, das Problem sei nicht, dass Zhong in Notwehr geschossen habe, sondern der illegale Waffenbesitz, berichtet die Zeitung weiter. Jin erklärte, das Botschaftspersonal habe Zhong besucht und er habe einen Anwalt.

Chen, der Organisator der Demonstration, lobte Zhongs Mut und meinte, er sei zu einem Vorbild für die in Frankreich lebenden Chinesen geworden, die relativ gleichgültig zum Unglück anderer stehen – was der Situation nicht gerade förderlich ist. "Chinesen sind bekannt dafür, dass sie viel Bargeld mit sich herumtragen, Taschen luxuriöser Marken haben und nicht genug an Selbstverteidigung denken", so Chen. Chinesen setzten sich nicht immer dafür ein, anderen zu helfen, die überfallen werden, wie Zhong es gemacht hat, so er. Chen kritisierte außerdem das französische Rechtssystem, dass sehr milde Strafen bei Überfällen verhänge. „Nur wenige Tage Haft und schon sind sie wieder draußen. Wer macht sich da schon was draus?"

Nachdem chinesische Botschaftsbeamte am 15. Juni mit der französischen Polizei gesprochen hatten, versprach die Polizei, die Sicherheit bei Belleville durch mehr Patrouillen und durch die Installation von Überwachungskameras zu verstärken.

Quelle: China Daily

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