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23. 06. 2010 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Die Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite und Mesut Özil sitzt entspannt auf einer der verwinkelten Terrassen im Hotel Velmore Grande. Erstaunlich gute Laune herrscht im deutschen Teamhotel in der Nähe von Pretoria, so kurz vor dem "Endspiel" der Gruppe D bei der FIFA WM 2010™ am Mittwoch im prächtigen Soccer-City-Stadion gegen Ghana. Für den 21 Jahre jungen Ballkünstler eine Atmosphäre, die er braucht wie die Luft zum Atmen. Schließlich kommt es gegen die Westafrikaner auf seine Ideen an. Und für gute Ideen braucht ein Kreativmann bekanntlich Lockerheit.
"Ich bin ein ruhiger Typ, mache gerne auch mal Späße. Das ist wichtig für mich, um mich auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren. Bis jetzt bin ich mit meinen Leistungen bei der WM zufrieden, aber ich kann mich noch steigern. Das will ich gegen Ghana zeigen", erklärte der Jungstar von Werder Bremen im Gespräch mit FIFA.com im ruhigen, aber zugleich entschlossenen Ton. Dann fügte Özil selbstbewusst hinzu: "Ich will perfekt spielen, damit wir erfolgreich sein werden." Explosivität ist sein Markenzeichen. Zurückhaltung kennt die mit türkischen Wurzeln versehene Nummer acht Deutschlands nur neben dem Platz, nicht aber mit dem Ball am Fuß.
"Wenn es drauf ankommt, sind wir da"
Am Mittwochabend geht es für den dreimaligen Weltmeister um Alles. Nur ein Sieg garantiert den Einzug in die Runde der letzten 16. Keine einfache Aufgabe, auch nicht für Özil, zumal der Techniker gegen die physisch starken Ghanaer all seine Ballfertigkeiten in die Waagschale werfen muss, um dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Zweifel hat er jedoch keine: "Mir ist egal, ob mein Gegenspieler zwei Meter groß oder breit ist. Ich habe sowieso vor niemandem Angst." Es scheint, als habe der in der Öffentlichkeit häufig als zurückhaltend und bescheiden bezeichnete Offensivmann längst die typisch deutsche Siegermentalität angenommen: "Wenn es drauf ankommt, sind wir da. Das haben wir schon in der Qualifikation gegen Russland bewiesen."
Mitte Oktober des letzten Jahres war es, als die Deutschen mächtig unter Druck standen, um dann in Moskau mit 1:0 alle Unklarheiten hinsichtlich der Teilnahme an der ersten WM-Endrunde auf afrikanischem Boden zu beseitigen. Ein Geniestreich von Özil leitete den Siegtreffer von Miroslav Klose ein. Plötzlich kannte den Zurückhaltenden, der in den großen und gefüllten Arenen von einer Sekunde auf die andere zum Gnadenlosen werden kann, der ganze Globus. Seine Fähigkeiten will Deutschlands Diamant nun auch auf der größten aller Fussball-Bühnen präsentieren, ohne aber das Maßgebliche aus den Augen zu verlieren: "Für mich ist es fantastisch, beim größten Sport-Ereignis der Welt vorzuspielen. Aber mir geht es nicht darum, der beste Spieler des Turniers zu werden. Ich will, dass wir unseren Traum vom Titel wahr machen."
Entschlossenheit vor dem Showdown
Özil weiß nur zu gut, dass dieser Traum schon im Ghana-Spiel platzen könnte: "Das wäre eine bittere Enttäuschung für uns." Doch der Bremer ist sich sicher, dass die junge deutsche Truppe von Bundestrainer Joachim Löw die Reifeprüfung bestehen wird. "Wir sind taktisch besser, organisierter und haben eine stärkere Defensive. Wir sind ein Team, in dem jeder für jeden kämpft. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir es schaffen."
Für den jungen Mann, dessen großes Idol nach eigenem Bekunden schon immer der ehemalige französische Weltklasse-Spielmacher Zinédine Zidane war, geht es auch darum, Vertrauen zurückzugeben. "Löw gibt mir in der Offensive alle Freiheiten. Ich genieße das und bin ihm dafür sehr dankbar." Gerade diese Rückendeckung ist es schließlich, die Özil in Extremsituationen wie dem bevorstehenden Duell mit Ghana ganz besonders braucht. Für sein Spiel benötigt er schließlich Mut, um das Risiko nicht zu fürchten. Und nur mit Risiko können sensible Spielmacher den ultimativen Pass spielen. Fragen Sie Özil. Oder fragen sie Zidane.
Wenn am Mittwochabend um 20:30 Uhr im neuen Fussball-Tempel von Johannesburg der Anpfiff ertönt, wird die Fussball-Welt vor allem auch auf Özil schauen. An der Seite der deutschen Führungskräfte wie Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski ist er derjenige, der den Unterschied ausmachen kann. Solange man bei ihm nicht weiß, wo man dran ist, sollte sich der Gegner vorsehen. Zurückhaltung oder Selbstvertrauen, Entspannung oder Entschlossenheit, gute Laune oder Aggressivität? Unter der südafrikanischen Sonne präsentierte Özil im Gespräch mit FIFA.com alle Facetten. Unberechenbar eben. Genau so, wie ein Spielmacher vor einem echten Showdown sein muss.
Quelle: FIFA
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