Die zwei letzten Viertelfinalbegegnungen der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™ boten zwei vollkommen gegensätzliche Bilder. Während Deutschland souverän mit 4:0 gegen Argentinien siegte, setzte sich Spanien gegen Paraguay nur mit Mühe mit 1:0 durch. Die zwei Siegermannschaften treffen im Halbfinale am kommenden Mittwoch, 7. Juni, in Durban zu einer Neuauflage des Finales bei der UEFA Europameisterschaft 2008 aufeinander, bei der damals Spanien die Oberhand behielt.

Im Green Point-Stadion von Kapstadt machte eine nach wie vor beeindruckende deutsche Mannschaft kurzen Prozess mit den erstaunlich zaghaften Argentiniern von Diego Maradona. Joachim Löw schien seinen Schützlingen ein Video des Champions League-Halbfinales zwischen Inter Mailand und dem FC Barcelona (3:1, 0:1) gezeigt zu haben. Denn seine Verteidiger hielten Superstar Lionel Messi über die gesamte Partie hinweg in Schach, der Dribbelkünstler der Albiceleste bekam kaum ein Zuspiel. Ohne ihre stärkste Waffe im Spielaufbau hatten die Argentinier über weite Strecken zwar Ballbesitz, konnten jedoch niemals ernsthaft für Gefahr sorgen. Im Gegenzug wurden sie im Verlaufe der Partie immer anfälliger für die deutschen Gegenstöße.

Nach einer erneuten Demonstration von effizientem Offensivfussball zog Miroslav Klose mit insgesamt 14 WM-Treffern mit Gerd Müller gleich, die nun gemeinsam auf dem zweiten Rang der ewigen WM-Torschützenliste stehen. Klose benötigt nun nur noch ein Tor, um den brasilianischen Rekordtorschützen Ronaldo einzuholen.

In der zweiten Partie im Ellis Park von Johannesburg hatte Europameister Spanien gegen tapfere Paraguayer erheblich mehr Mühe. Gegen das südamerikanische Team, das im bisherigen Turnierverlauf erst einen Gegentreffer zugelassen hatte, musste die Furia Roja bis zur 80. Minuten warten, um sich erstmalig für ein WM-Halbfinale zu qualifizieren. Dies verdankten die Spanier einmal mehr David Villa, der mit fünf Toren die alleinige Führung in der Torschützenliste bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010 übernommen hat.

Erwähnt sei noch, dass nach den Fehlversuchen des Paraguayers Óscar Cardozo (59.) sowie des Spaniers Xabi Alonso (62.) erstmals seit 1930 (Argentinien-Mexiko 6:3) beide Mannschaften eines Spiels jeweils einen Elfmeter vergaben.

Ergebnisse

Argentinien - Deutschland 0:4 (0:1)

Paraguay - Spanien 0:1 (0:0)

Tor des Tages

Paraguay – Spanien 0:1, David Villa (83.)

Spanien dominierte die Partie, ohne indes das berühmte schnelle Kurzpassspiel aufziehen und zwingende Situationen herausspielen zu können. Bis Xavi in der Spielfeldmitte einen Pass raffiniert mit der Hacke auf Andrés Iniesta weiterleitete. Nun hatten die Spanier Platz zum Kombinieren und Iniesta setze auf der rechten Seite seinen Mannschaftskollegen Pedro in Szene. Der Schuss des Außenstürmers ging an den linken Pfosten des von Justo Villar gehüteten Tores. Doch das Leder sprang vor die Füße von David Villa. Der Torjäger zielte in die rechte Ecke, und der Ball traf beide Pfosten, bevor er über die Linie rollte. Ein Tor aus der Kreativabteilung des FC Barcelona.

Denkwürdiger Moment

Es war die 79. Minute in der Partie zwischen Argentinien und Deutschland. Die Deutschen führten bereits 3:0, und in einem verzweifelten letzten Versuch warfen die Südamerikaner alles nach vorne. Einen von links vorgetragenen Angriff unterband Philipp Lahm, indem er das Spielgerät in der Nähe des Strafraums zurückeroberte. Er stoppte den Ball, ließ mit einem Haken seine Gegner stehen und leitete sofort den Gegenangriff ein - und zog in vollem Lauf ganz nebenbei seine verrutschte Kapitänsbinde an ihren Platz. Eine Szene, die perfekt die Abgeklärtheit des Vize-Europameisters illustrierte.

Zitat

"Das ist unglaublich. Wenn man Argentinien mit 4:0 geschlagen hat, fehlen einem die Worte. Wir haben einmal mehr eine großartige Mannschaftsleistung gezeigt. Wir spielen alle am Limit, jeder gibt sein letztes Hemd für den Erfolg und es ist unglaublich, was uns gelingt."

Thomas Müller (Stürmer, Deutschland)

Fakt des Tages

203 - So viele Tore hat Deutschland in der Geschichte der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ erzielt. Damit liegen die Europäer knapp hinter Brasilien (210), doch weit vor Italien und Argentinien auf dem zweiten Platz.