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| 30. 07. 2010 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Katalonien hat am Mittwoch Stierkämpfe für gesetzeswidrig erklärt. Tierschützer jubeln, Anhänger von Stierkämpfen und spanische Konservative dagegen sehen die spanische Tradition gefährdet.

Gesetzgeber in Katalonien haben am Mittwoch Stierkämpfe für gesetzeswidrig erklärt, womit die Region das erste große spanische Gebiet wird, die das tödliche, Jahrzehnte alte Duell zwischen Stierkämpfer und Bulle verbietet. Das Verbot folgte auf eine hitzige Debatte, bei der Tierschutz gegen traditionelle Kultur aufgewogen wurde.
Jubelrufe brachen in der 135-sitzigen Gesetzgebung aus, nachdem der Sprecher bekannt gegeben hatte, dass das Verbot mit 68 zu 55 Stimmen und neun Enthaltungen angenommen worden war. Das Verbot wird 2012 in der nordöstlichen Küstenregion, deren Hauptstadt Barcelona ist, in Kraft treten.
Katalonien ist eine starke, reiche Gegend mit seiner eigenen Sprache und Kultur und einem großen Grad an Selbstverwaltung. Viele Menschen in Spanien sehen den Druck in der Region auf ein Stierkampverbot als einen weiteren Versuch Kataloniens an, sich vom Rest des Landes abzuheben.
Der praktische Effekt des Verbots wird sich in Grenzen halten: Katalonien hat nur eine geöffnete Stierkampfarena, und zwar in Barcelona, während eine andere unbenutzte in ein kleines Einkaufszentrum umgebaut wird. Pro Jahr werden 15 Kämpfe in der Arena veranstaltet, die selten ausverkauft sind. Landesweit werden rund 1.000 Kämpfe pro Saison ausgetragen.
Anhänger von Stierkämpfen und spanische Konservative nehmen das Verbot sehr ernst und sehen es als schmerzlichen antispanischen Kampf gegen Stierkämpfe an, der im vergangenen Jahr in der Region begonnen worden war. Doch Joan Puigcercos, Gesetzesgeber von einer katalonischen Unabhängigkeitspartei, erklärte, dass es hier nicht um Politik oder nationale Identität gehe, sondern viel mehr um "das Leiden der Tiere. Allein das ist die Frage". Er meint, dass es, obwohl die Teilnahme an Stierkämpfen in Spanien abnehme, moralisch falsch sei, sich zurückzulehnen und die nationale Vergangenheit einen natürlichen Tod sterben zu lassen.
Jedoch äußerte der katalonische Präsident der Region, Jose Montilla, dass Katalonien genau das hätte tun sollen – die sozialen Bräuche sich entwickeln lassen, bis sie von allein verschwinden, anstatt juristisch der Tradition ein Ende zu setzen und den Menschen ihr Recht zu verweigern, selbst zu wählen, ob sie in die Arena gehen oder nicht. "Ich habe gegen das Verbot gestimmt, weil ich an Freiheit glaube", so Montilla.
Das Ergebnis der Abstimmung wird Tierschutzgruppen dazu ermutigen, sich auch in anderen Regionen Spaniens für Stierkampfverbote einzusetzen. "Das Leiden der Tiere in den katalonischen Stierkampfarenen ist ein für allemal zu Ende. Das ist ein Präzedenzfall, und wir hoffen, dass andere demokratische Parlamente international in den Regionen und Ländern, in denen die brutalen Stierkämpfe noch erlaubt sind, sich anschließen", so Leonardo Anselmi von PROU, einer Tierschutzgruppe, deren Kampagne Ende vergangenen Jahres das katalonische Parlament zur Debatte und Abstimmung gebracht hatte.
Stierkampf ist auch in Mexiko, Teilen Südamerikas, Südfrankreich und Portugal beliebt. Die Mitte-Rechts-Volkspartei, die für ein Spanien als vereintes Land steht, das von Madrid aus geleitet wird – und außerdem Stierkampf befürwortet – kündigte Widerstand gegen das Verbot an. Die Partei werde beide Kammern des spanischen Parlaments dazu bringen, ein Gesetzt zu erlassen, das dem Stierkampf einen geschützten Status verleiht, so dass nicht einzelne Regionen ihn verbieten können, so Alicia Sanchez-Camacho, Präsidentin der Partei in Katalonien. Die erste spanische Region, die Stierkampf gesetzlich verboten hatte, waren die Kanarischen Inseln 1991.
Quelle: China Daily
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