Home Aktuelles
Multimedia
Service
Themenarchiv
Community
Home>International Schriftgröße: klein mittel groß
04. 03. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Gaddafi warnt USA vor blutigem Krieg

Schlagwörter: Gaddafi USA Libyen

Am Mittwoch drohte Muammar Gaddafi damit, dass eine Intervention der USA in Libyen einen blutigen Krieg auslösen werde.

"Wollen sie, dass wir wieder Sklaven werden wie einst unter den Italienern?" zitierte Reuters eine Rede des Oberst in einer im Fernsehen übertragenen Rede, womit er auf Libyens Kolinialgeschichte verwies. "Es gibt eine Verschwörung da draußen, um Libyens Öl und Libyens Land zu kontrollieren, um Libyen wieder zu kolonisieren", behauptete er. "Wir werden das niemals akzeptieren. Wir werden in einen blutigen Krieg eintreten. Tausende und Abertausende Libyer werden sterben, falls die USA oder die NATO teilnehmen."

Gaddafis Worte folgten einen Tag, nachdem die USA zwei Kriegsschiffe, die USS Kearsarge und die USS Ponce, sowie 400 Marineinfanteristen ins Mittelmehr nahe Libyen verlegten. Oberst Gaddafi beschuldigte "kleine Al-Kaida-Schläfer-Zellen", die gegenwärtigen Unruhen provoziert zu haben, und gelobte weiterzukämpfen, wobei er nochmal behauptete, sein Volk sei bereit für ihn zu sterben.

Sue Onslow, Chefin des Africa International Affairs Program an der London School of Economics and Political Science, sagte gegenüber der Global Times, dass der internationale Druck auf Gaddafi nicht zu wirken scheine.

"Er ist zuvor schon einmal dageblieben, trotz allem, und hat sich in der Vergangenheit als ein couragierter und unabhängiger Führer präsentiert, der 'imperialistischer' westlicher Kritik stets widerstanden hat", sagte sie. "Trotzdem könnte die Kombination aus heimischem und internationalem Druck auf sein Netzwerk von Beratern und Unterstützern ein Kippmoment für die Entschlossenheit des Libyschen Führers erzeugen", fügte Onslow hinzu.

US-Verteidigungsminister Robert Gates sagte am Mittwoch vor Journalisten, dass die Kriegsschiffe abkommandiert worden seien, um bei humanitärer Hilfe und Evakuierungsmaßnahmen behilflich zu sein, und spielte die Möglichkeit einer NATO-Intervention herunter.

Inzwischen setzen die NATO-Mitgliedsstaaten ihre Debatte über das Einrichten einer Flugverbotszone über Libyen fort, wodurch Gaddafis Kräfte am Bombardieren von Rebellionen gehindert würden. Großbritanniens Außenminister William Hague hatte zuvor behauptet, London könnte einen Alleingang machen und eine Flugverbotszone über Libyen auch ohne UN-Mandat einrichten, berichtete Sky News am Mittwoch. Generäle argumentierten jedoch, dass eine Flugverbotszone die Zerstörung von Gaddafis Radarüberwachung und Raketenabwehr erfordere, was für sich genommen ein militärisches Eingreifen wäre.

Frankreichs Außenminister Alain Juppé äußerte Bedenken darüber, wie jedwede Militäroperation in der arabischen Welt aufgenommen würde, die zur Zeit unter einer Welle von Anti-Regierungsprotesten erzittert. Russlands Außenminister Sergej Lawrow bezeichnete die Idee einer Flugverbotszone als "überflüssig", und sagte weiter, die Weltmächte müssten sich voll auf die UN-Sanktionen konzentrieren, berichete The Telegraph am Mittwoch.

Hesham Youssef, Stabschef des Chefs der Arabischen Liga, Amr Moussa, teilte der AFP am Mittwoch mit, dass die Liga eine eigene Resolution während ihres Jahresgipfels veröffentlichen würde, wobei die arabischen Staaten jegliches ausländische militärische Eingreifen in Libyen zurückweisen.

Dennoch teilten offzielle Vertreter mit, der Gipfel sei auf Ende Mai vertagt worden aufgrund der derzeitigen Lage in der Region. "Es gibt internationale Präzedenzen für eine Flugverbotszone, aber die Worte von Gates zeigen, dass er klar erkennt, dass das, was gerade in Libyen passiert, eine libysche Revolution sein muss," sagte Onslow. "Es wird eine Angelegenheit Libyens bleiben, so wie es auch sein sollte. Jegliche Form von ausländischer Einmischung würde nur kontraproduktiv sein." Sie fügte hinzu, dass die "Eigentümerschaft" dieser Revolution seitens der libyischen Opposition entscheidend wäre für ihre künftige Legitimation.

Li Weijian, Direktor des Forschungszentrums für Westasiatische und Afrikanische Studien am Shanghai Institut für Internationale Studien, bestätigte Onslows Bemerkungen. "Das Schicksal Libyens sollte in den Händen seines Volkes liegen, und die arabische Welt würde nicht wollen, dass Libyen ein proamerikanischer Staat wird", sagte Li.

Am frühen Mittwoch, behaupteten libysche Oppositionelle, dass sie erfolgreich die Attacken von Gaddafis Loyalisten abgewehrt und die Kontrolle über al-Brega im östlichen Teil des Landes zurückerlangt hätten. Laut AFP wurden bei dem Scharmützel zehn Personen getötet. Al Jazeera berichtete, Gaddafis Truppen hätten ihrerseits die Kontrolle über zwei strategisch wichtige Städte im Nordwesten wiedererlangt, obwohl die Oppositionskämpfer im Osten sich zum Marsch auf Tripolis vorbereiteten. Die Libysche Menschenrechtsliga teilte AFP am Mittwoch mit, dass mindestens 6000 Personen seit Ausbruch des Volksaufstandes gestorben sind.

Ein altgedienter Vertreter der US-Regierung sagte gegenüber dem Wall Street Journal unter Zusicherung seiner Anonymität, dass mit dem weiteren Sichausbreiten der Rebellion Attentatsversuche auf Gaddafi "zunehmend plausibel erscheinen". Das beste Ergebnis für all jene libyschen Führungspersonen, die zur Opposition überlaufen wollen, werden zwei Kugeln in die Köpfe von Gaddafi und seinem Sohn sein", sagte er.

Quelle: Global Times

Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur

Kommentar schreiben
Kommentar
Ihr Name
Kommentare
Keine Kommentare.
mehr